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Sonntag, 22. August 2010

Besprochen: WIR SIND HELDEN - "BRING MICH NACH HAUSE"

Gekommen um zu bleiben: Das Quartett aus Berlin liefert mit "Bring mich nach Hause" sein bestes Album seit seinem genialen Debüt.

Im Jahr 2003 schossen die einstigen Newcomer Wir sind Helden aus dem Boden und zeigten schnell: Sie waren gekommen um zu bleiben. Mit ihrem damaligen Debüt legten sie einen genialistischen Meisterstreich junger deutscher Pop-Rock-Musik vor. Der im Jahr 2005 erschienene Nachfolger "Von hier an blind" ging den Weg konsequent weiter und konnte wieder einmal überzeugen, wenn er auch nicht mehr ganz den frisch-frechen Charme des Vorgängers besaß. An ihrem dritten Album "Sounsdso" (2007) schieden sich dann allerdings die Geister. Es hatte unweigerlich so manche Perle zu bieten, erzeugte aber stets den Nachgeschmack von zu viel Zeit und zu viel Geld. Vieles auf diesem Werk war schlicht und ergreifen zu viel. 3 Jahre ist das nun her. Und nun steht endlich das brandneue vierte Album des Quartetts in den Startlöchern. Und wer die Band bisher kannte und liebte, wird mit Sicherheit überrascht sein. Natürlich haben wir es auch hier wieder unweigerlich mit Wir sind Helden zu tun. Aber mit "Bring mich nach Hause" haben sie ihr wohl bislang erwachsenstes und reifstes Album vorgelegt, ohne dabei ihren schlitzohrigen Charme zu verlieren. Denn als Produzenten hat man sich hier für den Engländer Ian Davenport entschieden - ein Herr, der in der Vergangenheit bereits Platten von Supergrass und Badly Drawn Boy veredelte. Also jemand, der sich im Indie- und Singer/Songwriter-Fach auskennt. Das hört man auch dem neuen Werk der Helden an. Die Arrangements klingen erdiger und bedienen sich neuer Elemente wie Ukulele, Orgeln, Banjo, oder Glockenspiel. Und auch sonst perlen hier Piano, Akustikgitarren oder Bläser aus den Boxen, die die gewohnt raffinierten Lyrics der Band kongenial in Szene setzen. Auch wenn sie hier nicht mehr den rotzigen Charakter des Debüts teilen (der ja spätestens seit "Soundso" verschwunden war), so schreiben sie hier dafür die Texte ihres Lebens. Selten ging ein Text und ein Song so zu Herzen, wie etwa der wunderbare Titelsong "Bring mich nach Hause". "Flucht in Ketten" zeigt sich als wunderbar metaphorische Pop-Perle, "Die Ballade von Wolfgang und Brigitte" überträgt das bittersüße Alltags-Liebeschaos in warme und gefühlvolle Singer/Songwriter-Kunst, "Alles" präsentiert sich als wunderbare erste Single (hier anhören!), "Dramatiker" kommt federleicht, aber äußerst inspiriert auf Ukulele und Bläsern daher, "Was uns beiden gehört" schmückt sich mit herzhaften Akustikgitarren und Orgelklängen, "23.55: Alles auf Anfang" gibt sich folkloristisch und stimmungsvoll und "Kreise" verliert sich in großartigem Indierock. Mit "Bring mich nach Hause" sind Wir sind Helden in Wirklichkeit endlich wieder zu hause angekommen. Und haben ein komplett ausfallfreies Album abgeliefert, das sich mit jedem hören tiefer in die Seele schmiegt.

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