♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Montag, 28. Mai 2012

Special: AND 12 POINTS GO TO...: DER EUROVISION SONG CONTEST 2012

2012 ging der "Eurovision Song Contest" in Baku, der Hauptstadt des diesjährigen Gastgebers Aserbaidschan, in die nächste Runde - und brachte nur eine handvoll gelungener Darbietungen, aber eine mehr als verdiente Siegerin hervor. Und ansonsten: viel Glitter, Lightshows und Skurrilitäten.

Die 2012er Version des Eurovision Song Contest, der am Samstag den 26.05.2012 in Baku stattfand, war mal wieder das, was die gesamte Veranstaltung schon lange ist: viel Show mit wenig dahinter. Angefangen von den wie immer größtenteils zu vernachlässigenden musikalischen Leistungen vieler Teilnehmer, bis zu dem langsam äußerst vorhersehbaren Punktevergaben, die mit der eigentlichen Leistung der darbietenden Künstler kaum bis gar nichts mehr zu tun haben. Denn mal ganz ehrlich: das etwa Griechenland und Zypern sich jedes Jahr auf's neue Gegenseitig die Höchstzahl von 12 Punkten geben, dürfte wohl niemanden mehr überraschen - und vor allem nichts mit der dargebotenen Musik zu tun haben. Doch es ist müßig sich über solch ein Thema zu echauffieren, erlebt man dasselbe Spiel doch jedes Jahr auf's neue. Ein perfektes Beispiel war das Jahr 2003, dass mittlerweile politische Situationen auch ihren Einzug in den ESC gefunden haben : kurz nach Ausbruch des Irakkrieges belegte der einstige Kandidat für Großbritannien, welche die Invasion in den Irak bekanntermaßen gemeinsam mit dem USA vollzogen, den letzten Platz - bei sage und schreibe 0 Punkten. Zufall? Ich denke weniger.

Siegerin Loreen (Schweden) performed ihren Song "Euphoria".

Das man diese Logik natürlich nicht immer anwenden kann ist klar - so musste sich das Vereinte Königreich auch in diesem Jahr mit nur 12 Punkten mit dem 25. Rang zufrieden geben. Was aber vielleicht in diesem Fall am 76-jährigen Engelbert und seinem Song "Love Will Set You Free" (♪♫♪) liegt, der ja bekanntlich noch nie so etwas wie hip war - auch wenn er durchaus mit dem nötigen Ernst an die Sache ging. Selbiges tirfft aber auch auf Albanien zu, die mit Rona Nishliu und ihrem Song "Suus" (♪♫♪) eine Dame an den Start schickten, die entfernt an Björk erinnert und eine recht gute Leistung darbieten konnte. Halt irgendwie anders - was auch prompt mit dem 5. Platz belohnt wurde. Einen ebenfalls hohen Platz konnte der Vorjahresgewinner und diesjährige Gastgeber Aserbaidschan mit der Sängerin Sabine Babayeva und ihrer netten, aber nicht weiter spannenden Ballade "When The Music Dies" (♪♫♪) verbuchen: Platz 4 gab es dafür. Unser Auftritt wurde bekanntlich von Roman Lob bestritten - der ganz auf sein Talent und seinen Charme setzte, und als einer der ganz wenigen teilnehmenden Musiker ohne großen Pomp und aufwendige Lightshow auskam. Mit einem großartigen Auftritt erstritt er sich einen mehr als verdienten 8. Platz, auf den er und wir mächtig stolz sein können. 

Roman Lob - "Standing Still", live beim ESC 2012 in Baku

Estland belegten mit Sänger Ott Lepland und seiner Ballade "Kuula" (♪♫♪) relativ überraschend der 6. Platz, Italien schaffte es mit Nina Zilli und dem optisch als auch stilistisch ziemlich einfallslos von Amy Winehouse abgekupferten "L'amore è femmina" (♪♫♪) auf den 9. Platz, und Serbien konnten mit den ziemlich unspannenden Tränenzieher "Nije ljubav stvar" (♪♫♪) von Željko Joksimović, gar die Bronze-Medaille sichern. Die größte Geschmacksverirrung der diesjährigen Veranstaltung war leider voraus zu sehen: mit  Buranovskiye Babushk und ihrem unerhört grässlichen "Party For Everybody" (♪♫♪), konnte sich Russland mit einem Haufen Omi's, die aussahen, als hätte man sie frisch von den russischen Kartoffelfeldern geklaut, die Silber-Medaille verdienen. Schon im Vorfeld wurden sie von vielen umschwärmt - warum, dass ist mir nach wie vor rätselhaft. Kollektive Wahrnehmungsstörung wäre denkbar. Doch wenigstens hat in diesem Jahr die richtige gewonnen: ganz oben auf dem Siegertreppchen stand Loreen, die für Schweden mit der Dance-Pop-Hymne "Euphoria" Gold holte - und mit 372 Punkten die Konkurrenz weit hinter sich ließ.

Loreen - "Euphoria", live bei ESC 2012 in Baku

 Das Frankreich allerdings mit ihrem eigenartigen Dance-Pop "Echo (You And I)" (♪♫♪) von Anggun (die bereits 1997 einen europaweiten, und vor allem einst wirklich gelungenen Hit mit "Snow On The Sahara" hatte) auf den hinteren Plätzen landen würde (Rang 23), war keine große Überraschung.  Griechenland ist mit "Aphrodisiac" (♪♫♪) von Eleftheria Eleftheriou zurecht im hinteren Mittelfeld gelandet (Rang 17), die peinlichen Hampelmänner von Jedward aus Irland, sind  mit ihrem Song "Waterline" (♪♫♪) auf einem mageren 19. Platz ebenfalls sehr gut aufgehoben, und auch wenn Norwegen mit Tooji und ihrem etwas nervigen und orientalisch geflavourten "Stay" (♪♫♪) durchaus im hinteren Feld zurecht angesiedelt sind, so ist der letzte Platz dann wohl doch etwas hart ausgefallen. Aber irgendwie auch egal. Der größte "Skandal" der Abends war allerdings, dass Dänemark mit nur 21 Punkten auf dem 23. Platz landete - was man vorher nicht für möglich gehalten hätte, und auch jetzt kaum fassen kann. Denn die charmante Sängerin Soluna Samay und ihr wunderbarer Pop-Song "Should've Known Better", waren eines der musikalischen Highlights der gesamten Show.

Soluna Samay - "Shoul've Known Better", live beim ESC 2012 in Baku

Dieses zum Teil höchst unbefriedigende Ergebnis ist wieder einmal bezeichnend für den einstigen "Grand Prix Eurovision de la Chanson", eigentlich einem Songwriter-Wettbewerb, bei dem allerdings die Show heute wichtiger scheint als die vorgetragenen Songs selber. Doch wenigstens gab es mit Loreen, von der man in den nächsten Monaten sicherlich noch einiges hören wird, in diesem Jahr eine verdiente Siegerin, die schon im Vorfeld als der größte Favorit gehandelt wurde - doch auch das dieser dann tatsächlich am Ende die begehrte Trophäe mit nach Hause nimmt, ist in der Regel selten. Und auch der gute Platz den Roman Lob für Deutschland holte, ist eine der wenigen erfreulichen Ergebnisse dieses Abends. Der Rest war eigentlich wie immer: tonnenweise Glitter und Plüsch, Skurrilitäten en masse, doch nur wenig Originalität und Qualität. Aber wie bereits an anderer Stelle erwähnt: that's Showbusiness - und das ist heute leider alles was zählt.   

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