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Donnerstag, 18. Juni 2015

Besprochen: GIORGIO MORODER - "DÉJÀ VU"

Der Großmeister des Disco ist zurück und schart auf seinem ersten Album seit 30 Jahren eine illustre Riege zeitgenössischer Musiker um sich - die aber leider auch nicht verhindern können, dass selbiges im Mittelmaß verreckt...

Giorgio Moroder ist ja ohne Frage schon längst eine lebende Legende. Der heute 75jährige italienische Produzent, Songwriter und Musiker gilt als eine Art Großmeister des Disco, sowie als einer der ersten überhaupt, der Disco mit elektronischen Mitteln umsetzte - wurde zuvor der typische Disco-Sound doch mit handgespielten Instrumenten erzeugt. Mit dieser elektronischen Herangehensweise machte er als ein sehr prominentes Beispiel etwa Donna Summer's "I Feel Love" zur übermächtigen Disco-Hymne. Und er sollte in den folgenden Jahren auch noch vielen anderen Musikern zu teils großen Hits verhelfen - so wie den Sparks ("No.1 Song in Heaven"), Blondie ("Call Me") David Bowie ("Cat People"), Freddie Mercury ("Love Kills"), Irene Cara ("What a Feelin'"), Berlin ("Take My Breath Away") oder Limahl ("The Neverending Story"). Daneben veröffentlichte er aber auch selbst fleißig Musik - wenngleich die Jahre doch eher vor allem in Erinnerung an seine Großtaten der 70er und 80er vergingen, trat er spätestens seit den 90ern nur noch äußerst sporadisch musikalisch in Erscheinung. Dann vor wenigen Jahren kam wieder etwas mehr Schwung in die Sache - war er doch auf Daft Punk's letztem und zurecht enorm erfolgreichen Album "Random Access Memory" gleich als musikalischer Gast bei einer Hommage an sich selbst beteiligt ("Giorgio by Moroder"). Womöglich durch diese zusätzliche Promotion auch endgültig der aktuell jungen Generation wieder ins Gedächtnis gerückt, will Moroder es jetzt wohl noch einmal wissen: denn mit "Déjà Vu" bringt der Herr nun sein erstes eigenes Album seit geschlagenen 30 Jahren heraus. Und nicht das es einfach nur ein neues Album wäre - da muss natürlich mehr Spektakel her. Und da ließen sich auch Teile der Crème de la Crème des zeitgenössischen Pop nicht lange bitten, als der Disco-Meister ins Studio rief. Schon früh bekannt war diesbezüglich die Mittäterschaft von Kylie Minogue, welche auf der ersten Single "Right Here, Right Now" aushilft - und seines Zeichens als solider, wenn auch kurzlebiger Disco-Dance-Pop durchgeht, der zwar einerseits perfekt zum typischen Sound der Australierin passt, aber trotzdem der wohl stärkste Song ist, an dem Kylie seit Jahren mitwirkte. (Was aber eher als Armutszeugnis gegenüber dem musikalischen Output Minogue's zu verstehen, denn als Kompliment an die Kreativität Moroder's...^^)


Und die Liste der übrigen Gäste ist lang, erstreckt sie sich doch über 3/4 der Songs des neuen Albums. Da hätten wir etwa die Singer/Songwriterin Sia, die bei der zweiten Single (und Titelnummer) "Déjà Vu" mit dabei ist - und ihren Job bei dieser relaxt melodischen Disco-Pop-Nummer gewohnt solide macht...wenn nur das ganze Endresultat nicht so relativ leidenschaftslos anmuten würde. Mit der britischen Pop-Dame Chalie XCX liefert er dann die schunkelnde Dance-Pop-Nummer "Diamonds" (♪♫♪), Kelis leiht ihm auf der kleinen und durchaus kurzweilig funktionierenden Dancefloor-Bombe "Back & Forth" (♪♫♪) ihre Stimme und Marlene (welche Marlene dies genau sein soll, ist mir bis dato aber nicht bekannt) hilft recht gelungen bei dem Dance-Pop-Ohrwurm "I Do This For You" (♪♫♪) aus - was aber leider das mit Abstand beste am ganzen Song ist. Und abseits dieser Stücke, die mehrheitlich nun auch nicht unbedingt das Zeug zu veritablen Welthits haben, wird die Luft auf dem Album immer und immer dünner.  Gemeinsam mit Britney Spears versucht er sich etwa an einer Coverversion des Hits "Tom's Diner" (♪♫♪) von DNA & Suzanne Vega (der Song ist zwar im Original von Suzanne Vega allein, in dieser Version jedoch eine reine Acappella-Nummer - hier hingegen bezieht sich Moroder auf den Remix von DNA, der 1990 auch ein weltweiter Hit wurde). Doch dieses Unternehmen erzeugt beim Hörer wohl bestensfalls Stirnrunzeln. Zwar versuchen die Verantwortlichen hier nach besten Möglichkeiten unpeinlich rüber zu kommen (was jedoch spätestens bei den Vocals von Moroder dann leider für die Katz war), aber doch kann diese hier vorliegende Version in keinem Moment an die Größe des Klassikers heran reichen. Und was er hier sonst noch so mit den anderen Gasstimmen anstellt, mag mal ganz nett (Mikky Ekko, Foxes) und mal auch etwas grenzwertig (Matthew Koma) klingen, aber unterm Strich bietet es nur wenig Grundlage zum beherzten Lästern. Wohingegen die restlichen drei kompletten Solonummern schon eher das Zeug dazu haben - allen voran der instrumentale Opener "4 U With Love" (♪♫♪), der wie eine schlagerhafte Version von Avicii klingt. Und bei "74 Is The New 24" (♪♫♪) klingt der Titel nach verspäteter Midlife-Crisis - wohingegen das typisch zwischen Dance und Disco changierende Instrumental eher als unspektakulärer Lückenfüller zu betrachten ist. Nun ja....oder eben als einer unter vielen.  


Denn zwar könnte "Déjà Vu" mit Sicherheit schlechter sein - ein paar kleine Hingucker hat es immerhin zu bieten. Aber als Album kann es definitiv nicht überzeugen. Wenn es denn überhaupt irgendeine Art roten Faden hat, dann findet man den höchstens in dem durchgängigen Disco- und Dance-Sound - der aber logischerweise bei einem Mann wie Moroder sowieso allgegenwärtig ist. Und das reicht nun mal leider noch lange nicht aus, damit ein Album funktioniert. "Déjà Vu" will eh kein normales Album, als viel eher so etwas wie eine Art Hit-Compilation sein. Und dafür fehlt es dem Album - trotz der einen oder anderen zumindest soliden Nummer - schlicht und ergreifend an echten Hits. Am meisten locken hier neben seinem eigenen, die Namen mancher Gastmusiker - doch darüber hinaus bietet das Album leider nur sehr wenig, was über seine Spieldauer hinaus hängen bleiben würde.



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