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Freitag, 3. August 2012

Besprochen: LIANNE LA HAVAS - "IS YOUR LOVE BIG ENOUGH?"

Mit Lianne La Havas erscheint das Debüt einer weiteren britischen Soul-Künstlerin, welche die zeitgenössische Konkurrenz verdammt alt aussehen lässt. Ganz großes Kino!

Es kommt einem ja immer wieder so vor, als würden die USA inoffiziell die Krone des zeitgenössischen Soul für sich beanspruchen, konnten sie doch in der jungen Vergangenheit auch so manchen großen Musiker auftun. Doch der erschlagenden Übermacht britischer Soul-Künstler, kann auch die (noch) amtierende Weltmacht nichts entgegen setzen. Nach zurecht gefeierten Kollegen wie Amy Winehouse, Adele, oder Michael Kiwanuka, setzt nun auch Lianne La Havas zu einer Karriere an. Und das sollte der jungen Engländerin mit jamaikanisch-griechischen  Wurzeln, die unter anderem Kontakte zu Bon Iver pflegt, auch ohne große Mühe gelingen. Denn mit ihrem kürzlich erschienenen Debüt "Is Your Love Big Enough?" reiht sie sich nahtlos in die eben genannte Liste ein, und bringt doch ihren ganz eigenen Sound mit. Mit einer Mischung aus Soul, Folk und Singer-Songwriter-Kunst, lässt sie uns ein warmes, leidenschaftliches und einnehmend gefühlvolles Album angedeihen, dass zum Glück meilenweit vom gleichförmig produzierten RnB-Einheitsbrei vieler ihrer amerikanischen Kollegen entfernt ist. Davon konnte man sich bereits in den letzten Monaten überzeugen, als ihre (bereits dritte) Vorab-Single "Lost & Found" eine breitere Aufmerksamkeit erhielt - und als wunderbare Soul-Folk-Ballade auf Anhieb verzauberte.




Und dies hier kommt - wie beim britischen Soul ja gemeinhin üblich - auch ohne HipHop-Anleihen aus, sondern orientiert sich stärker an dem klassischen Soul, lässt ab und an ein paar sanfte Funk-Krümel fallen, oder schöpft aus Inspirationsquellen des Folk. Das demonstriert hervorragend etwa der Opener "Don't Wake Me Up", dass einen angenehmen Minimalismus an den Tag legt. Deutlich stimmungs- und schwungvoller geht es dann auf dem Titelsong "Is Your Love Big Enough?" (♪♫♪) zu - und spätestens wenn sie zu sanftem Glöckeln von "Ice Cream" singt, wird der Song mindestens so unwiderstehlich wie selbige. Auf dem famosen "Au Cinéma" entwickelt sie einen solch unwiderstehlich sonnenscheinigen Flair, der nahezu an Feist gemahnt. "No Room For Doubt" (♪♫♪) eröffnet uns eine ungemein zärtlich und sanfte, akustische Ballade im Duett mit Willy Mason, die unmittelbar unter die Haut fährt. Das ordentlich groovige "Forget" (♪♫♪) spielt neben Folk- gar auch mit Rock-Einflüssen, die ihr hier zu einem astreinen Hit verhelfen. Auf ganz sanften Pfoten kommt "Elusive" (♪♫♪) daher geschlichen, das sich jedoch mit seiner himmlischen Melodie und zeitlosen Atmosphäre, schnell zu einem Highlight der Platte mausert. Und mit "Everything Everything" (♪♫♪) beschenkt sie uns mit einer wunderschönen und zugleich tieftraurigen Ballade, die mir schon beim ersten Hören das Wasser in die Augen trieb. 
"Is Your Love Big Enough?" ist ein Album der großen Gefühle - aber nicht der großen Gesten! Von der Überproduktion zeitgenössischer Mitbewerber keine Spur. Weniger ist oft mehr - das ist nicht nur eine scheinbar abgedroschene Bauernregel, sondern oft einfach eine Tatsache. Und Lianne La Havas stellt dies mit ihrem Debüt beeindruckend unter Beweis. Eine Platte wie aus der Zeit gefallen - und die das Zeug hat, auch eine lange, lange Zeit zu überdauern. 

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