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Sonntag, 23. März 2014

25th Anniversary: MADONNA - "LIKE A PRAYER" (1989)

 25 Jahre ist es nun her, als Madonna ihr viertes Studioalbum "Like a Prayer" auf die Welt los ließ - und es sollte sich schnell zu einem Klassiker entwickeln. Eine perfekte Gelegenheit, sich noch einmal ausführlich mit diesem Werk und seiner Bedeutung zu beschäftigen. Und mit der Frage, was bis heute davon geblieben ist.

Madonna ist bis heute eine Institution in der Pop-Musik. Das sie seit Beginn ihrer Karriere bis heute immer eine schimpfende Schar an Nörglern und Meckerern hinter sich her schleifte, ist da genau genommen kein Widerspruch. Oft ist es nicht nur wichtig, wie viele Fans und Bewunderer ein Künstler auf den Plan ruft - auch die Zahl der (wie man sie heute gerne nennt) "hater" ist in Kombination häufig ein recht deutlicher Indikator für die popkulturelle Wichtigkeit. Doch wir (und somit auch Madonna) leben in einer spürbaren Übergangsphase, wie sie quasi jede neue Generation hervor ruft: die Helden von gestern werden nach und nach von dem Nachwuchs verdrängt. Ich selbst (Jahrgang 1980) wuchs meine gesamte Kindheit und Jugend in dem Bewusstsein auf, dass Madonna und Michael Jackson sozusagen das Königspaar des Pop darstellten. Einen Zweifel daran gab es im Grunde nicht - auf weiter Flur gab es niemanden, der ihnen langfristig gefährlich werden konnte. Bei der aktuellen Jugendgeneration ist das nicht mehr ganz so. Michael Jackson ist schon seit fast einem halben Jahrzehnt tot (sein letztes Album hingegen ist sogar fast 3 Mal so lange her) und Madonna stellt nahezu den einzigen noch lebenden Superstar dar. Allerdings einen Superstar, der immer noch extrem erfolgreich ist, dabei jedoch musikalisch in den letzten Jahren etwas ins Trudeln geriet. Auch wenn ich ihre letzten beiden Platten ("Hard Candy", 2008; "MDNA", 2012) schon mag, so muss man doch vor allem im Rückblick feststellen: irgendwie war das dann doch etwas zu uninspiriert und lieblos hin geklatscht, was aber wohl auch an der nicht sehr gut durchdachten Wahl der Produzenten lag. 
Das lud bereits viele dazu ein, Madonna überstürzt die Krone der Queen of Pop zu entreißen und sie prompt Lady Gaga aufzusetzen - ein Vergleich, der stets herauf beschworen wird. Sicherlich: Lady Gaga ist als Pop-Phänomen im allgemeinen wohl am ehesten dazu fähig, einst den Thron von Madonna zu beerben. Ob dies aber in der Tat je geschehen wird, bleibt dennoch zweifelhaft. Denn auch wenn man (wie ja ich selbst) Lady Gaga sehr mag, muss man doch ein wenig mit blutendem Herzen feststellen, dass ihr Stern langsam wieder zu sinken scheint. Und das nach gerade einmal 3 Alben - eine Karrierephase, in der Madonna einst den ersten großen Höhepunkt ihrer Karriere erlebte, Alben und Singles wie geschnitten Brot verkaufte, unzählige Trends setzte und Welthits en masse raus haute. Wo nun bei Lady Gaga's letztem (und durchaus gutem) Album "ARTPOP" nach Monaten bis auf einen Top-10-Hit irgendwie kaum etwas passiert ist und man langsam befürchten muss, dass dieses Album eher als "ARTFLOP" in die Annalen der Pophistorie eingehen wird, war bei Madonna zu dieser Zeit noch lange keine Schwachstelle in Sicht. Im Gegenteil - mit ihrem vierten Album sollte sie erst so RICHTIG aufdrehen und eine Platte kreieren, dass ihr bis dahin reifstes, herausragendstes und zeitlosestes Gesamtwerk darstellte: das legendäre "Like a Prayer".

Und am heutigen Tag, an dem dieser Text hier entsteht (der 21. März 2014), feiert dieses Album seinen 25. Geburtstag. Ein guter Grund, sich das gute Stück noch einmal in aller Ausführlichkeit zu Gemüte zu führen. Quasi um ein Reise zurück in eine Zeit zu unternehmen, als man (etwa bei Madonna) noch wirklich von dem Wort "Superstar" Gebrauch machen konnte. Zurück in eine Pop-Welt, in der selbst eine Lady Gaga vor Neid erblassen würde, angesichts vom Ausmaß des Erfolges einer Figur wie Madonna. Und all das noch vor der Internet-Ära. 
Noch vor Ende der 80er Jahre hatte Madonna bereits eine wahrlich steile Karriere hingelegt. Zahlreiche Erfolge konnte die Dame schon einst vorweisen - allein von ihrem dritten Album "True Blue" (1987) wurden mehr als die Hälfte der Songs Hits. Doch war es vermehrt der urtypische 80s-Pop, der den Sound von Madonna prägte. Dies sollte sie 1989 mit "Like A Prayer" so radikal ändern, wie niemals zuvor. Und das ging dann auch gleich mit einem gewaltigen Knall los: dem Titelsong "Like A Prayer", diesem zeitlosen Stück Gospel-Pop, der bis heute zu den bekanntesten und besten Songs der Dame zählt. Und diese Granate von einem Song wurde dann von einem ebenso legendären Video begleitet, dass ein Echo auslösen sollte, gegen das heute selbst Millionen von Klicks bei Youtube oder meckernde Medien-Sittenwächter amateurhaft wirken: so fühlte sich der Papst höchstpersönlich dazu veranlasst, seinen Unmut über das Video zu äußern, in dem Madonna einen schwarzen Heiligen verführt oder vor brennenden Kruzifixen tanzt. Oder um frei aus dem Gedächtnis Madonna selbst zu zitieren, die diese scharfe Kritik als Kompliment auffasste: Wie viele Musikvideos bekommt ein Papst wohl schon jemals zu sehen? 


