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Freitag, 18. Mai 2012

Inselplatten: "William Shakespeares ROMEO + JULIET" - OST


Der wohl beste und bewegendste Soundtrack der mir jemals zu Ohren kam. Ob mit Film oder nur die Musik: ein Meisterwerk!

Der 1996 (in Deutschland im Frühjahr 1997) erschienene Kinofilm "William Shakespears Romeo + Juliet", mit Leonardo di Caprio und Claire Danes in den Hauptrollen, wird leider bis heute viel zu häufig als Teenie-Romanze verkannt. Doch das wird dem Film in keinster Weise gerecht. Schuld war wohl das einstige Image von Leonardo di Caprio, der Mitte der 90er Jahre tatsächlich ein enormer Teenager-Schwarm war. Die Gründe liegen auf der Hand.^^ Doch auch das war an Ignoranz nicht zu überbieten, hatte er bereits zuvor in hervorragenden Filmen wie "This Boys Life" (neben Robert de Niro), "Gilpert Grape" (neben Johnny Depp) oder "Total Eclipse" unter Beweis gestellt, was für ein überragender Schauspieler er ist. Heute kann man ganz klar sagen: einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Und ja: auch "Romeo + Juliet" ist ein Beleg dafür. Und wie Regisseur Baz Luhrman zudem hier den Klassiker von Shakespeare in das ausgehende 20. Jahrhundert beamte, und all dies in sowohl schwermütige, als auch knallbunte, schrille und leidenschaftliche Bilder bannte, konnte einen gehörig unter die Decke klatschen. Und er verschmolz diese Tragödie der 1590er, mit der Pop-Kultur der 1990er Jahre. So sollte der dazugehörige Soundtrack der wohl beste sein, der bislang je an meine Ohren drang. Wie schon der Film, nutzt auch der Soundtrack die unterschiedlichsten Stimmungen und gegensätzlichsten Stile, und zeichnet so auf hervorragende Weise die Eindrücke des Filmes nach. Man kann tanzen, träumen, schwärmen und weinen - und am Ende besteht der Soundtrack vor allem aus einem: Hits! Einer der damals wie auch heute größten, wichtigsten und besten Beiträge, ist ohne Zweifel das grandiose, melancholisch-schwüle "Talk Show Host" von Radiohead - das zwar im selben Jahr als B-Seite ihrer Single "Street Spirit" veröffentlicht wurde, aber in dieser zwar nur minimal veränderten, aber wie ich finde besseren Version, nur auf diesem Soundtrack erhältlich ist. 

                                 

Das sollte aber nicht der einzige Beitrag von Radiohead sein: die großartige, todtraurige und gifttriefende Ballade "Exit Music (For a Film)" (♪♫♪) hat die Band gar speziell für "Romeo + Juliet" komponiert, und fand seinen Platz im Abspann des Filmes. Aber paradoxerweise nicht im Soundtrack: der Song wurde nur auf Radiohead's 1997er Jahrhundert-Meisterwerk "OK Computer" veröffentlicht. Und auch was hier sonst geboten wird, ist fast ausnahmslos von hoher Qualität - oder sorgt im Zusammenspiel mit allen anderen Beiträgen für ein stimmiges und einnehmendes Ganzes. Garbage steuerten das famose, tief melancholische und düstere, aber dennoch popmelodische "#1 Crush" (♪♫♪) bei, dass bis heute zum besten zählt was man je von der Band um Shirley Manson gehört hat. Die Butthole Surfers kredenzten uns hier mit "Whatever (I Had a Dream)" (♪♫♪) ein diabolisch grinsendes, und zutiefst düsteres, in Teilen gar nahezu verstörendes Meisterstück, dass nicht nur Samples aus dem Film verwendete, sondern speziell für den Film komponiert wurde und sich auch textlich darauf bezieht. Der größte Hit ging dann auf's Konto der Cardigans, deren hier beigesteuertes "Lovefool" (♪♫♪), ein charmant zuckerwattiger und unwiderstehlich süßer Pop-Ohrwurm, sich zu DEM Hit des Filmes entwickelte, und einen weltweiten Top-10-Hit provozierte. Einen weiteren Song-Meilenstein verewigten hier noch der bis heute weitgehend unbekannte, einst 20 Jahre junge irische Musiker Mundy: die großartige und nachdenkliche Indie-Folk-Rock-Perle "To You I Bestow", ohne Zweifel eines der größten Highlights des Soundtracks. 

