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Montag, 17. Oktober 2011

Besprochen: RADIOHEAD - "TKOL RMX 1234567"

Radiohead legen eine Remix-Compilation ihres diesjährigen Meisterstreichs "The King of Limbs" vor - und eröffnen seinen Songs mitunter vollkommen neue Perspektiven.

Mit Remix-Alben ist es oft eine schwierige Angelegenheit. Das sollte man aus Erfahrung bereits gelernt haben. Die wenigsten Beispiele zeigten ein wirklich gelungenes Ergebnis - obwohl es so schwierig gar nicht sein muss: Man muss nur eben für gute Remixe sorgen. Das nahmen sich in diesem Jahr Radiohead vor, die die Tracks ihres diesjährigen Meisterstreichs "The King of Limbs" von diversen Remixern neu bearbeiten ließen. Allerdings ursprünglich in Form von 7 separaten 12"-Vinyl-Singles, die aber auch als Downloads erhältlich sind. Wer einige davon bereits in den vergangenen Wochen und Monaten zu hören bekam, wird sich freuen, dass sie selbige nun auf einer Doppel-CD vereint haben. "TKOL RMX 1234567" nennt sich diese Compilation, auf dem sich so manch illustre Soundarrangeure die Klinke in die Hand geben. Und mitunter erstaunliches leisten! Besonders die Remixe mancher Songs stechen hier deutlich hervor - drum arbeiten wir sie hier nun einmal in der originalen Song-Reihenfolge ab. "BLOOM": Der Opener des Original-Albums ist hier (wie viele Songs) mehrfach vertreten. Während er im "Harmonic 313 Remix" (♪♫♪) gespenstisch schwebend und nahezu Instrumental dargeboten wird, ersetzt der "Mark Pritchard Remix" (♪♫♪) den wirbelnden TripHop des Ausgangsstückes, durch maschinelle Beats, verhalten verstörende Elektronik und zum Ende gar durch orgelnd angedeutete Jahrmarkts-Atmosphäre. Und das Mastermind von The XX holt den Song in seinem "Jamie XX Remix" (♪♫♪) einfach in seinen ganz eigenen, und wundervollen Klangkosmos. "MORNING MR. MAGPIE": Im "Nathan Fake Remix" (♪♫♪) erlebt der Song eine kräftige und großartige Portion elektronischer Klangspielereien, und Modeselektor machen in ihrem fulminanten und stampfenden Remix sogleich "Good Evening Mrs. Magpie" (♪♫♪) daraus. "LITTLE BY LITTLE": Der "Caribou Remix" (♪♫♪) sorgt für ein Highlight, wie man es von dem Urheber auch nicht anders erwartet hatte, und kann mit seiner verschachtelten Produktion, sowie der Hinzunahme von Harfen, dem Original nahezu auf Augenhöhe begegnen. Und im "Shed Remix" (♪♫♪) wird der Song durch allerlei großartige (und zum Teil soft verstörende) Sounds, Effekte und Beats ergänzt - dafür jedoch fast sämtlich vom Gesang befreit, was man aber bei einer solch gelungenen Bearbeitung nicht groß betrauern muss. "FERAL": Das triphopige Original wird in seiner einzigen Neubearbeitung, dem "Lone Remix" (♪♫♪), um House-Elemente, trommelnde und stampfende Beats, als auch strahlend warme Synthesizer ergänzt. "LOTUS FLOWER": Der wohl zugänglichste Song des ursprünglichen Albums wird hier auf zweierlei Weise neu gedeutet. Im "Jacques Greene Remix" (♪♫♪) erstrahlt er in atmosphärisch elektronischen Klangfarben, die nicht weit vom Chill-Wave entfernt liegen; und was im "SBTRKT Remix" (♪♫♪) aus dem Song für ein minimalistisch elektronisches Meisterstück wird, muss man selbst gehört haben. "CODEX": Von dem "Pyramid Song" nicht unähnlichen Jung-Klassiker, ist hier nur ein Remix enthalten. Der "Illum Sphere Remix" (♪♫♪), der die traurig-schöne Ballade in elektronischere Soundsphären beamt. "GIVE UP THE GHOST": Das wunderschöne und strahlende Albumhighlight kommt hier auch ordentlich auf seine Kosten. Der fast hypnotische "Thriller Houseghost Remix" (♪♫♪) verleiht ihm mit flirrender Elektronik und stampfenden Beats eine ungeahnte Tanzbarkeit. Und im herrlichen "Brokenchord Remix" (♪♫♪), wird der Song von einem Soundlabyrinth einverleibt, das ein wenig an die jüngsten Großtaten von Son Lux erinnern könnte. "SEPARATOR": Im "Four Tet Remix" (♪♫♪) ist der Song weitestgehend noch immer seinen ursprünglichen Gesetzen unterworfen, erzeugt aber durch seine minimalistischen, klar strukturierten Beats, und seinem chillig schwebenden Unterbau einen Hauch derselben Atmosphäre, die schon Michael Jackson's "Stranger In Moscow" einzigartig machte. Und im "Anstam Remix" (♪♫♪) werden dem Song kräftige TripHop-Beats, Marschtrommeln und hervorragende Soundwunderwerke verordnet. Da bleibt am Ende nur noch "TKOL (Africe Remix)" übrig, dass aus Elementen sämtlicher Songs des Albums, ein avantgardistisches und elektro-chilliges Klangerlebnis schmiedet.
Neueinsteigern sei zwar nach wie vor zuerst das Original-Album empfohlen, dem auch die zum größten Teil erstklassigen Remixe nicht ganz das Wasser reichen können. Und doch fügt sich diese hervorragende Remix-Compilation als eines der sehr seltenen seiner Art, in die jüngere Musikgeschichte ein. Wer mit Remixen noch nie so wirklich etwas anfangen konnte, der solle diese hier hören und sich eines besseren belehren lassen. Denn wie sagte ich schon zu Anfang: Man muss nur für gute Remixe sorgen. Und dafür wurde hier im Überfluss gesorgt.



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