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Freitag, 19. Oktober 2012

Besprochen: BUSHIDO - "AMYF"

Der selbsternannte Staatsfeind No.1 hat ein neues Album gemacht, das er vor allem mit seinem gewaltigen Ego füllt - aber am Ende bleibt dann doch nur heiße Luft.

Es gibt so manche Platte, für die sich auch ein Musik-Blogger zu schade ist. Prinzipiell zählt eigentlich auch Bushido dazu - doch was macht man nicht alles, um seinen Lesern einen Gefallen zu tun. So entsteht diese Rezension eigentlich nur auf einen direkten Wunsch - nicht das noch irgend jemand auf den Gedanken kommt, dass ich mir solche Musik freiwillig anhören würde. Man hat ja schließlich einen Ruf zu verlieren und so. "AMYF" heißt also das neue Album von Bushido, welches die Initialen seines bürgerlichen Namens Anis Mohammad Youssef Ferchichi darstellt. Und wie der Titel schon vermuten lässt, gibt es für Bushido auch hier vor allem ein Thema: natürlich er selbst. Erneut nutzt der Rapper tunesischer Herkunft das Album als Projektionsfläche für sein offenbar gewaltiges Ego. Das kann manchmal durchaus Sinn machen. Man nehme etwa seinen amerikanischen Rapper-Kollegen Kanye West. Auch er besitzt ein ohne Frage monströses Ego - doch wer so grandiose Arbeit leistet wie er, der hat sich solch ein Ego auch vollauf verdient. Das allerdings Bushido den deutschen Rap gerettet haben will, das glaubt wohl vor allem nur er selbst. Doch das ist Grund genug für ihn, sich auf "AMYF" immer wieder selbst abzufeiern. Mal weiß er in "Selbst ist der Mann" schon gestern was am Freitag in der Bravo steht (was ja nun mal auch von immenser Relevanz ist), verklärt sich gleich darauf selbst als "Lebende Legende", macht in "Ihr habt mich gemacht" ein wenig auf wehleidig, nur um sich gleichzeitig zum Spiegel unserer Gesellschaft zu erklären, macht auf "Untergrund 2" in Tateinheit mit Eko Fresh wieder mal einen auf gewaltig dicke Hose, oder sieht auf den Straßen nur noch sonnenbankgebräunte "Kleine Bushidos", die alle so sein wollen wie er (Gott bewahre!!!).   


Das er sich in "Hass" dann mal mit etwas wichtigeren Themen wie der Neonazi-Szene auseinander setzt, ohne dabei allerdings nur den Ankläger zu spielen, sondern wenigstens versucht die Wurzeln des Problems zu finden, stimmt einen dann kurzweilig optimistischer. Aber solche ziemlich schmierigen Pseudo-Balladen wie "Euer bester Feind", in der er sich lautstark über eben das Medien-Image aufregt, das er sich in den vergangenen Jahren selbst systematisch und absichtlich erarbeitet hat, machen das Dilemma perfekt. Ach ja, und der nächste Bürgermeister von Berlin wird er natürlich trotzdem. Musikalisch ist das ganze zwar oberflächlich gesehen solide umgesetzt, aber einer genaueren Betrachtung hält dieser Eindruck nicht stand. Innovative Ideen jedweder Art sucht man hier vergebens - aber nicht das man etwa mit derartigem gerechnet hätte. "AMYF" ist wieder einmal konservativer Massen-HipHop, der vor allem versucht authentisch und sozialkritisch zu sein. Doch es bleibt bei dem bloßen Versuch, und er bedient sich stattdessen nur ständig der gängigen Klischees, die er mit recht einfallslosen Wortspielen zu kaschieren versucht. Das ist dann perfekte Musik für den pubertierenden RTL-Junkie - sozusagen eine Vertonung von "Mitten im Leben". Und das er hier auch tatsächlich einen Song über selbige pseudo-dokumentarische RTL-Freakshow verewigt hat, ist dann wenigstens konsequent. Und sagt über das Album mehr aus als tausend Worte.


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