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Freitag, 10. Juni 2011

Besprochen: BEYONCÉ - "4"

Amerika's RnB-Queen kommt mit ihrem vierten und vielleicht besten Album daher - aber ein wirkliches Meisterwerk bleibt sie uns noch immer schuldig.

Beyoncé Knowles machte es einem bisher nicht gerade einfach. Definitiv kommen bei ihr hervorragendes Aussehen und eine große Stimme zusammen. So war die Dame in der Vergangenheit auch für so manch hervorragende Songs zu haben. Man erinnere sich nur an Smasher wie "Crazy In Love", "Irreplaceable", "Halo" oder "Sweet Dreams". Hits wie sie verführerischer kaum sein könnten. Aber ein durchgehend hervorragendes Album, hat die Dame bislang noch nicht hinbekommen. Das Problem bei ihr ist viel mehr, dass sie keine Alben macht - sondern Sammlungen unterschiedlicher Songs. Wahrlich oft nicht schlechte, aber einen roten Faden hat man bislang vergeblich gesucht. Und dazu kommt ihr Hang zum absoluten Perfektionismus, der bislang manches zu kühl und kalkuliert erscheinen ließ. Und am Ende stets darin ausartete, dass einige hochkarätige Hits mit ebenso viel Füllmaterial auf Albumlänge gestreckt wurden. Mit ihrem letzten und 3. Album "I Am...Sasha Fierce", versuchte sie tatsächlich ein grobes übergeordnetes Konzept zu verwirklichen - was schlussendlich doch nur ein halbherziger Versuch bleiben sollte. Nun steht also ihr viertes, schlicht "4" betiteltes Album in den Startlöchern. Und man kann sich nicht der Hoffnung verweigern, dass sie vielleicht endlich mal ein Album gemacht haben könnte, dass von Anfang bis Ende überzeugt - mit Langzeitwirkung. Janet Jackson hat es damals mit "The Velvet Rope" ja auch wenigstens einmal geschafft. Und auch "4" fängt schonmal alles andere als schlecht an. Hängt der Opener "1+1" (♪♫♪) Anfangs noch etwas quer im Ohr, zeigt er sich im Albumkontext allerdings als erstaunlicher Opener, der sich als soft jazzige Soul-Ballade offenbart, die streckenweise gar an die frühe Whitney Houston denken lässt. Noch besser wird's danach mit "I Care", dass sich als schicker Soul-Pop-Kracher mit soft elektronischem Background, präsenten Beats und energischem Gesang behauptet. Danach gibt sie mit der soft beatigen, herrlich melodischen und minimalistisch in Szene gesetzten Ballade "I Miss You" (♪♫♪) einen weiteren Höhepunkt zum Besten, während sich dann die 2te und neue Single "Best Thing I Never Had" (♪♫♪) als etwas harmlosere, aber durchaus wirklich schöne kleine Schwester von "Irreplaceable" outet. Ach, und wie Kanye West sie auf erfrischende Art und Weise mit "Party" durch den Soul-Pop der 80er jagt, lässt sich wahrlich hören. Bisher kein Grund zu meckern - doch Beyoncé wäre eben nicht Beyoncé, wenn sie nicht wieder einmal mit ein paar Nummer-sicher-Songs, ihre konservativen US-Fans befriedigen würde. Das soft jazzige "Rather Die Young" kommt da noch äußerst passabel und stimmig daher, ehe die Qualitätskurve mit dem sonnenscheinigen aber ziemlich braven "Love On Top", oder dem netten aber nicht essentiellen "End Of Time" leicht nach unten zeigt. Ein kleiner Trost ist da allerdings, das sie die recht ätzende erste Single "Run The World (Girls)" (♪♫♪) - dessen einzig positiven Aspekt das Sample aus Major Lazer's Kracher "Pon De Floor" darstellt - an das Ende des Albums verbannte. So kommt man eben ein bisschen früher aus dem Album raus. Welches aber genau genommen wahrlich kein schlechtes ist. Der Gesamteindruck ist erstaunlich präsent und irgendwie ist man gewillt, ihr den Witz diesmal abzukaufen. Zwar beinhaltet das Album insgesamt weniger herausragende Hits als seine Vorgänger, kann dafür allerdings zum ersten Mal auf Albumlänge überzeugen - was durch den weiteren Pluspunkt aufgewertet wird, dass sie sich hier nicht wieder an endlosen RnB-Standards abarbeitet, die in den USA scheinbar nie aus der Mode gekommen sind. Sicherlich bleibt sie uns zwar immer noch ein wirkliches Meisterwerk schuldig, und auch die Langzeitwirkung ist noch nicht abzusehen - aber im Moment hat Beyoncé mit "4" ihr bis dato bestes Album abgeliefert.



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