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Mittwoch, 10. Juni 2015

Besprochen: FFS - "FFS"

"The Power Couple's Coming Around": 
Franz Ferdinand und Sparks sind jetzt FFS - und auf ihrem gemeinsamen Debüt beweisen sie eindrucksvoll, dass sie zusammen passen wie Arsch auf Eimer. 

Anfangs kann einem der Bandname FFS doch ziemlich fremd und unbekannt vorkommen - zumindest wenn man nicht weiß, was genau sich dahinter verbirgt. Denn stellt es doch eigentlich nichts anderes als die Initialen der beiden Bands dar, die sich hier für mindestens ein Album als Supergroup zusammen getan haben: Franz Ferdinand und Sparks! Was zumindest auf den ersten Blick schon eine interessante und irgendwie ungewöhnliche Kombination zu sein scheint. Zum einen so eine vergleichsweise junge Band wie Franz Ferdinand, die vor gerade gut 10 Jahren ihr Debüt vorlegte, vor allem als eine Art Indierock-Band in Nadelstreifenanzügen berühmt wurde, aber ihre hochmelodischen Songs auch zunehmend mit tanzbaren Elementen ausstattete. Und zum anderen hätten wir da das legendäre Pop-Duo Sparks, bestehend aus den Brüdern Ron und Russel Mael, die seit mehr als 40 Jahren aktiv sind und von Glam-Rock über New Wave und bis hin zu Synth- und Baroque-Pop schon fast alles mal gemacht haben. Die Idee, ein gemeinsames Album aufzunehmen, kam den beiden Bands trotz des Generationsunterschiedes (so sind Franz Ferdinand heute zwischen Mitte 30 und Anfang 40, während die Gebrüder Mael hingegen Ende 60 sind) bereits im Jahr 2004 - aber die einst steile Karriere von Franz Ferdinand sollte das Projekt in immer weitere Ferne rücken. Letztendlich sollen sich beide Bands dann zufällig auf der Straße wieder über den Weg gelaufen sein - was den Anstoß zur Wiederaufnahme des einst geplanten Projekts gegeben hat. Wenn's denn so war, dann war es ein wahrhafter Glücksfall. Denn wie sie nun auf ihrem gemeinsamen Album "FFS" auch der Weltöffentlichkeit beweisen, harmonieren die beiden Bands ganz großartig miteinander. Davon gab bereits die erste Single einen guten Vorgeschmack: der fabelhafte und stimmungsvoll in die Beine gehende Ohrfänger "Johnny Delusional".



Doch erst auf Albumlänge zeigen sie so richtig, welch Potential in der Zusammenarbeit steckt - und welch wunderbare Früchte diese tragen kann. Dabei geizen sie auch nicht mit einem gehörigen Schuss Humor und eine fetten Prise Ironie, was sich schon in manch einem Songtitel heraus lesen lässt. So etwa in der neuen Single, die als Titel das herrlich subtile Wortspiel "Call Girl" (♪♫♪) trägt - und als grooviger New-Wave-Pop-Ohrwurm daher kommt. Auch in "Dictator's Son" (♪♫♪) sind Humor und Sarkasmus im Titel schwer zu übersehen - während der Song musikalisch als eine Art dynamischer und kunterbunter Indie-Prog-Pop-Meisterstreich besticht. Und als ob der augenzwinkernde Titel von "Collaborations Don't Work" (♪♫♪) nicht schon längst durch das Album selbst widerlegt wäre, tut es der Song selbst auch noch einmal - und offenbart sich als ein knapp 7-minütiges, sich stetig wandelndes und teils fast psychedelisches Mini-Musical. Ach, aber es lassen sich mit Leichtigkeit noch mehr Höhepunkte auf ihrem gemeinsamen Debüt auftun. So etwa das sanfte und melancholisch-verträumte "Little Guy from the Suburbs" (♪♫♪), dass eine sehr in sich gekehrte und nachdenkliche Ausstrahlung besitzt, als auch das fantastische "Police Encounters" (♪♫♪), welches nach einem fast schon dramatischen und getragenen Einstieg, zum locker aus der Hüfte geschossenen Hit mutiert. Ziemlich großartig ist auch "Sõ Desu Ne" (japanisch für "stimmt" / "ganz recht") (♪♫♪), dass sich als unwiderstehlich melodischer und tänzelnder Indie-Synthpop-Hit spontan in den Synapsen einnistet. Und auch mit dem recht 80s-orientierten und nachdenklicheren "Things I Won't Get" (♪♫♪) oder dem bunten und fast musical-haften "The Power Couple" (♪♫♪) reißt die Reihe famoser Songs nicht ab.



Wer allerdings wenigstens zu der Generation gehört, welche die Sparks vor allem durch 90er-Jahre-Hits wie "When Do I Get To Sing 'My Way'" oder "When I Kiss You (I Hear Charlie Parker Playing)" kennengelernt hat, der könnte bei so einer Kollaboration zuerst schon etwas verwundert reagieren. Doch es hilft alles nichts, denn ihr gemeinsames Album "FFS" bezeugt es nur allzu deutlich: Franz Ferdinand und Sparks passen zusammen wie Arsch auf Eimer. Hier haben sie ein vor Melodien, Ideen und Hits beinahe platzendes Album ausgeheckt, dass einen hohen Suchtcharakter entwickelt - und die beiden Bands nun gemeinsam so relevant macht, wie sie es getrennt voneinander schon eine ganze Weile nicht mehr waren. Man kann nur inständig hoffen, dass dies nicht die letzte Zusammenarbeit der beiden bleiben wird.


   

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