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Samstag, 6. Juni 2015

Besprochen: FLORENCE & THE MACHINE - "HOW BIG, HOW BLUE, HOW BEAUTIFUL"

Nachdem der Vorgänger "Ceremonials" doch etwas mager ausfiel, können Florence & The Machine mit ihrem dritten Album weit über sich selbst hinaus zu wachsen - und dabei ihr bislang bestes Album vorlegen.

So im Prinzip gehörten Florence Welch und ihre Band Florence & The Machine ja schon immer zu den Guten. Ziemlich toll begann das schon mit ihrem 2009er Debüt "Lungs" - ein zum Teil chaotischer und ungeschliffener kleiner Meisterstreich, der eben gerade davon lebte, nicht überall hinein passen und jedem gefallen zu müssen. Ihrer Musik wohnte so eine wilde Energie und eine mitreißende Dynamik inne, dass die Nominierung für den renommierten Mercury Prize kaum überraschen konnte. Auf ihrem Zweitwerk "Ceremonials", mit dem sie ihren endgültig großen Durchbruch schafften, verloren sie dies aber irgendwie total aus den Augen. Sicherlich war das Album nicht schlecht. In einzelnen Dosen genossen warf es schon immer reichlich Hits ab. Doch so ganz am Stück herunter gewürgt, überkam einen doch stets schnell das Gefühl, als würde man immer wieder denselben Song von vorne hören. Aber dennoch schafften sie dabei das Kunststück, dass man sie als Musiker und Band immer noch ernst nehmen konnte - das letzte Albumprojekt vermochte zwar nicht so sehr zu überzeugen, aber man konnte sich dennoch sicher sein, dass von den talentierten Briten noch einiges zu erwarten sein würde. Das man diese Erwartungen wohl wahrlich nicht verschwendet hat, dämmerte einem schon bei den Vorab-Singles ihres dritten Albums, die fraglos in helle Begeisterung versetzen konnten. So etwa das famose "What Kind of Man": beginnt der Song noch relativ zurückhaltend, baut er sich bald mit stampfendem Rhythmus, majestätischen Bläsern und dröhnenden E-Gitarren zu einer wahren Hymne auf. Und auch "Ship To Wreck" konnte im Vorwege beachtlich glänzen: als ein nachdenklicher und zugleich enorm catchy Indie-Pop-Ohrwurm - mit irgendwie leichter 60's-Schlagseite.



So war ich zwar schon im Vorwege kräftig angefixt, aber allzu große Hoffnungen verkniff ich mir dennoch - allzu präsent war noch immer die relative Ernüchterung über ihr letztes Werk. Doch bereits die erste Runde mit dem brandneuen Album "How Big, How Blue, How Beautiful", sollte mir gewaltig den Kopf verdrehen. Denn hier präsentieren sich Florence und ihre Band in einem deutlich anderen Licht als zuletzt. Paul Epworth ist fraglos ein fähiger Produzent (siehe etwa Bloc Party, Maximo Park, Adele), aber nachdem er bereits das letzte Album komplett produziert hatte, lassen Florence & The Machine ihn auf dem neuen Werk zum Glück bis auf einen Song komplett in der Kiste. Stattdessen fungierte hier Markus Dravs als Produzent, der etwa schon mit Björk ("Homogenic"), Arcade Fire ("The Suburbs", "Reflektor") oder Mumford & Sons ("Sigh No More") arbeitete. Und vielleicht trug auch dieser Umstand etwas mit dazu bei, dass die Band auf Album No.3 weit über sich selbst hinaus wächst. So führe man sich etwa allein schon den fantastischen Titelsong "How Big, How Blue, How Beautiful" (♪♫♪) zu Gemüte, der sich selbst in seinem Titel schon recht treffend umschreibt. Ein wunderbar melodisches und in bunten Farben strahlendes Meisterstück, das zum Ende hin in recht verträumte Sphären vorstößt und sich letztendlich in feierlich-epischen Bläserfanfaren verliert. Die nachdenkliche, zeitlose und von leidenschaftlichen Streichern und Bläsern angefeuerte Hymne "Queen of Peace" (♪♫♪), erweist sich direkt darauf als der nächste Höhepunkt des Albums - und wird auch gleich von einem weiteren abgelöst: die in ein melancholisches Soundgewand aus sanften Gitarrenakkorden, schwerelosen Streichern und düster durch den Song geisternden Chören gehüllte Indie-Ballade "Various Storms & Saints" (♪♫♪). Und noch mehr Perlen kann man hier finden, so wie etwa das atmosphärische und in sich gekehrte "Long & Lost" (♪♫♪), die eingängige und sich langsam aber sicher zum Hit aufrichtende neue Single "Delilah" (♪♫♪), das sanfte und beinah schon andächtige "St. Jude"(♪♫♪)  oder das wieder etwas ausgelassen rockiger veranlagte "Mother" (♪♫♪), welches die besagte einzige Produktion von Paul Epworth darstellt.



Die derzeit in der Musikpresse rumorenden Vergleiche mit einer neuen Kate Bush, mögen aber leider dennoch ein klein wenig übertrieben sein - und da wir die eine und eh unvergleichliche Kate Bush ja immer noch haben, brauchen wir auch noch keine neue. Im Grunde kann man die Gesamtatmosphäre und die künstlerische Weiterentwicklung von Florence & The Machine auf ihrem neuen Album etwas besser mit dem letztjährigen Werk von Lana Del Rey vergleichen. Was fraglos als Kompliment zu verstehen ist, konnte sich selbige auf ihrem letzten Album doch in solch künstlerische Höhen katapultieren, wie man dies so kaum erwartet hätte. Florence & The Machine gehen nun weit inspirierter und künstlerischer zu Werke als noch zuletzt - und erschaffen mit "How Big, How Blue, How Beautiful" ein so in sich geschlossenes und beeindruckendes Gesamtwerk, dass man es ohne große Umschweife zum bislang besten Album der Band adeln muss. 




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