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Dienstag, 19. Mai 2015

Besprochen: BRANDON FLOWERS - "THE DESIRED EFFECT"

Brandon Flowers' zweites Soloalbum "The Desired Effect" hat nahezu alles, was ein gutes Pop-Album haben muss. Und damit überzeugt er mehr, als er es je zuvor solo oder auch mit seinen Killers vermochte.

Man kann eine Band wie The Killers ja prinzipiell richtig gut finden, wenn man denn möchte - oder eben auch erschreckend mittelmäßig und enorm überbewertet. Denn trotz so mancher Hits und Ohrwürmer, hat es bei der Band zu einem wirklich essentiellen und vollends gelungenen Album bisher noch nicht gereicht. Und auch das 2010er Solodebüt "Flamingo" ihres Frontmannes Brandon Flowers konnte dem irgendwie so gar nichts hinzufügen. Von den 2 - 3 obligatorischen guten Nummern mal abgesehen, die bisher auch immer wenigstens auf den Alben seiner Band zu finden waren. Nachdem deren letztes gemeinsames Album nun auch schon 3 Jahre zurück liegt, wird nun aber nicht selbige reanimiert - es zieht Flowers erst einmal zurück zu seiner Solokarriere. Und auf seinem neuen Album "The Desired Effect" hat er dafür einen doch recht merkbaren Soundwandel vorgenommen - sowohl hinsichtlich der letzten Arbeit mit den Killers, als auch seines ersten Soloalbums. Denn statt dem von beiden zuletzt gewohnten Sound zwischen Indie- und Heartland-Rock, arbeitet sich Flowers hier überwiegend in den Gefilden von New Wave und Synthpop ab. Derartige Einflüsse waren vor allem durch das Mitwirken des Produzenten Stuart Price zwar auch auf den letzten beiden Platten seiner Killers zu spüren, auf seinem neuen Werk klingt er aber dennoch anders. So werden nun zum Glück nicht die kitschigen und süßlich-klebrigen Schmonzetten der "Day & Age"-Phase erneut herauf beschworen. Nein, hier hat Flowers tatsächlich ein so rundes und überzeugendes Album vorgelegt, wie ihm dies wohl bislang weder solo noch mit Band gelungen ist. Und diesen Eindruck vermittelte auch bereits die erste Single "Can't Deny My Love": als in New Wave und Synthpop verwurzelter Ohrwurm mit hohem Hitpotential.

   
Und auch auf Albumlänge hat er sich ausnahmsweise mal wirklich etwas einfallen lassen. Ob das nun eventuell an dem sehr fähigen Produzenten Ariel Rechtshaid (Madonna, Beyoncé & Solange Knowles, Vampire Weekend) liegen könnte, sei dahingestellt. Jedenfalls kann sich das Endprodukt verdammt nochmal sehen lassen - hat Flowers auf "The Desired Effect" doch noch ein paar mehr potentielle Hits versteckt. So kann man die zweite Single "Still Want You" (♪♫♪) anfangs vielleicht noch etwas nervtötend finden - aber hat einen der Song erst einmal gekickt, dann kann man sich bei seinem shiny-happy Refrain kaum noch auf dem Sofa halten: man will am liebsten die Beine hoch in die Luft werfen und zu diesem herrlichen Ohrfänger das heimische Wohnzimmer zum Dancefloor erklären. Ziemlich grandios ist auch "I Can Change", welches die bisher jüngste Single der Platte darstellt: beginnt der Song zuerst als leidenschaftliche Ballade, mutiert er alsbald zum famosen Synthpop-Kracher, der sich auf ein Sample des 80s-Klassikers "Smalltown Boy" von Bronski Beat stützt. Und Neil Tennant von den Pet Shop Boys gibt's in den Background Vocals noch oben drauf. "Lonely Town" (♪♫♪) - dritte Single des Albums - kann als famose und mitreißende New-Wave- und Synthpop-Hymne glänzen, in "Between Me And You" (♪♫♪) kann man sich unterdessen ganz ungeniert an einer wunderschönen Pop-Ballade ergötzen,  "Never Get You Right" (♪♫♪) demonstriert wie wunderbar warme und melodieverliebte 80s-Pop-Perlen auch heute noch klingen können und beim tollen  "Untangled Love" (♪♫♪) würde einen theoretisch auch ein Mitwirken von Jim Steinman nicht allzu sehr überraschen.



Eine winzige Schattenseite findet sich aber auch hier: und zwar bei dem 80s-Synth-Poprocker "Diggin' Up The Heart" (♪♫♪)! Denn so einen käsigen Schunkler mit fiesesten Synthie-Fanfaren, hätte selbst ein David Bowie mit Vollgas gegen die Wand gefahren. Aber das macht der Gesamtatmosphäre des Albums nur sehr wenig aus, ist dies doch der einzige wirklich schwache bis schwierige Moment, der sich auf der Platte weit und breit finden lässt. Mit seinem zweiten Soloalbum beweist Brandon Flowers viel eher, für welch schöne Überraschungen der Pop doch immer wieder gut sein kann. In diesem Fall für die vielleicht beste Platte an der Flowers bisher mitgewirkt hat. Zwar mag die hier eingeschlagene 80s-Schiene (sowohl allgemein, als auch speziell für ihn) weder neu noch originell sein - aber das ist nun einmal nicht nötig, damit Pop funktionieren kann. "The Desired Effect" hat dagegen nahezu alles, was ein gutes Pop-Album haben muss: Melodien, Seele und Hits! 




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