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Montag, 10. Oktober 2011

Besprochen: JAMES BLAKE - "ENOUGH THUNDER" (EP)

Der Künstler des Jahres bleibt umtriebig, und schickt seinem visionären Debütalbum eine nicht minder brillante EP hinterher.

2011 war ohne Zweifel das Jahr von James Blake - einem gerade einmal 22-jährigen Sound-Wunderkind aus England. Letztes Jahr noch ein für viele unbekannter Name auf der BBC Sound-of-2011-Liste, dieses Jahr ein gefeierter Künstler, der maßgeblich an der Reanimation und Neuinterpretation des Dubstep beteiligt ist. Schon auf seinem grandiosen selbstbetitelten Debüt "James Blake" wurde deutlich, wieviel Soul dieser niedlich-milchgesichtige Musiker doch in seiner Stimme hat. Die stellt er auf seiner neuen EP "Enough Thunder" besonders in den Vordergrund, um sie in gewohnter und hervorragender Manier mit diversen Soundcollagen einzurahmen. Und trotz all seiner nach wie vor zum Teil verstörenden Elemente, ist "Enough Thunder" ein Manifest der Stille. So nutzt der junge Künstler die ästhetischen Mittel der Pausen und des Weglassens so hervorragend, wie derzeit wohl kaum ein zweiter. Kaum glaubt man, dass der Song greifbar wird, schlüpft er einem schon wieder aus den Fingern, verweht im Raum wie flüchtiges Gas, nur um sich im nächsten Moment wieder in voller Größe zu manifestieren - und auch hier ist es wieder diese besondere Spielart, die den erhabenen Reiz seiner Musik ausmacht. "Once We All Agree", der Opener der neuen EP, zeigt schon mit spärlichem Pianoeinsatz, ätherisch schwebenden Soundscapes und seiner fragil-eindringlichem Stimme, dass der Weg genau dort weitergeht, wo er mit "James Blake" im Februar aufhörte. Obwohl bei Blake in den seltensten Fällen etwas ganz aufhört - selbst wenn seine Musik verklungen ist, bahnt sie sich weiter konsequent ihren Weg durch unsere Synapsen, mit jedem Hören kann sich etwas neues eröffnen, dem man zuvor noch nicht auf die Schliche kam. Ein perfekter Kandidat, der den Hörer lange wird beschäftigen und fesseln können, folgt auch sogleich in Form des Song "We Might Feel Unsound": gespenstische Vocalsamples, unablässig puckernde Elektrobeats und verstörend-betörende Klangsphären reichen sich hier die Hand, und verbünden sich zu einer tiefsinnigen, ganz und gar kunstvollen, aber mindestens ebenso wunderbaren Einheit. Einen der weiteren Hingucker (oder "Hinhörer") bildet unzweifelhaft das bereits vor einigen Wochen veröffentlichte "Fall Creek Boys Choir" (♪♫♪) - eine höchst eindringliche Folktronica-Offenbarung, für die er sich mit Bon Iver zusammen tat, dessen mit Autotune-Effekten durchdrungenen Stimme den Song dominiert. Mit "A Case Of You" (♪♫♪), begibt er sich auf ähnliches Terrain, wie einst mit seinem grandiosen Feist-Cover "Limit To Your love" - denn mit dieser herausragend schönen Coverversion des Songs von Joni Mitchell, lässt er ganz und gar seine brüchige und emotionsgeladene Stimme im Vordergrund stehen, begleitet von einem äußerst minimalistischen Klanggewand - und dazu noch (ob man es nun glaubt oder nicht) selbst das famose Original an die Wand spielt. "Not Long Now" (♪♫♪), ein weiterer Vorbote der EP, gibt sich erst als kaum greifbares, aber auf magische Weise eindringlich schönes Art-Pop-Kunstwerk, dass beständig immer weiter zur essentiellen, und auf zärtliche Weise futuristischen Hymne aufstrebt. Und der Titelsong "Enough Thunder" (♪♫♪) beschließt die EP mit einer traurigen und gleichzeitig enorm tröstlichen Pianoballade von zeitloser Schönheit. Man sollte sich dieses Jahr 2011 gut merken - denn es markiert mit James Blake den Siegeszug eines verdienten Ausnahmetalents, von dem wir noch in vielen Jahren hören werden. Mit einem Wort: Atemberaubend!





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