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Sonntag, 7. Oktober 2012

Ausgegraben: SOLANGE KNOWLES - "SOL-ANGEL & THE HADLEY ST. DREAMS"

Aus Vorfreude auf ihr kommendes drittes Album hier ein Rückblick darauf, wie Solange Knowles - von der Welt nahezu unbemerkt - mit ihrem 2008er Zweitwerk ihre ältere Schwester Beyoncé locker in die Tasche steckte.

Man hat es nicht immer leicht, wenn man als Musiker stets im Schatten eines berühmten Verwandten steht. Das musste schon so manch einer erfahren - so auch Solange Knowles, die kleine Schwester der US-RnB-Queen Beyoncé Knowles. Hatte das bei ihrem 2002er Debüt "Solo Star" noch durchaus seine Berechtigung, so sollte sich dies mit ihrem 2008er Zweitwerk "Sol-Angel And The Hadley St. Dreams" schlagartig ändern. Zwar verdingt sie sich bis heute in einer  künstlerischen Existenz, die wohl eher einer recht überschaubaren Gruppe bekannt sein dürfte, doch was sie hier musikalisch ablieferte, war um Längen besser als alle Alben ihrer großen Schwester zusammen genommen. Das hört sich übertrieben an? Nun gut - betrachten wir mal die musikalischen Leistungen von Beyoncé genauer: Zwar ist sie immer wieder für waschechte Hits zu haben, doch auf Albumlänge konnte sie bisher höchstens auf ihrem letzten Album "4" überzeugen, welches aber auch noch deutlich hinter dieser zweiten Platte ihrer kleinen Schwester zurück bleibt. Denn der künstlerische Ansatz ist bei Solange ein völlig anderer. Auf "Sol-Angel & The Hadley St. Dreams" fixiert sie sich nicht wie ihre Schwester auf eine Ansammlung unterschiedlicher Songs, auf der sie eine handvoll Hits mit durchschnittlichem Füllmaterial auf Albumlänge streckt. Nein, das gesamte Album durchzieht ein roter Faden, der sich deutlich am Motown, Soul und R&B der 60er und 70er orientiert. Und Elemente dieser musikalischen Phasen, verbindet sie hier spielerisch mit modernen Auszügen aus Pop, RnB und Dance - spart sich aber gänzlich die Ausflüge in den HipHop. Hier versucht niemand seiner großen Schwester nach zu eifern, sondern versucht auf den eigenen Füßen zu stehen. Und etwas besseres hätte ihr fürwahr nicht einfallen können. Schon die erste Single dieses Albums verdeutlichte dies, und hätte eigentlich ein Welthit werden müssen: "I Decided" heißt die Nummer, und begeistert auch 4 Jahre später noch immer als fabelhafter und stark 60s-infizierter Soul-R&B-Ohrwurm, der Handclaps aus "Where Did The Love Go" von The Supremes sampled, und zudem auf der Melodie aus "(Love is lke a) Heatwave" von Martha and the Vandellas basiert. 


Solange -- I Decided - MyVideo


 "T.O.N.Y." (♪♫♪), die dritte Single der Platte, empfiehlt sich als catchy Soul-Perle, die den Hörer unnachgiebig, aber behutsam auf die Tanzfläche lockt. "Dancing In The Dark" (♪♫♪) beschert uns federleichten, und dennoch funky in die Glieder fahrenden Soul-Pop, der sich hervorragend an einem Sample aus Heinz Kiessling's 1960er "Feeling Young" bedient. "Would've Been The One" (♪♫♪) sorgt mit hervorstechender Melodie und leidenschaftlichem Stimmeinsatz für ein stimmungsvolles Highlight, das sich vor Größen der 60er und 70er nicht verstecken muss. Auch "Sandcastle Disco" (♪♫♪) - welch herrlicher Titel allein schon - punktet als fabelhafter und souliger 60s-Pop, der so unwiderstehlich daher kommt wie mundwarmer Karamellpudding. Und mit "This Bird" (♪♫♪) taucht sie in sphärische, psychedelische und gewohnt großartige Soul-Sphären ein, die auch einer Erykah Badu nicht unbekannt sind. Ganz andere, sich hier aber erstaunlich genial einfügende Saiten, schlägt sie dann in "Cosmic Journey" (♪♫♪) an, das sie im Duett mit Bilal vorträgt: angefangen als schillernde, von hypnotischen Klängen und soften Beats getragene Pop-Perle, die sich etwa ab der Hälfte in eine mitreißende und spacige Dance-Hymne wandelt. Wie sie hier dem guten alten Soul, Funk und R&B der 60er und 70er Jahre abklappert, und all dem mit "Sol-Angel & The Hadley St. Dreams" eine modernes Denkmal setzt, das kann einen auch heute noch immer ein wenig sprachlos machen. So ist ihr hier etwas gelungen, was ihrer Schwester noch nie glückte: ein großartiges Album, das noch sehr, sehr lange begeistern wird. Lange war es seitdem ruhig um die Dame geworden - doch gerade erschien die erste Single "Losing You" (♪♫♪) ihres für Anfang 2013 geplanten 3. Albums - und damit ist sie nun erfolgreich in den 80ern angekommen, hat dabei eine Menge von Madonna gelernt, haucht dem Song aber mehr Anspruch ein, als der Pop seinerzeit gemeinhin zuließ. Und das macht Hoffnungen, dass auch ihrer nächster Streich wieder ein Volltreffer werden könnte. Doch bis es endlich soweit ist, ergötzen wir uns noch ein wenig an "Sol-Angel & The Hadley St. Dreams" - und das am besten immer und immer wieder.



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