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Donnerstag, 20. März 2014

Besprochen: SKRILLEX - "RECESS"

Der König des ADHS-Techno hat endlich sein Debütalbum fertig gekriegt - und hat es damit teilweise gar auf die Gehirnzellen seiner Hörerschaft abgesehen!

Wenn man schon mit großen Schritten auf Mitte 30 zu schreitet, muss man sich hin und wieder von der jüngeren Generation vorwerfen lassen, man könne eben mit zeitgenössischen Trends nicht mehr viel anfangen. Dieser Vorwurf könnte nun auch bei dem Debütalbum des ja derzeit ach so hippen Skrillex laut werden. Wobei dieser durchweg unbegründet wäre. So sehr ich mich auch an vielerlei Musik der vergangenen Jahrzehnte erfreue, so war es vor allem immer die zeitgenössische Musik unterschiedlichster Couleur, die in jeder meiner Lebensphasen dominierte - bis heute. Das heißt aber noch lange nicht, dass einem dann auch alles gefallen muss. Und ich sage es kurz und knapp vorweg: zum Glück muss mir auch das nun brandneu erschienene Debütalbum "Recess" von Skrillex nicht wirklich gefallen. 

All die ihm bereits zuvor verliehenen Lorbeeren gründeten vor allem auf mehreren EPs und Remixen. Eigentlich gar nicht so viel dafür, dass einen so penetrant seine dezente Kellerbräune und seine katastrophale Frisur verfolgten und sein musikalischer Einfluss sogar schon den großen Mainstream verseuchte. Doch nun ist dieses Debütalbum endlich da, das irgendwie wohl nun nachträglich den bisher erfahrenen Erfolg zementieren soll. Wer seine bisherige Musik gut fand, der wird wohl auch diesen Speck hier fressen. Wer sich allerdings nicht zu dieser Randgruppe zählt, der wird hier schwer zu schlucken haben.


Denn das was viele nur allzu gerne als Dubstep anpreisen, lässt sich im Falle von Skrillex wohl wesentlich treffender als ADHS-Techno umschreiben. Seien wir fair...manches hier klingt im Ansatz gar nicht mal unbedingt so übel - nur ballert Skrillex all das regelmäßig mit seinem typischen Sound zu. Und so warten hier auch ein paar unglaublich hektische, nervöse und zeitweilig gar mit aller Emsigkeit nervtötende musikalische Totalschäden. Zusammen gesetzt aus den scheinbar immer gleichen und oft total überdrehten Bestandteilen, wird dem Hörer fast unaufhörlich mit einem Dauerfeuer aus schrillen Synthesizern, hämmernden Beats und Störgeräuschen das Trommelfell bestrichen. Nur einige wenige lichte Momente lassen einen dann zwischenzeitlich aufatmen. 
Etwa wenn er auf "Doompy Pomp" (♪♫♪) das Tempo drastisch drosselt, die nervigen Störeffekte in der Kiste, und sogar eine schillernde Synthie-Hookline vom Stapel lässt. Und "Coast is Clear" (♪♫♪) kommt eher im TripHop-Gewand daher und bietet ganz nette Gastbeiträge von Chance The Rapper und The Social Experiment. Doch man sollte sich ja nicht von "Ease My Mind" (♪♫♪) lumpen lassen - dessen Anfang auf den ungeübten Hörer durchaus schön klingen mag. Denn hierbei handelt es sich um nichts anderes, als eine Verunstaltung von Niki & The Dove's "DJ, Ease My Mind" aus dem Jahr 2012. Aber immerhin entlässt er uns dann sehr gnädig aus dem Album: auf "Fire Away" (♪♫♪) fällt vor allem der recht fabelhafte Gesang des britischen Musikers Kid Harpoon auf, doch auch Skrillex gibt sich allerhand Mühe, das Teil nicht gegen die Wand zu fahren. Das Tempo geht runter, über lange Strecken geht es sogar wahrhaft chillig und triphopig zu - einen Café-Del-Mar-Beitrag könnte man ohne weiteres draus machen.

Aber eigentlich egal was man sonst so hier nimmt -  den von den Ragga Twins begleiteten Opener "All Is Fair In Love And Brostep" (♪♫♪), das in einigen Phasen relativ geglückte, aber dann mit typischen Skrillex-Methoden zusammen gedroschene Titelstück "Recess" (♪♫♪), den mit nettem Gesang, aber enervierenden und monotonen Acid-Sytnhesizern ausgestatteten "Stranger" (♪♫♪), die Skrilley-typische, hyperaktive und recht zügig an den Nerven sägende Vorabsingle "Try It Out (Neon Mix)", oder das nahezu im direkten Wortsinne ätzende "Ragga Bomb" (♪♫♪) - so hilft es am Ende alles nichts: zwar gibt es immer wieder einzelne kleine Lichtblicke, aber ansonsten ist seine Art von Musik entweder nervtötend, stessig oder eben einfach ziemlich egal.

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