♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Mittwoch, 18. August 2010

Ausgegraben: HELL - "TEUFELSWERK" (2009)

Sympathy For The Devil: Mit "Teufelswerk" setzte Hell im Jahr 2009 neue Maßstäbe im Wirkungsfeld der technogrundierten Electronica - und weit darüber hinaus!

DJ Hell - oder auch einfach nur Hell genannt - kann auf eine stattliche Künstlervergangenheit zurückblicken. Die Anfänge waren als DJ seit den frühen 80ern, in den frühen 90ern war er mitwirkend am Aufkeimen des Techno beteiligt, und prägte damals schon mehr als er selbst je geprägt wurde. Seine eigenen Veröffentlichungen wurden zu Genre-Highlights, sein 1996 gegründetes Label International Deejay Gigolos beherbergt führende Namen der globalen Elektronik-Szene - und doch hat er mit dem Smiley-Wahn der Rave-Kultur ebenso wenig gemein, wie mit Muskelshirts und Tribal-Tatoos. Selbst vom Punk und New Wave beeinflusst, hat Hell ein anderes Verständnis von elektronischer Musik entwickelt. Oder sagen wir besser: Er ist hineingewachsen. Hell alias Helmut Josef Geier, kann heute auf eine mehr als 25 Jahre lange Karriere zurückblicken - und veröffentlichte im Jahr 2009 mit "Teufelswerk" ein Album, das neue Maßstäbe im technogrundierten Electronica setzen sollte. Er trennte dieses Doppelalbum fein säuberlich in eine "Night"- und eine "Day"-Seite. Auf der ersten Disc "Night", beschäftigt er sich mit minimalen, zugleich vergangenheitsbezogenen als auch zukunftsweisenden, clubtauglichen Klängen. Als einer der bekanntesten Songs der Platte hätten wir hier schonmal "The DJ" (♪♫♪), auf dem sich P.Diddy zu Klangwelten von Hell, innerhalb von 8 Minuten über DJ's auslässt, die einem mit 4-Minuten-Songs den Raum zur Entfaltung nehmen. Selbstverständlich das die meisten Songs des Albums die 8-Mintuen-Grenze sprengen. Als Opener lässt er uns gleich erstmals das eingängig pumpende und von feinsten Synthesizern untermalte "You Can Dance" (♪♫♪) angedeihen, auf dem ihm Bryan Ferry die Vocals besorgt. Und das über geschlagenene 10 Minuten hinweg. Doch der Herr stapelt hier künstlerisch noch viel höher. Das führt uns direkt zum nächsten Song: "Electronic Germany" (♪♫♪): Mit glasklar mäandernder und retrohafter Synthiehookline, Roboter-Vocals und minimalistischer Struktur, liefert er hier eine einzige große Hommage an die Klangpioniere von Kraftwerk. Kommen wir nun zu "The Disaster" (♪♫♪), quasi dem Kernstück der "Night"-Seite. Auf diesem demonstriert Hell innerhalb von 10 Minuten wie Techno funktioniert, wenn man ihm Raum zur Entfaltung lässt. Wenn der stoische Beat mit steigender Spannung immer euphorischere Ausmaße annehmen kann, unterstützt von einfachen, aber hervorragend platzierten Synthesizern. Ein Kunst die bei weitem nicht viele beherrschen. Und "Hellracer" (♪♫♪) schleudert mit einem wahren Feuerwerk an Referenzen um sich, die von Auto-Samples á la Kraftwerk, über Synthie-Salven im Sinne der frühen 90er, bis hin zu Soundspielereien aus dem Umfeld von Daft Punk reichen.
Die zweite Disc "Day" ist keine bloße Fortsetzung der ersten. Soundästhetisch hebt sie sich deutlich ab. Zu allerst ist die 2. Hälfte deutlich mehr im Ambient verwurzelt. Aber dennoch hat sie ein fast noch breiteres Referenzspektrum zu bieten. Im eröffnenden Track "Germania" (♪♫♪), hören wer deutliche Querverweise an Kraftwerk, er gibt dem ganzen aber noch eine verstärkt psychedelische und hypnotische Note. "The Angst & The Angst Pt.2" (♪♫♪) ist ein 13-minütiger, fliessender Epos, der vor allem in der ersten Hälfte (zum ersten mal hier) Akustikgitarren als Fundament einsetzt, um in der zweiten Hälfte in dynamischen und melodischen Synthiespielereien zu münden. Und "Hell S Kitchen" (♪♫♪) macht dann seinem Namen alle Ehre, und offenbart stets seine düster bedrohliche Atmosphäre, auch wenn ein paar Claps und Beats manchmal die Sicht aufzuheitern scheinen. Ein wirklich hervorragendes bis großartiges Album ist ihm mit "Teufelswerk" gelungen, dass eines der besten deutschen Elektroproduktionen der letzten Jahre darstellt. Ein Paul Kalkbrenner kann da bei weitem nicht mithalten. Sympathy For The Devil!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen