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Dienstag, 15. Februar 2011

Besprochen: BEADY EYE - "DIFFERENT GEAR, STILL SPEEDING"

Das mit Spannung (und ein wenig Angst) erwartete Debütalbum von Beady Eye. Oder: Wie Oasis versuchen, auch ohne ihren wichtigsten Mann zu überleben!

Was Noel Gallagher, kreativer Kopf von Oasis, vor nicht allzu langer Zeit sagte, war eine nachgewiesene Tatsache: "Ich kann nicht bei Oasis aussteigen. Ich bin Oasis!" Seinen Hang zur Arroganz hin oder her: Er war es, dem die großen Kracher der Band entsprangen. "Wonderwall", "Don't Look Back In Anger", "Champagne Supernova" - geht alles auf Noels Konto. Erst als er zur Jahrtausendwende auch Kompositionen der restlichen Bandmitglieder zuließ, gaben diese den eh schon strauchelnden Alben den letzten Todesstoß. Und eben diese müssen sich nach dem Ausstieg von Noel nun alleine behaupten. Das es ohne ihren wichtigsten Mann kein Oasis mehr gab, war klar - drum nannte man sich einfach Beady Eye. So muss nun der kleine Bruder Liam Gallagher auf eigenen Füßen stehen. An Selbstbewusstsein mangelt es ihm schonmal nicht. Auf die Frage was er tun wolle, wenn Fans auf Konzerten erwartungsgemäß Oasis-Songs fordern werden, antwortete er: "Die werden gar keine Zeit haben, irgendwas zu fordern. Wir werden die mit einem Kracher nach dem anderen bombadieren." Auch wenn er die prägnante Stimme der Band war, muss er hier doch ein sehr großes Erbe antreten. Waren doch seine eigenen Kompositionen auf Oasis-Alben mehrheitlich an Naivität kaum zu unterbieten. Und das erste Lebenszeichen von Beady Eye standen auch unter keinem guten Stern. Die Vorab-Single "Bring The Light" (♪♫♪) ist ein ignorierenswerter Südstaatenrocker, mit flachem Text und bei den Beatles geklautem Gitarrenriff. Nun war man natürlich gespannt, wie sehr sich die Splitter der einst größten Britpop-Band Englands, auf ihrem Debütalbum zum Horst machen würden. Doch der erwartete Super-GAU bleibt aus. Auch wenn den Songs von "Different Gear, Still Speeding" die großen, allesumschlingenden Melodien fehlen, die nur dem Hirn des abhanden gekommenen Noel entsprangen, versuchen die verblieben Herren ihr bestes, auch alleine zu bestehen. Das äußert sich dann in hörbar besseren Songs, als der bereits erwähnten Fiasko-Single. Mit "Four Letter Word" (♪♫♪) starten sie mit einem satten und selbstbewussten Rocker in das Album, den Liam mit seinem herrlich nöligen Gesang ins gewohnt rechte Licht rückt. Bei "The Roller" (♪♫♪) bedienen sie sich fast schon frech, aber äußerst gelungen bei John Lennon's "Instant Karma". "For Anyone" gefällt als hübsche Schunkelballade. Auf "Beatles & Stones" feiern sie vor rockigem Background ihre Idole ab. "Kill For A Dream" schmiegt sich mit Akustikgitarre und Streichern angenehm in die Gehörgänge. Und "The Beat Goes On" mausert sich als wunderbar melodischer 60s-Pop zu einem der Highlights der Platte. Das sich die memorabelsten Songs dieses "Debüts" sehr eindeutig auf ihre großen Vorbilder beziehen (Led Zeppelin, The Beatles), schmälert das Vergnügen zwar ein wenig, aber dennoch ist ihnen ein äußerst hörbares und unerwartet solides Album gelungen. Mal was anderes, ehe dann in spätestens ein paar Jahren die Reunion von Oasis ansteht. Denn bald schon wird den streitlustigen Brüdern klar werden, das sie so richtig nur in einer Einheit funktionieren. Und wer weiß - vielleicht gibt es dann ja nach einer gefühlten Ewigkeit auch mal wieder ein gutes Oasis-Album.



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