♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Freitag, 9. November 2012

Besprochen: CHRISTINA AGUILERA - "LOTUS"

 Als da kaum noch Hoffnung war, gerät das neue Album von Christina Aguilera zum glitzernden Silberstreifen am Pop-Horizont - und zu ihrem besten Album seit dem Zweitwerk "Stripped".

Die bisherige Karriere von Christina Aguilera war von Höhen und Tiefen geprägt - sowie künstlerisch als auch kommerziell. Mal die wichtigsten Stationen in Zeitraffer: Ihr 1999er Debüt "Christina Aguilera" wurde Dank ihrem Hit "Geenie In a Bottle" ein großer Erfolg (17 Millionen verkaufte Exemplare), dem viele Hoffnungen zugesprochen wurden - die sie aber als einstige Plattenfirmen-Marionette nicht im geringsten erfüllen konnte. Eine besondere Überraschung war deshalb ihr 2. Album "Stripped" (2002) das gar so großartig geriet, das man zweimal hinschauen musste, ob man sich dort nicht bei der CD vergriffen hatte - und sich mit mehr als 12 Millionen Einheiten auch fabelhaft verkaufte. Miss Aguilera hatte sich von ihrem Label emanzipiert und höheres angestrebt. Und etwas besseres hätte ihr nicht einfallen können. Der 2006er Nachfolger "Back To Basics" hatte dann auch seine definitiven Momente, blieb künstlerisch und kommerziell allerdings doch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Und mit ihrem letzten Album "Bionic" versuchte Christina wohl einen neuen Sound zu finden, was aber gehörig in die Hose ging. Künstlerisch eine ihrer schwächsten Platten, die sich auch als enormer Ladenhüter heraus stellte - eben ein klassischer Flop. Nun kommt die Dame mit ihrem neuen Album daher, das ganz natürlich die schwere Last des gefloppten Vorgängers schultern muss. "Lotus" heißt also das neue Werk, das für Aguilera alles wieder raus reißen soll. Das versucht sie hier aber nicht - wie es sich vielleicht manch einer ihrer Fans wünschte - mit Mitteln wie vor 10 Jahren auf "Stripped". Nein, sie bleibt noch näher am zeitgenössischen Trend, und behält ihren zuletzt gehörten Hang zum Dance-Pop zum Teil bei. Das machte sie schon mit der ersten Single klar - dem einfachen aber durchaus wirksamen, von Max Martin (Backstreet Boys, Britney Spears, P!nk) produzierten Instant-Dancepop-Ohrwurm "Your Body" - der verdammt noch mal gehörig in Beine und Synapsen kriecht. 


Und in der Tat macht "Lotus" einen verdammt guten ersten Eindruck, der sich mit mehrmaligem Hören immer mehr steigert. Nach der richtungslosen Effekthascherei beim letzten Mal, sind hier die Songs endlich wieder Songs! Mit dem Titeltrack "Lotus (Intro)" (♪♫♪), das sich an einem kleinen Sample aus M83's "Midnight City" bedient, fängt das ganze eher ruhig, aber doch sehr gelungen an - sozusagen ähnlich dem Auftakt der letzten Platte, nur in deutlich besser. Aber da kommt noch mehr. So etwa der mit mitreißendem Refrain ausgestattete potentielle Hit "Army of Me" (♪♫♪), das mit guter Laune nur so um sich schmeißende "Make The World Move" (♪♫♪), das im Duett mit Cee-Lo Green entstand, oder das mitreißende und von tribalen Beats angefuerte "Cease Fire" (♪♫♪) - einer der stärksten Songs des neuen Albums. Mit dem fabelhaften Uptempo-Track "Around The World" (♪♫♪) rückt sie wieder etwas dichter an "Stripped"-Zeiten heran, mit dem tanzbaren Ohrwurm "Let There Be Love" (♪♫♪) wiederum an Madonna's diesjährige Single "Girl Gone Wild", und "Circles" (♫♪) geht sogar gelungen soft-rockige Wege, was druchaus Stimmung macht. Und auch die Balladen haben hier mehr zu bieten als zuletzt - Paradebeispiele dafür stellen etwa das sehr schöne und leidenschaftliche "Sing For Me" (♪♫), aber vor allem das höchst emotionale und einfach wunderbare "Blank Page" (♪♫♪) dar, das von Sia Furler mit komponiert wurde. Nun gut, den abschließenden Schmachtfetzen "Just a Fool" im Duett mit Blake Shelton hätte sie sich zwar sparen können, aber das schenken wir und einfach mal. 
Ohne das es zwar erhebliche Ähnlichkeiten damit aufweist, muss man dennoch sagen: seit "Stripped" hat kein Album von Christina Aguilera mehr solchen Spaß gemacht, oder einen so zum Tanzen, Träumen und Schwärmen verleitet. Wenn "Lotus" nun nicht von "Hollywood to Japan" und von "Tokyo to Milan" ein Hit wird, dann weiß ich auch nicht weiter.  Denn wider Erwarten kann Christina in diesem Jahr qualitativ der Mainstream-Pop-Konkurrenz wie Nelly Furtado oder P!nk locker die Butter vom Brot nehmen. 

  




(Das komplette Album findet ihr übrigens hier im Stream!)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen