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Freitag, 7. März 2014

Besprochen: BECK - "MORNING PHASE"

Nach 6 grauenhaft langen Jahren Plattenpause, meldet sich Beck mit einem schlichten, zeitlosen und ganz wunderbaren Album zurück, das jetzt schon ein Klassiker sein will.

20 Jahre ist es nun her, als der amerikanische Musiker Beck Hansen als "Loser" erstmals in das Zentrum der kollektiven Wahrnehmung rückte. Eben diesem wie aus der Zeit gefallen scheinenden Nerd, der da einst auf MTV durch ein verwackeltes Video schlurfte und hüpfte, sollte damit eine der großen und bleibenden Hymnen der 90er Jahre gelingen. Und der Herr blieb fleißig - zwar auch im Gespräch der Boulevard-Medien, was vor allem seine Mitgliedschaft bei Scientology beflügelte, aber vor allem musikalisch. So veröffentlichte er fleißig Alben, die zumeist sowohl von Hörern als auch Kritikern hoch geschätzt wurden - auch wenn sein letztes richtiges Werk nun auch schon fast 6 Jahre zurück liegt. Tatenlos war er aber auch in dieser Zeit nicht, veröffentlichte er mit "Song Reader" Ende 2012 doch sogar ein komplettes neues Album - aber eben leider nur die Noten und Texte dazu, keine eigenen Aufnahmen. Aber nun hat sich der gute Mann endlich wieder darauf besonnen, die lechzende Hörerschaft erneut mit einem Album zu versorgen. 
"Morning Phase" stellt sein mittlerweile 12. Studioalbum dar - und rückt stilistisch komplett vom Konzept seines von Danger Mouse produzierten Vorgängers "Modern Guilt" ab. Er orientiert sich hier ausdrücklich stärker an seinem 2002er Werk "Sea Change", reduziert seine Songs auf das nötigste und schafft so eine akustische, traurige, aber dennoch warme und wunderschöne Atmosphäre, in der die herrlichen Melodien dieser 13 Songs ein Eigenleben entwickeln. 

Gleich zu Beginn des Albums lässt er mit "Morning" (♪♫♪) schon mal die Sonne aufgehen - ein warmer und samtiger Song, der vor allem in den wunderbaren Refrains zu seiner wahren Bestimmung findet. Das in geschmeidigem, unaufgeregtem Tempo daher galoppierende "Heart Is a Drum" (♪♫♪) entwickelt dann fast klammheimlich Klassiker-Qualitäten, während "Blue Moon" als atmosphärische Folk-Pop-Perle gen Himmel strebt.



"Wave" (♪♫♪) gleitet tief melancholisch und nahezu spukig auf bedächtig klingenden Streichern daher, "Blackbird Chain" (♪♫♪) offenbart sich als leichtes, aber zugleich nachdenkliches und soft psychedelisch umwehtes Songjuwel, "Turn Away" (♪♫♪) bezirzt als entrückte und einnehmende Folk-Ballade, die tief unter die Epidermis krabbelt, in "Country Down" (♪♫♪) können wir uns an einer von zeitloser Melodie und wundervoller Atmosphäre gesegneten Perle ergötzen, die deutlich in Country-Gefilden wurzeln schlägt, und "Waking Light" (♪♫♪) - die aktuelle Single - vermag als erhabene Indiepop-Kostbarkeit zu verzaubern.

Auch wenn der 43jährige auf "Morning Phase" durchaus unterschiedliche stilistische Einflüsse abklappert, ist ihm hier ein dennoch höchst homogenes Werk geglückt, das seine Kraft ganz aus der Ruhe schöpft. Experimentelle Klangspielereien oder widerborstige Einwürfe - die man bei dem Herren ja durchaus schon kennt - sucht man hier vergebens. Stattdessen setzt Beck auf Melodien und Harmonien zum niederknien, gehüllt in schlichte, aber wunderbare Folk-, Country- und Pop-Gewänder - und erschafft so ein zeitloses Album, welches mühelos den Sprung zum Klassiker schaffen sollte. Ein Hochgenuss.



  


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