♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Freitag, 6. April 2012

Besprochen: THE MARS VOLTA - "NOCTOURNIQUET"

Mit ihrem 6. Album besinnen sich The Mars Volta auf das wesentliche - und finden endgültig zur Perfektion. Mit einem Meisterwerk, dass noch weit über das Jahr 2012 hinweg strahlen wird.

The Mars Volta waren noch nie für jeden leicht verständlich. So  sehr sie auch viele schätzten (wie etwa meine Wenigkeit), so manch einem entglitt dann doch die Aufmerksamkeit, wenn die Band wieder einmal zu musikalischen Auswüchsen ansetzte, die durchaus auch mal locker die 10-Minuten Grenze sprengen konnten, natürlich stets einhergehend mit wild verspielten und ausufernden Gitarrensolos. Das neue und mittlerweile 6. Studioalbum "Noctourniquet" zeigt die Band nun allerdings von einer spürbar anderen Seite. Die Songs scheinen so greifbar und direkt wie selten zuvor und die Spiellänge bleibt stets im Rahmen - ohne aber ihre umtriebige Experimentierfreude zu vernachlässigen. Denn hier hört man die Band so vielseitig, wie vielleicht noch nie zuvor. Bisher hatten sie auf ihren Alben immer mal wieder einen (im Mars-Volta-Kosmos) waschechten Hit versteckt (wir erinnern uns an "Vermicide" oder "The Widow"). Nun scheint nahezu das komplette Album aus solchen zu bestehen. Doch wenn man im Kontext von The Mars Volta von einem Hit spricht, hat dies nicht im entferntesten etwas mit Radio-Musik oder ähnlichem zu tun. Ihre Songs bleiben weiterhin wunderschön und verschroben zugleich - und klingen hier zum Teil noch elektronischer, als man bislang von ihnen gewöhnt war. Doch darauf liegt hier nicht das hauptsächliche Augenmerk. Auch ihr neues Album bleibt ein verschachteltes Kunstwerk. Wie im Wahn hauen sie hier einen Hymne nach der anderen heraus, die auch als gesamtes Album so hervorragend funktionieren, wie kaum etwas anderes des bisherigen Jahres 2012. Wer das für bloße Übertreibung hält, der sollte sich "Noctourniquet"einfach einmal anhören...und nochmal, und nochmal. Denn dringt man erst einmal ganz in den Kosmos von "Noctourinquet"  ein, kann man ihm nicht mehr entkommen. Schon mit dem getragenen und gleichzeitig getriebenen Elektro-Prog-Rocker "The Whip Hand" (♪♫♪), setzen sie bereits mit dem Opener ein Denkmal. Und wenn man denkt, besser geht es nicht, dann wird es immer...tja...besser: "Aegis" (♪♫♪) zeigt sich bedächtig, bis es in den Refrains zu einer dunkel strahlenden Hymne anwächst. Auf "Empty Vessels Make The Loudest Sound" (♪♫♪) geben sie eine melancholische und soft elektronische Perle zum Besten. "Lapochka" (♪♫♪) liefert eine Melodie zum niederknien, die zum Ende auf strahlenden Synthesizern davon schwebt. Der gut 7-minütige Epos "In Absentia" (♪♫♪) beginnt als düster paranoider Psych-Pop, mit spacig elektronischen Auswüchsen, ehe es sich zum Finale hin zu einer strahlenden Hymne erhebt. Die grandiose, atmosphärische Ballade "Imago" (♪♫♪) liefert dann einen weiteren Beweis dafür, warum Musik so etwas wunderbares ist - ein Song und eine Melodie, die unter die Haut gehen und einem die Schuhe ausziehen. "Trinkett's Pale of Moon" (♪♫♪) offenbart ein melancholisches, düster-elektronisches Meisterstück, "Vedamalady" (♪♫♪) oder der Titelsong "Noctourniquet" (♪♫♪) berauschen als zeitlose Psych-Prog-Großtaten - und mit "Zed And Two Naughts" (♪♫♪) beschließen sie das Album mit einer übermächtigen und überwältigenden Hymne, die sich wie eine Lichtsäule in den Nachthimmel schraubt. 
Man muss es selbst erlebt haben - denn Worte können dem nicht gerecht werden, was hier für Eindrücke auf einen nieder prasseln.  The Mars Volta kreierten hier einen dieser seltenen Momente, wenn einen die Musik voll und ganz gefangen nimmt, man schon nach wenigen Malen jeden Song mit voller Leidenschaft mitsingen will, und doch immer wieder neue Einzelheiten, aber keine einzige schwache Sekunde entdeckt. Ein gravitätisches Werk, dass den Höhepunkt des bisherigen Musikjahres darstellt, und noch weit darüber hinaus strahlen wird.


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