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Samstag, 13. August 2011

Besprochen: JAY-Z & KANYE WEST - "WATCH THE THRONE"

Die beiden unanfechtbaren Könige des US-HipHop, greifen gemeinsam nach dem Thron - und sichern sich ihre Herrschaft mit dem HipHop-Album des Jahres!

Wenn man den zeitgenössischen US-HipHop betrachtet, könnte man fast das heulen kriegen. Schon seit einigen Jahren herrscht in dieser Sparte ein derartiges Überangebot an uninspirierter Fließbandware, dass man dem Genre am liebsten gänzlich abschwören würde. Wenn es da nicht eine kleine handverlesene Gegenbewegung gäbe, die immer wieder wahrlich einfallsreiches auf die Hörerschaft losließe. Und zu denen zählen zweifellos auch Jay-Z und Kanye West - vielmehr sind sie die beiden unbestrittenen Könige des US-HipHop. Und nachdem sie in der Vergangenheit schon desöfteren gemeinsam arbeiteten (so produzierte Mr. West zahlreiche Songs von Jay-Z, welcher sich öfters mit tollen Features bei ihm revanchierte), scheint es nur konsequent, dass sie nun mit einem ganzen Album gemeinsam nach dem Thron greifen und ihr Königreich untereinander aufteilen. Hatte Jay-Z doch zuletzt eine hervorragende Leistung mit "The Blueprint 3", und West mit "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" sogar ein grandiosen HipHop-Meilenstein abgeliefert, bündeln sie nun auf "Watch The Throne" ihre Kräfte - und stampfen dabei ein wahrhaftes HipHop-Juwel aus dem Boden, dass die Messlatte für den HipHop des Jahrgangs 2011 in schwindelerregende Höhen legt. Denn was sie hier soundtechnisch alles wildes treiben, lässt einen schon ganz schön staunen. Da wäre natürlich an knapper erster Stelle der HipHop, dem aber ein hoher Anteil an Pop zur Seite Steht - und regelmäßig mit den unterschiedlichsten, aber stets homogen und hervorragend eingewobenen Elementen von Soul, über Elektro bis hin zu Funk konfrontiert wird. So wird etwa das fabelhafte "No Chruch In The Wild" (♪♫♪) mit einem furztrockenen Glam-Rock-Groove und schwebenden Synthieflächen unterlegt, die die gelungenen Raps und famosen (teils Vocoder-) Gesangspassagen einrahmen. Mit dem ultimativ begeisternden und einfallsreichen "Lift Off" (♪♫♪), hüllen sie HipHop- und Soul-Elemente in einen herrlichen Synthpop-Mantel, in dem vor allem Beyoncé Knowles als Gastsängerin eine verdammt gute Figur macht. "Niggas In Paris" (♪♫♪) bietet feinsten HipHop auf der Basis von minimalistisch fiepsender Synthiehookline und stampfenden Beats, ehe es am Ende in maschinellen Effekten und schwebenden Pianos mündet. "Otis" (♪♫♪) darf sich zurecht als feister und funky HipPop-Kracher abfeiern, der sich glänzend an James Brown, aber vor allem an Otis Redding's "Try A Little Tenderness" bedient. Mit "New Day" (♪♫♪) haben die beiden eine zauberhaft eindringliche Piano-HipPop-Perle im Angebot, die sie nicht weniger als grandios mit Vocalssamples aus Nina Simone's "Feeling Good" verflechten. Mit der wunderbaren und warmherzig-nachdenklichen HipPop-Perle "Made In America" (♪♫♪) liefern sie einen weiteren Höhepunkt, und setzten selbst als Schlusslicht mit "Why I Love You" (♪♫♪) ein Highlight mit hohem Hitfaktor. Doch auch die Deluxe-Edition des Albums sollte sich durchweg lohnen. So versteckt sich etwa hier die nicht weniger als grandiose erste Single "H•A•M" (♪♫♪), auf der sie catchy HipHop mit dramatischem Orchester und epischen Opernarien verschmelzen. Auf "Watch The Throne" kommt einem tatsächlich kaum eine schwache Minute unter, stets zaubern sie irgendeine neue Soundattraktion aus dem Ärmel, nie ahnt man was als nächstes passieren wird. Und in Zeiten, in denen viele da draußen höchstens ein paar passable Singles zustande kriegen, lässt es einen wahrlich staunen, mit welch einer scheinbaren Leichtigkeit sie den Hörer hier bis zum Ende fesseln. Und prompt mit dem Wunsch zurücklassen, die Platte gleich nochmal von vorn zu hören. So steht schon heute nahezu garantiert fest, dass "Watch The Throne" keine geringe Rolle in meiner Jahresbestenliste spielen wird. Lang leben die Könige!




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