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Sonntag, 9. Oktober 2011

Besprochen: BJÖRK - "BIOPHILIA"

Auf ihrem 8. Album findet Björk wieder ganz zu sich selbst - und zu einem audiovisuellen Gesamtkunstwerk, dass ihr Repertoire um ein weiteres Meisterwerk bereichert.

Björk war schon immer ein Sonderling im Pop. Seit sie 1993 ihre Solokarriere begann, war meist nur eines möglich: sie zu lieben oder zu hassen. Und so etablierte sie sich über die Jahre als eine musikalische Märchenfee, eine wunderliche und experimentierfreudige Popelfe aus einer anderen Welt. So zeigte sie sich immer wieder als höchst eigenwillige Künstlerin, die aber dennoch den Pop so perfekt beherrschte, dass es jedes Mal auf's neue ein Erlebnis war. Vor allem wer schon einmal ihre Alben "Homogenic" (1997), "Vespertine" (2001) oder "Medulla" (2004) gehört hat, dürfte angesichts dieser popmusikalischen Kostbarkeiten und Wunderlichkeiten, kaum aus dem Staunen heraus gekommen sein."Volta" war vor über 3 Jahren das letzte Album, mit dem Björk uns beglückte. Nachdem selbiges zwar immer noch ein gutes bis sehr gutes Album abgab, ließ es dennoch ein wenig die überschäumende Kreativität, und vor allem den rote Faden vermissen, der sich stets durch ihre zuvor genannten Platten zog. Nun steht also endlich ihr brandneues Werk in den Startlöchern - und man kann zurecht behaupten, dass Björk wieder voll und ganz zu sich selbst gefunden hat. Und sie liefert einen weiteren Beleg dafür, wie die Musik der Zukunft aussehen könnte. So darf sich ihre 8. Platte nun stolz als das erste "App-Album" der Welt bezeichnen: In Kollaboration mit Apple entstanden Teile des Albums auf einem iPad, und es wird in Form einer Serie von App's veröffentlicht. Aber dennoch will die Isländerin hier nicht der regulären CD den Todesstoß versetzen, und so ist "Biophilia" natürlich auch als physikalischer Tonträger erhältlich. Aber dennoch leistet Björk hier eine Art Pionierarbeit, indem sie damit beginnt, die kreativen Möglichkeiten der Zukunft auszuloten. Eine kluge Entscheidung, dürfen doch alle jene die ihrem Beispiel folgen werden (und das werden sie), sich mit der Rolle der Trittbrettfahrer zufrieden geben. Denn mit "Biophilia" gibt uns Björk etwas für's Ohr UND für's Auge. Aber auch für's Herz, wenn man sich die Songs der neuen Platte mal so anhört. Natürlich werden hier, wie bei jedem ihrer Alben, mal wieder die Meckerer der verschiedensten Lagern aus ihren Löchern kriechen. Jene denen es einfach nicht avantgardistisch genug sein kann, als auch solche, denen sie im Grunde schon immer zu hoch war. Der Rest von uns kann dann einfach das Album genießen - und das sollte man auch. So schimmern hier die verschiedensten klanglichen Facetten hindurch, verschmelzen im großen Ganzen aber zu einer homogenen und erhabenen Einheit. Schon der Opener "Moon" (♪♫♪) macht das hervorragend deutlich - und präsentiert sich als von Harfenklängen dominierte, bezaubernde Ballade, die eine ganz eigene und strahlende Atmosphäre aufbaut. Und gleich darauf kredenzt sie uns mit "Thunderbolt" (♪♫♪) eine schwebende Art-Pop-Perle, die von herrlich minimalistischen Sequenzern beherrscht wird. Das fantastische "Crystalline" (♪♫♪) basiert auf hypnotischen Celesta-Klängen, ehe es zum Ende in wilde Elektro- und TripHop-Beats ausfranst. Das düster anmutende "Hollow" (♪♫♪) wird dann von hervorragend orgelnden Sounds getragen, zu dem sich später auch softe Elektro-Beats gesellen - während uns das zauberhafte "Virus" (♪♫♪) auf einer Glockenspiel-artigen Basis bezirzt. "Sacrifice" (♪♫♪) offenbart dann einnehmend fernöstliche Elemente, die sie zunehmend mit wirbelnden Elektro-Beats verziert. Und das grandiose "Mutual Core" (♪♫♪) kommt auf minimalistisch oldschooligen Synthesizern daher geschwebt, nur um sich im Refrain zum famosen, von treibenden Beats und verzerrten Sounds umzingelten Elektro-Pop-Ohrwurm zu erheben. Mit "Biophilia" gelingt Björk nicht weniger als ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, dass ihren Backkatalog um ein weiteres Meisterstück bereichert!


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