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Samstag, 26. März 2011

Besprochen: CLUESO - "AN UND FÜR SICH"

Wer in den 00ern guten Deutsch-Pop suchte, musste sich nur an Clueso halten. Und auch im neuen Jahrzehnt bleibt er noch immer eine zuverlässige Adresse.

Da hat der junge Mann aus Erfurt es wahrlich geschafft, den deutschen Pop über die Jahre ordentlich aufzumischen. Begann er einst in den späten 90ern und frühen 00ern noch im HipHop, wandte er sich doch von Album zu Album stetig mehr dem Pop zu. Spätestens mit seinem letzten Album "So sehr dabei" (2008) kam er ganz im Singer/Songwriter-Pop an. In der Zwischenzeit konnte er auch ordentlich an kommerziellem Erfolg zulegen - was seine musikalischen Qualitäten aber in keinster Weise trübte. Mit seinem brandneuen Album "An und für sich" (hier ein Medley der Tracks!) geht er den zuletzt beschrittenen Weg konsequent weiter und mischt seinem Sound erneut ein paar frische neue Elemente bei. Denn seiner gewohnten Melancholie setzt der äußerst ansehnliche Herr vermehrt dezent elektronische Spielereien entgegen, was dem Album einen gewissen frischen Charakter verleiht, ohne allerdings seinen ganz eigenen Sound zu zerstören. Da hätten wir herzschlagartige Elektrobeats im schwebenden und melancholischen "Herz", oder den lässig 90s-infizierten Dance-Groove im warmen Ohrwurm "Straßen sind leer". Doch im Vordergrund steht natürlich wieder der Pop - und der Song. Und davon hat er auch hier ein paar sehr gelungene im Gepäck. Da kommt dann natürlich gleich die erste Single "Zu schnell vorbei" (♪♫♪) ins Spiel - eine großartige Pop-Perle, die Clueso komplett in seinem Element aufgehen lässt. Im warmen und zurückgenommenen "Ey der Regen" bedient er sich gar an einem Sample aus dem 1997er HipHop-Klassiker "A-N-N-A" von Freundeskreis. "Ich bin für's rollen" bewegt als emotionale, soft groovende Ballade mit höchst unpeinlichem Saxofoneinsatz. Das nachdenklich getragene, aber dennoch einnehmende "Beinah" (♪♫♪) birgt zudem gar hervorragende Singlequalitäten. Den einzigen Nachteil der Platte, spricht Clueso sogar selbst an. "Ich schreib und schreib und schreib, bis das Hotelpapier alle ist", singt er in "Nur bei dir". Und das trifft den Punkt - weniger wäre in diesem Fall mehr gewesen. Denn bei 17 Songs und einer Spieldauer von mehr als 70 Minuten, fängt bei all dem Wohlklang die Aufmerksamkeit im letzten Drittel an rapide zu sinken. In der heutigen Zeit, in der eine ganze Generation von Konsumenten eher einzelne Songs statt ganzer Alben hört, ist so ein Brocken schon fast mutig. Wünschenswert wäre allerdings gewesen, wenn er ein wenig mutiger agiert hätte. Aber man will ja gar nicht meckern - auch wenn sich hier und da mal ein wenig Gleichklang einstellt, hat er mit "An und für sich" ein mehr als solides neues Album nachgelegt, das uns mit Sicherheit viele Momente versüßen wird.

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