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Sonntag, 22. April 2012

Besprochen: NORAH JONES - "LITTLE BROKEN HEARTS"

Auf ihrer 5. Platte entflieht Norah Jones mit Hilfe von Danger Mouse dem plüschigen Wohlklang - und legt dabei ihr mit Abstand bestes Album vor!

Wer den Namen Norah Jones nicht kennt, der muss die 00er Jahre komplett verschlafen haben. Natürlich ist sie jedem ein Begriff, hat sie doch in der besagten Dekade Platten verkauft wie geschnitten Brot. Doch wo sie anfänglich neu 
und verführerisch wirkte, verabschiedete sie sich dann doch bald in den belanglosen Wohlklang - was soweit führte, dass schon die US-Sitcom "How I Met Your Mother" sich darüber lustig machen sollte. Doch man mag es glauben oder nicht, denn es ist Fakt: diese Zeiten sind mit ihrem neuen und 5. Album "Little Broken Hearts" vorbei. Denn nach der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit auf seinem letztjährigen Album "Rome", arbeitete die Jazz-Pop-Dame hier mit niemand geringerem zusammen als einem der wohl besten Produzenten unserer Zeit: Brian Burton alias Danger Mouse. Ja, eben jener Herr, der neben seinen eigenen Projekten wie Gnarls Barkley oder Broken Bells, auch als Produzent für die Gorillaz, Beck oder The Black Keys brillierte. Und nun zeigt er der Welt, wieviel großes in Norah Jones steckt, wenn nur eine fähige Hand da ist, die eben dies aus ihr heraus kitzelt. Und ihm ist dies auf beinah überragende Weise gelungen. Denn so relevant, so "schmutzig", authentisch und düster haben wir Jones bislang noch nicht erlebt. Schon das Coverartwork, dass dem Filmplakat von "Mudhoney" nachempfunden ist, deutet einen Wandel an - der mit den Songs auf "Little Broken Hearts" konsequent durchgesetzt wird. Doch auch persönliche Gründe habe sie für diesen Wandel, so die Sängerin. Die schmerzhafte Trennung von ihrem Freund soll ein Auslöser gewesen sein: "I always heard the old stories about how you write better songs when you go through some shit. That sucks, but it's true!", sagte Norah Jones in einem Interview mit dem Rolling Stone. Und das Ergebnis gibt ihr verdammt nochmal recht. Davon bekam man mit der ersten und wunderbaren Single "Happy Pills" bereits einen ersten Vorgeschmack


Doch das Album hat noch viel mehr in petto. Mit dem wunderbaren "Good Morning" begrüßt sie uns auf sanften Pfoten, küsst uns quasi wach mit einer liebevoll gesäuselten Melodie und einer samtigen, aber atmosphärischen Produktion. Zu einer relaxten, aber catchy Hookline und typisch herrlichen Danger-Mouse-Beats, startet sie dann in das erstklassige "Say Goodbye". Mit dem Titelsong "Little Broken Hearts" kredenzt sie uns ein dunkle und wunderbar einnehmende Retro-Pop-Köstlichkeit, dass einem das Wasser in die Augen steigt. "She's 22" offenbart eine bittersüße und sanft abgedunkelte Ballade, wie Lana Del Rey sie bestimmt allzu gerne hinbekommen würde. "Take It Back" verführt als melancholisches und atmosphärisches Songjuwel, das sich gen Ende zur Hymne empor streckt. Das herzzerreißend schöne "After The Fall" spielt mit psychedelischen Elementen, sanftem Danger-Mouse-Groove und schwerelos im Raum hängenden Gitarren. "4 Broken Hearts" erweist sich dann als einer der prägnantesten Highlight, der mit einer zeitlos großartigen Melodie aufwartet - und jetzt schon das Zeug zum Klassiker besitzt. Und "All a Dream" beendet das Album mit einer zärtlichen, aber schwermütigen Pop-Perle, die sich über fast 7 Minuten erstreckt. 

Man mag es kaum glauben, aber hier hat sich ein Traumpaar gefunden - zum ersten Mal schafft es Norah Jones auf Albumlänge eine solche Magie zu entfalten, dass man es schon jetzt zum Klassiker erklären will. Sie und Danger Mouse sollten sich treu bleiben. Denn mit diesem brillianten Werk haben sie das mit Abstand beste geschaffen, was man bislang von Miss Jones gehört hat.


 

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