Doch das fast noch beste am Album: trotz des großen Erfolges und der bis heute enormen Beliebt- und Bekanntheit dieses Songs, vermochte er dennoch nicht den Rest des Albums zu überstrahlen, welches daneben noch so einige Perlen zu bieten hatte - einige von ihnen wurden ebenfalls Hits, andere nicht. Doch alle sind sie essentiell. So etwa der ebenfalls enorm populäre Hit "Express Yourself": eine stimmungsvolle und melodisch mitreißende, mit softem Latino-Feeling angereicherte Dance-Pop-Nummer, die ein aufsehenerregendes und bis heute viel gelobtes Musikvideo mit sich brachte. Ein weiterer Hit wurde "Cherish" (♪♫♪), dieser unwiderstehlich süße und luftig leichte Sommer-Ohrwurm, der sofort in Ohr und Beine geht. Eine besondere Perle stellt aber auch das wundervolle "Dear Jessie" (♪♫♪) dar: ein federleichtes, sanftes und buntes, soft psychedelisch veranlagtes Kinderlied, das eine größere Aufmerksamkeit im Backkatalog von Madonna verdient hätte. Vielen ist der Song jedoch gar nicht mehr geläufig und wurde bislang auch bei sämtlichen Best-Of's schändlich übergangen - weil diese Single zwar nicht in den USA, aber dafür in vielen europäischen Ländern, sowie Australien und Japan veröffentlicht wurde. Und auch einen moderaten bis großen Erfolg einfuhr ( Irland: Platz 3, UK: Platz 5, Deutschland: Platz 19).



Ein weiterer Klassiker wäre dann mit "Oh Father" (♪♫♪) gefunden, einer melancholischen, gleichzeitig schon beinah hymnischen Ballade, in der Madonna das schwierige Verhältnis zu ihrem Vater reflektierte. Noch direkter, noch persönlicher wird es auf der wunderschönen, fast tieftraurig anmutenden Ballade "Promise To Try" (♪♫♪), auf der Madonna's Gesang fast ausschließlich von sanftem Piano und Streichern begleitet wird - und die bis dahin wohl reifste und persönlichste Ballade von Madonna darstellte. Auf "Keep It Together" (♪♫♪) zieht sie dann wieder das Tempo an und versucht sich mehr als solide an einer tanzbaren Funk-Pop-Nummer, die sie der amerikanischen Funk-Band Sly & The Family Stone widmete. Bis heute ein großer Fan-Liebling (und das sogar zurecht) ist das großartige "Spanish Eyes" (oder auch unter "Pray For Spanish Eyes" bekannt): eine warme, leidenschaftlich romantische Ballade mit deutlichem Latino-Touch, die vor allem ihre gesamte Strahlkraft aus (Obacht!) Madonna's Stimme bezieht. Auch seinerzeit war Madonna ja weniger durch eine herausragende Stimme bekannt, als viel mehr dadurch, dass sie aus ihrer eigenen das bestmögliche machte. Auch hier mutierte sie zwar nicht spontan zu einer Art Aretha Franklin, aber wie sie sich in diesem Song mit leidenschaftlicher Inbrunst in die Zeilen schmeißt und vor allem in den Refrains ihre Stimme hörbar bis an ihre Grenzen bringt....das kann schon unter die Haut gehen.



Insgesamt der erste wirkliche künstlerische Höhepunkt in der Karriere von Madonna - und zudem eines der recht wenigen Pop-Alben, die mit der Zeit sogar noch an Faszination gewonnen statt verloren haben. Ein buntes und vielschichitig klingendes Album, das viele autobiografische Elemente in die Songs einbrachte - und wohl auch deshalb so reif, zeitlos und überzeugend klang, wie nichts was sie zuvor gemacht hatte. Aus einstiger Sicht eine großartige und zeitgeistige Pop-Platte, mit einer Tiefe, wie sie bei Madonna so noch nie zu hören war. Ein Vierteljahrhundert später im Rückblick betrachtet, hat sie hier den spannenden Übergang von den 80ern zu den 90ern in famose Pop-Klänge gebannt und für die Nachwelt konserviert. Und auch wer "Like a Prayer" bisher noch nicht kennen sollte, aber durchaus guten Pop zu schätzen weiß, der kann sich auch heute noch in diese herrliche Platte verlieben. Denn sehr viel näher kann die Kunst dem Pop wohl nicht kommen.






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