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Montag, 2. August 2010

Besprochen: ARCADE FIRE - "THE SUBURBS"

Mit ihrem dritten Werk schenken uns Arcade Fire das wohl erste große Indie-Album des neuen Jahrzehnts - und ihr drittes Meisterwerk in Folge.

Arcade Fire sind ein Faszinosum: Die 7-köpfige Band um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne, ist mit Sicherheit das musikalisch größte Schwergewicht, das Kanada in der Gegenwart zu bieten hat. 2004 schossen sie mit "Funeral" ein derart gewaltiges und grandioses Debütalbum aus der Hüfte, das einem ganz schwindelig werden konnte - und das sich mit Recht eines der besten Alben der vergangenen Dekade schimpfen darf. Der 2007er Nachfolger "Neon Bible" mag manchem vielleicht zu pathetisch geraten sein, war aber bei genauerem hinhören nichts weiter als ein grandioses und dunkles Epos, das sich auch nicht davor scheute, seine Songs mit Kirchenorgeln zu garnieren. Nun sind sie wieder da und schenken uns das erste große Indie-Album des neuen Jahrzehnts. "The Suburbs" heißt das gute Stück und es kündet von der dunklen Magie des Kleinstadtlebens, von der Jugend, die den Metropolen den Rücken kehrt und die Vororte für sich entdeckt. Und all das vereinen sie in einem gewaltigen musikalischen Brocken, der sich unmöglich nach wenigen Hördurchläufen erschließen lässt. Aber eines ist schon vom ersten mal an klar: Das dies hier etwas großes ist! Können sich die 16 Songs ihres dritten Werkes erst einmal entfalten, schälen sich immer mehr Perlen aus diesem kaum fassbaren Klangkosmos - auf dem sie musikalisch sehr vielfältig und doch homogen und schlüssig anmuten. Überraschend geht es schon los, wenn der Opener und Titelsong "The Suburbs" (hier anhören!) auf trügerisch entspannten, Beatle-esquen Pianoakkorden dahergeschunkelt kommt. All die epischen, sakralen Klänge des Vorgängers scheinen hier ihren absoluten Kontrast zu finden. Das eindringliche "Ready To Start" (hier anhören!), die grandiose Single "We Used To Wait" (hier anhören!) oder der Epos "Suburban War" (hier anhören!), gereichen zu fulminanten Hymnen, die mit zum Besten im Backkatalog der Band zählen. "Modern Man" (hier anhören!) kommt verträumt des Weges getänzelt und zeigt sich dabei ebenso leidenschaftlich wie melodisch. Die fesselnde Perle "City With No Children" (hier anhören!) kündet von kinderlosen Städten, in den nur die Reichen in ihren "private prisons" regieren. In "Month Of May" (hier anhören!) erleben sie ihren bislang wohl straightesten Rock-Moment, "Deep Blue" (hier anhören!) fasziniert als tiefschürfend schillernde Perle, während Win Butler in "Sprawl I (Flatland)" (hier anhören!) mit flehend tieftraurigem Gesang zu Tränen rührt und seine Gattin Régine in "Sprawl II (Mountains Beyond Mountains)" (hier anhören!) mit den 80er-Jahren kokettiert. Auch nach zig Durchläufen hat sich die Pracht die in diesem Werk streckt noch immer nicht voll entfalten können - und es wird sicherlich auch in Zukunft immer noch viel hier zu entdecken geben. Und eben das ist es, was die Musik der Band ausmacht. Und so sind wir gespannt, in welche Sphären dieses Album uns noch in Zukunft zu katapultieren vermag. Ein Meisterstück, das man auch in Jahren noch mit schmelzender Seele auflegen wird - und mit Bestimmtheit eines der größten Highlights des bisherigen Jahres. Mit Aussicht auf meine persönliche Platte des Jahres!

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