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Freitag, 5. Oktober 2012

Besprochen: ELLIE GOULDING - "HALCYON"

Nach ihrem gefeierten Debüt vor 2 Jahren, schickt Ellie Goulding nun ihr wahrhaft gelungenes Zweitwerk hinterher, das ihren guten Ruf im zeitgenössischen Pop noch fester zementieren wird.

Vor 2 Jahren war Ellie Goulding mit ihrem Debüt "Lights" eine kleine Pop-Sensation in Großbritannien sicher. Ein äußerst schickes Erstlingswerk, das so manch ein Kritiker in die Sphären des Folktronica schmiss, und auch über die einst laufende Pop-Saison hinaus überzeugen konnte. 2 Jahre sind seitdem vergangen, da steht nun Miss Gouldings 2. Album ins Haus. Nachdem sie beim Vorgänger mit Produzent Starsmith arbeitete, nahm sie bei der neuen Platte "Halcyon" nun Jim Eliot von der britischen Elektropop-Band Kish Mauve bei der  Hand. Stilistisch verändert dies manches, wenn auch nicht gravierend. Die soft folkigen Klänge sind nahezu verschwunden, wobei diese beim Debüt schon nicht allzu stark heraus gearbeitet waren. So bietet sich für "Halcyon" nun nicht mehr der Ausdruck "Folktronica" an, sondern wäre mit Synth- oder Dance-Pop besser benannt. Doch das sind nur Details. Denn auch bei ihrem zweiten Versuch stellt sich Ellie Goulding alles andere als blöd an. Sie verschreibt sich hier dem was sie am besten kann (genannt "Pop"), vermischt dies aber mit verschiedenen sanften oder auch stärkeren Einflüssen der zeitgenössischen Musikkultur, ohne sich aber damit anzubiedern. Eher erweckt es den Eindruck, als wenn sie hier den Zeitgeist der Pop-Musik der Gegenwart einfängt, und daraus ein paar knackige, oft auch nicht unspannend produzierte Hits dreht. Als erster Vorbote kam bereits im August die Single "Anything Could Happen" daher. Ein ohne Frage guter Dance-Pop-Song, der aber keine zu großen Versprechungen macht. Aber eine gute Taktik: mit einer eher "okayen" Single keine zu hohen Erwartungen schüren, um dem ein im Ganzen deutlich besseres Album folgen zu lassen.


Und eben dieses "deutlich bessere" Album ist "Halcyon" durchaus geworden. Betrachten wir nur einmal den Opener "Don't Say a Word" (♪♫♪): die ersten 1 1/2 Minuten hat man das Gefühl es mit einen typischen (und guten) Album-Intro zu tun zu haben. Doch dann kriegt das Stück mehr Substanz, ehe es sich zum echten und fabelhaften Song entwickelt, der gen Ende nochmal mit soften Synthesizern  geschmückt wird. "My Blood" (♪♫♪) kann sich als soft-bombastische und leidenschaftliche, von Florence & The Machine nicht allzu weit entfernte Pop-Perle behaupten, die man sich allzu gerne gefallen lässt. "Only You" (♪♫♪) bietet einen elektronisch angereicherten, flotten Pop-Ohrwurm, der auf simplen, aber wirkungsvollen Gesangssamples reitet; im fabelhaften und mitreißend melodischen "Figure 8" (♪♫♪), meint man in den explodierenden Refrains beinah eine leise Ahnung von dem zu erhaschen, was die Welt seit Skrillex unter Dubstep versteht. Aber eben auf die sanfte Art und Weise, die dem Song wunderbar zu Gesicht steht. "JOY" (♪♫♪) weist sich als ganz zarte, warme und romantische Ballade aus, in der sie sich mehrheitlich von Piano, Streichorchester, Chor und pulsierenden Beats begleiten lässt - kann man so stehen lassen. Mit "Hanging On" (♪♫♪) hingegen kann man hier auch ein Cover finden, das ursprünglich von der britischen Band Active Child stammt, und im vergangenen Jahr erschien. Sicherlich kann Goulding dem atemberaubenden Original hier nicht bei kommen, doch sie interpretiert ihn mehr als solide, und schneidert ihn sich auf ihre eigenen Maße zurecht. Und "Explosion" (♪♫♪) ist wieder so eine Ballade der jungen Dame, die man anfangs noch als eher durchschnittlich schelten will - ehe einem der Refrain aber dann mitten ins Herz kriecht. 
Die Musik von Ellie Goulding ist halt oft mehr, als sein erster flüchtiger Eindruck preisgeben mag. Natürlich sollte man nicht anfangen, all das künstlerisch größer und wichtiger zu reden, als es in der Tat ist - und "Halcyon" ist nun mal eine POP-Platte, nicht mehr und nicht weniger. Aber eben eine wirklich gute.


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