   

Und auch davor, daneben und dahinter passiert hier einiges: der gut gelaunte Garage-Rock-Ohrwurm "Local God" (♪♫♪) von Everclear, dass famos träumerische und im besten nur denkbaren Sinne schmalzig-schöne "Angel" (♪♫♪) von Gavin Friday, der Crossover-Hit "Pretty Piece of Flesh" (♪♫♪) von One Inch Punch, die wunderschöne und zu Tränen rührende Ballade "Kissing You" (♪♫♪) von Des'ree, der Love-Theme des Filmes, der knallbunte Disco-Feger "Young Hearts Run Free" (♪♫♪) von Kym Mazelle, die scheue und herzerweichende Pop-Perle "Little Star" (♪♫♪) von Stina Nordenstam, oder der schwelgerisch euphorisierende Indiepop-Hit "You And Me Song" (♪♫♪) von The Wannadies. Ein großartiger Soundtrack, der zudem enorm viele Erinnerungen und Emotionen birgt. 

Und der zudem noch durch einen zweiten seiner Art ergänzt wurde - "Romeo + Juliet Volume 2" enthielt nur wenige gesungene Stücke. Dazu zählt aber etwa Quindon Tarvers geniales Prince-Cover "When Doves Cry" (♪♫♪). Oder natürlich die dramatisch anschwellenden Chöre, die das epische "O Verona" (♪♫♪) dominieren. Dafür sind hier aber alle instrumentalen Stücke des Filmes enthalten, in denen man hin und wieder auch Original-Passagen aus dem Film hören kann. So kann man etwa in der dramatisch melancholischen "Death Scene" (♪♫♪) sowohl die letzten Worte Romeos, als auch den Schuss wahrnehmen, mit dem sich Julia im Film das Leben nimmt - erschrecken ist hier nahezu vorprogrammiert.^^ Komponiert und produziert wurden die meisten dieser Stücke von Craig Armstrong, der einst bereits dafür bekannt war, gerne orchestrale mit elektronischen Elementen zu verbinden - was auch diesen Instrumentals zugute kommt. Und so trifft auch hier wieder Klassik auf Pop. Was zudem dadurch verstärkt wird, dass in manchen der instrumentalen Stücke, auch Samples aus Songs vom ersten Soundtrack auftauchen. So stützt sich "The Montague Boys" (♪♫♪) auf One Inch Punchs "Pretty Piece of Flesh", und das wunderbare "Introduction To Romeo", sowie das tief melancholische "Mantua", basieren auf Radioheads "Talk Show Host". 

                      

Im stark elektronsich gefärbten "Escape From Mantua" (♪♫♪) gibt es dann ein wiederhören mit Mundy's "To You I Bestow", aber auch mit "O Verona", das sich folglich immer wieder durch den Soundtrack zieht. Und Des'rees "Kissing You" (die "Love Theme" des Filmes) gibt es hier gleich in einer offziellen Instrumental-Version (♪♫♪), wird aber auch in der hochromantischen "Balcony Scene" (♪♫♪) erneut aufgegriffen. Beide Platten geben einen hervorragenden Soundtrack ab, der sich deutlich von gängigen Soundtracks abhebt. Und vor allem kann er hier dem eigentlichen Film nahezu auf Augenhöhe begegnen: Volume 1 besteht quasi aus Klassikern und Hits, während Volume 2 überwiegend Instrumental ausfällt, dabei aber auch im heimischen Wohnzimmer hervorragend funktioniert - was man wohl von wenigen dieser Art behaupten kann. Immer wieder ein Erlebnis! 

 

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