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Mittwoch, 23. Februar 2011

Besprochen: THE JOY FORMIDABLE - "THE BIG ROAR"

Das dem Retro-Wahn auch gutes entspringen kann, weiss auch das Trio aus London - und holt auf seinem Debüt den Grunge raus aus den Nischen und rauf auf die großen Bühnen. Schön ihn wieder zu haben!

Der Grunge wurde in den frühen 90ern quasi durch Nirvana geprägt - und wurde bald darauf gemeinsam mit Kurt Cobain zu Grabe getragen. Denn danach folgten höchstens leidliche Versuche, dem Genre neues Leben einzuhauchen. Heute, knapp 20 Jahre später, wo die 90er-Retro-Welle so richtig zu rollen beginnt, kommt ein Trio aus London daher denen das gelingt, woran so viele andere kläglich scheiterten: Sie bringen uns den Grunge zurück! Zumindest fast. Doch die Bezüge aus Shoegaze und Vergleiche mit My Boody Valentine passen ja perfekt ins Schema. Allerdings mit weiblichem Gesang hat man derlei nur sehr selten erleben dürfen - was dem ganzen einen hervorragend frischen Charakter verleiht. Die Grundsätze sind auf dem Debüt "The Big Roar" dieselben, wie schon vor 20 Jahren: Dunkel! Episch! Melodisch! Aber dennoch tritt das Trio nicht in die Retro-Falle und klingt bei all den deutlichen Bezügen erstaunlich frisch, druckvoll und zwingend. Das Album startet gleich mit einem Koloss von einem Song, der dem Hörer zeigt wo die Reise hingeht: "The Everlasting Spectrum Of A Lie" (♪♫♪) eröffnet das Spektakel mit einem melodischen Prog-Grunge-Epos von knapp 8 Minuten Spieldauer. Keine leichte Kost, aber nahezu eine Offenbarung. "The Magnifying Glass" gibt dann ordentlich Gas, und erfreut uns mit einem treibenden und mitreißenden Grunge-Rocker, den auch Garbage in den 90ern nicht besser hingekriegt hätten. "I Don't Want To See You Like This" (♪♫♪) verpflichtet sich ebenso dem treibenden Grunge, kriegt aber ein paar mehr Shoegaze-Momente und einen eindringlichen Ohrwurmcharakter verordnet. "Austere" (♪♫♪) lässt noch ein weing die eigene Punk-Vergangenheit aufblitzen, allerdings mit psychedelischen Momenten gewürzt. "A Heavy Abacus" (♪♫♪) hat das Zeug zum episch-melodischen Hit, "Llaw=Wall" (♪♫♪) ist ein hymnischer Kracher der mit männlichem Gesang für eine gelungene Abwechslung sorgt, und "The Greatest Light Is The Greatest Shade" (♪♫♪) schliesst das Album mit einer majestätisch-dunklen Hymne ab.
Aktuelle musikalische Referenzen ignoriert das Trio hier gekonnt und hilft lieber dem Grunge zu neuem und verdientem Ruhm. Zumindest wenn das Ergebnis so mitreißend inzeniert ist, wie das auf "The Big Roar". Die Band zeigt wo sie hin will und wo sie auch in nicht allzu langer Zeit zu finden sein werden: In den Stadien dieser Welt!



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