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Sonntag, 11. November 2012

Besprochen: LANA DEL REY - "BORN TO DIE - THE PARADISE EDITION"

Lange kläglich unterschätzt, aber endlich sitzt es: 
die neue Edition von Lana Del Rey's diesjährigem Album gerät wider Erwarten zum Triumph!

Es gibt Platten, die brauchen eine gewisse Zeit um ganz in den Ohren manchen Hörers heran zu reifen. Manchmal ist auch ein gewisser zeitlicher Abstand nötig - hört man diese Platte dann erneut, offenbart sich einem manchmal mehr, als der erste Eindruck preisgeben wollte. Manchmal machen sich diesbezüglich neue Editionen eines Albums gar nicht so schlecht - eben jene beliebte Spielart der Plattenindustrie, um den Absatz erfolgreicher Platten hoch zu halten. Doch das kann manchmal auch durchaus Sinn machen - vor allem für jene, die mit dem Kauf vielleicht noch gewartet haben. Die neueste dieser Sorte ist die '"Paradise-Edition" von Lana Del Rey's diesjährigem Album "Born To Die". Diese besteht nun aus 2 CD's. Die erste davon ist wie zu erwarten das Original-Album, welches beim erneuten Hören doch deutlich positiver ausfällt, als noch vor einem 3/4 Jahr. Einst konnte der ganze Stil von Lana Del Rey, das kokettieren mit den typischen Merkmalen eines lange vergangenen Amerikas, auf Albumlänge doch sehr kalkuliert wirken. Doch all diese herrlichen und stilvollen Kleinigkeiten - das Spielen mit typischen US-Marken wie Pepsi-Cola und Mountain Dew, der Bezug auf vergangene Größen wie James Dean und Marylin Monroe, sowie auf Althelden wie Springsteen,  und die audio-visuelle Umsetzung eines romantisierten USA sowieso - lassen heute nur einen Schluss zu: die junge Dame zieht ihren Style konsequent und geschmackvoll durch, welcher derzeit von keinem anderen so hervorragend bedient wird. Und wie gut das funktioniert, zeigte sie nicht nicht nur auf den ersten Singles des Originalalbums - die wunderbare Ballade "Video Games" (♫♪), der schicke 60s-Drama-Pop "Blue Jeans" (♪♫♪) oder der melancholische Titeltrack "Born To Die" () - die ja schon immer Klassiker waren. Dem setzte sie dann noch mit dem fabelhaften "Summertime Sadness" die Krone auf.

Auch das restliche Material bietet viel gelungenes:  so kommt etwa "National Anthem" (♪♫♪) heute bei weitem besser weg, als es noch Anfangs der Fall war. Des weiteren gibt es dann auch noch das famose, stimmungsvolle und ohne weiteres hittaugliche "Diet Mountain Dew" (♪♫♪), oder die ebenfalls zu potentiellen Hits gereichenden Perlen "Dark Paradise" (♫♪) und "Radio" (♫♪). Ach, und die einstigen Bonus-Tracks gibt's hier nun auch serienmäßig mit dazu - was vor allem wegen dem sehr schönen "Without You" (♪♫♪), und der wundervollen und feierlichen Ballade "Lucky Ones" (♪♫♪) ein wahrhafter Segen ist. Noch einmal neu betrachtet, ist "Born To Die" also eine ziemlich klasse Platte. Doch was allerdings diese "Paradise Edition" ausmacht, ist die 2. CD mit 8 zusätzlichen neuen Songs der jungen Dame - die auch separat als "Paradise"-EP auf den Markt gebracht wird. Wer dort jetzt aber nur Ausschussware vermutet, der irrt - zum Teil gar gewaltig. So knüpft schon die neue Single "Ride", welche die 2. Disc eröffnet, derart famos an ihre bisherigen Singles an, das sich allein dafür die Investition schon fast lohnt. 

Lana Del Rey - Ride from David Duque León on Vimeo.

Und das soll nicht das einzige Highlight bleiben - es warten etwa noch das wunderbare und getragen-melancholische "American" (♪♫♪), das großartige, mit dem neckischen Textauszug "my pussy tastes like Pepsi-Cola" provozierende "Cola" (♫♪), ihre famose Cover-Version des Klassikers "Blue Velvet" (♪♫♪), das sanfte und zugleich hymnische "Gods And Monsters" (♫♪), die gefühlvolle und atmosphärische 50er-Jahre-Nachtclub-Nummer "Yayo" (♪♫♪), oder das bezaubernd schöne "Bel Air" (♪♫♪). Noch 2 oder 3 Songs dieser Liga, und sie hätte ein mehr als fabelhaftes neues Album daraus machen können.  
Ähnlich wie Lady Gaga einst ihr Album "The Fame" durch den Appendix "The Fame Monster" (welcher auch eine zusätzliche CD mit 8 neuen Songs beinhaltete) deutlich aufwerten konnte, so gelingt dies auch Lana Del Rey mit dieser neuen Edition. Spätestens hier bündelt sie all das auf Albumlänge, was sie im vergangenen Jahr zu einer omnipräsenten Pop-Ikone gemacht hat. Denn sie hat mit Lady Gaga mehr gemein, als der erste Eindruck verrät. Auch Lana Del Rey führt den Hörer in eine künstliche Welt. Während Gaga eine Art Zwitterwesen aus David Bowie, Madonna und Andy Warhol darstellt, und das Leben als Trash-Kunst inszeniert, so führt uns Del Rey in die Welt eines längst untergegangenen Amerikas, wie man es aus den alten Hollywood-Klassikern kennt. Zwei vollkommen gegensätzliche Rollen, die beide aber auf ihre ganz eigene Weise perfektioniert haben - ob nun optisch, musikalisch oder inhaltlich. So hat auch Lana Del Rey damit eine Nische besetzt, die vor ihr lange niemand mehr ernsthaft beanspruchte. Und wie es scheint, will sie diese mit voller Entschlossenheit ausfüllen - was ihr bisher auch ganz hervorragend gelingt.

 

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