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Montag, 15. August 2011

Besprochen: GIL SCOTT-HERON & JAMIE XX - "WE'RE NEW HERE"

Jamie XX wagt das Mammutprojekt, Gil Scott-Heron's neuestes und letztes Werk "I'm New Here" neu zu überarbeiten - und überzeugt dabei auf ganzer Linie!

Es war im vergangenen Jahr ein kleiner Meilenstein, als sich der große Gil Scott-Heron, dessen frühes Schaffen maßgeblich für die Entwicklung des Rap verantwortlich war, aufmachte, sein erstes Studioalbum seit 16 Jahren zu veröffentlichen. So schüttelte er mit "I'm New Here" ein minimalistisches und zeitloses Album von nicht mal 30 Minuten Länge aus dem Ärmel - und ein Meisterstück par excellence. Schnitt zu Jamie XX a.k.a. Jamie Smith, kreativer Kopf der britischen Newcomer-Sensation The XX. Die im Jahr 2009 mit ihrem Debüt "XX" ein grandioses und minimalistisch unterkühltes Juwel auf die Welt losgelassen haben. Und eben dieser jugendliche Newcomer traut sich mit "We're New Here" an das gewagte Mammutprojekt, eben jenes Album des Altmeisters neu zu überarbeiten. Und wo manch anderer wahrscheinlich kläglich scheitern würde, zeigt sich Jamie XX dieser Herausforderung jedoch erstaunlich gewachsen. Mehr noch: Er schafft es den Songs seine ganz eigene Atmosphäre einzuhauchen, ohne sie zu entstellen. So klingt das, was streng genommen ein Remix-Album ist, vielmehr wie ein in sich schlüssiges Werk, das eine Auswahl der Album-Tracks in einem anderen Licht erstrahlen lässt. Dabei sticht vor allem seine grandiose Neubearbeitung von "I'll Take Care Of U" (♪♫♪) heraus, die er mit hallend im Raum schwebenden Chris-Isaac-Gitarren, ganz in seinen eigenen Soundkomsos beamt. Aber hervorragende Leistungen hört man hier an allen Ecken. So etwa in seiner Fassung von "I'm New Here" (♪♫♪), die er genial um schleppende Beats, schillernde Synthie-Effekte und ein hochgepitchtes Gloria-Gaynor-Sample ("Cassanova Brown") ergänzt. Aus der intimen Piano-Soul-Perle "Home Is Where The Hatred Is", wird eine schlicht "Home" (♪♫♪) betitelte, atmosphärisch schwebende und soft dubstepige Angelegenheit. Das tolle "The Crutch" (♪♫♪) reichert er mit treibenden Drum'n'Base-Beats, hochgepitchten Vocalfetzen von Baby Washington und Synthesizern an. Das hohe Niveau des im Original sehr düsteren "Ur Soul And Mine" (♪♫♪) kann er zwar nicht erreichen, kreuzt es aber hervorragend mit dem 2000er House-Klassiker "Touch Me" von Rui da Silva. Und das ursprünglich sehr erdige und minimalistische "NY is Killing Me" (♪♫♪), lässt er hier zu einem leicht spukigen Elektropop mutieren. Zwar kann "We're New Here" nicht gänzlich an die Klasse des Originals heran reichen, zeigt aber was möglich ist, wenn ein junges auf ein altes musikalisches Genie trifft. Und es hätte wahrlich auch großartiges heraus kommen können, hätten die beiden eines Tages vielleicht gemeinsam im Studio gestanden. Doch nur wenige Wochen nach erscheinen dieses Remix-Albums im Februar diesen Jahres, verstarb Gil Scott-Heron im Alter von 62 Jahren. Und so wirkt "We're New Here" heute fast wie eine Hommage und eine tiefe Verbeugung für eine Legende und einen der wichtigsten Wegbereiter des Rap.



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