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Samstag, 13. Oktober 2012

Besprochen: TORI AMOS - "GOLD DUST"

Mit ihrem neuen Orchester-Album liefert Tori Amos solides Material für den Weihnachtsbaum - aber nicht unbedingt viel mehr.

Es ist ja immer eine recht leidliche Angelegenheit, wenn alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit von der Musikindustrie erneut perfektes Material für unterm Weihnachtsbaum in die Musikwelt geblasen wird. Wenn sie sich gerade mal nicht zu lieblos zusammen gestellten Best-Of's, diversen Box-Sets oder Editionen erfolgreicher Alben herab lassen, dann müssen eben oft auch Platten mit neu aufgenommenen Versionen der eigenen Klassiker für das Weihnachtsgeschäft herhalten. Ob nun bei jedem Release dieser Art immer nur der wirtschaftliche Faktor überwiegt, darüber kann man sich mit Sicherheit streiten. Auffällig ist aber dennoch die Masse jener Platten, die ausgerechnet stets im letzten Jahresquartal den Markt überspülen. In dieser Weihnachtssaison mit dabei: die Fanta 4 mit ihrem zweiten Unplugged-Album, Patrick Wolf mit Akustikversionen seiner Klassiker, und selbiges Schema als Orchesterversionen von Kylie Minogue - und Tori Amos. Letztere hat gerade "Gold Dust" auf den Markt geworfen. Hier hat sie 14 selbst ausgewählte Klassiker ihrer bisherigen Karriere mit Orchester neu aufgenommen. Der Sinn dahinter soll der sein, dass sie sich durch ihr erstes rein orchestrales Konzert dadurch inspiriert fühlte - was aber auch schon mehr als 2 Jahre zurück liegt. Doch distanzieren wir uns mal vom Zeitpunkt der Veröffentlichung, und kümmern uns lieber um das, was am Ende ganz alleine zählt: die Musik! Und die ist - wie von Tori Amos wohl nicht anders zu erwarten - von beständig hoher Qualität. Handwerklich, stimmlich und emotional sitzt hier alles. Und auch das Orchester geht einem nie auf die Nerven - was ein gehöriges Plus bei einer solchen Angelegenheit darstellt. Zu oft beglücken uns derartige Alben mit klebrigen Orchester-Klängen aus der Dose - was man aber von Tori Amos schon im Vorfeld nicht erwarten konnte und durfte. Dabei sind sogar ein paar Kontraste zu den Originalen drin, auch wenn diese eher zaghaft, aber gelungen ausfallen. So das wunderbare "Yes, Anastacia", welches etwa um die Hälfte seiner ursprünglichen Länge beschnitten wurde, und mit ein paar mehr majestätischen Spitzen versehen wurde. 


Ein paar seltene weitere Beispiele dafür kann man noch ausmachen. "Precious Things" (♪♫♪) erlebt einen Hauch mehr Dramatik, und "Star of Wonder" zeigt sich mit zeitweilig etwas pompöserer Ausstattung. "Gold Dust" ergibt im Ganzen eine vorhersehbar runde und  stimmige Platte, die das Konzept der orchestralen Umdeutung ihrer Klassiker durchweg sehr solide umsetzt. Doch am Ende einer jeden Platte dieser Art, stellt man sich dann doch die stets quälende Frage: wie viel Sinn macht so etwas nun wirklich? Da sich hier vieles nur im Detail von seinen Originalen unterscheidet, hätte man sich stattdessen wohl lieber einen Mitschnitt eines orchestralen Live-Konzertes gewünscht, das mit der zusätzlichen Magie der Live-Aura hätte punkten können. Trotz der qualitativ hochwertigen Neuinterpretation muss auch hervorgehoben werden, dass für ungeübte Hörer der großen Dame, der Besitz der Originale von weitaus größerer Bedeutung wäre. Aber eine Fehlinvestition stellt "Gold Dust" deshalb trotzdem nicht zwingend dar. Ob man jetzt sein Geld unbedingt darin investieren möchte, das muss jeder für sich entscheiden - aber unterm Weihnachtsbaum würde man es wohl dennoch gerne wieder finden.



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