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Sonntag, 29. September 2013

Besprochen: JUSTIN TIMBERLAKE - "THE 20/20 EXPERIENCE - 2 OF 2"

 Der König ist tot, es lebe der König - Klappe, die Zweite:
Mit dem zweiten Teil seiner "The 20/20 Experience" kann Justin Timberlake das hohe Niveau des Vorgängers fast vollständig halten - und verlangt nun quasi endgültig nach dem offiziellen Titel des neuen King of Pop.

Es war ja zurecht eine große Aufregung, als Justin Timberlake im März diesen Jahres mit "The 20/20 Experience" sein 3. Album vorlegte. Nicht nur, dass er es nach seinen Anfängen bei N'Sync mit seinen ersten beiden Solo-Alben "Justified" (2002) und "Futuresex/Lovesounds" (2006) geschafft hatte, sich den Ruf als exzellenter und ernst zu nehmender Sänger, Songwriter und Produzent zu erarbeiten. Denn zudem war es seit Jahren still um ihn als Musiker geworden, während er sich mehr auf seine Schauspielkarriere konzentrierte ("The Social Network") - und so wurde der Hunger nach neuem Material fast ins unermessliche gesteigert. Ganze 7 Jahre sollte es bis zu neuem Solomaterial des jungen Mannes dauern - doch diese Wartezeit sollte sich lohnen. Denn was er da im Frühjahr vorlegte, war nichts geringeres als sein bisher bestes Album! Und es war eben deshalb so gut, weil er nicht - wie zuletzt auf dem Vorgänger - versuchte, den Sound des Pop der Zukunft zu kreieren, sondern sich auf Inhalt, Tiefe und Zeitlosigkeit konzentrierte. Aber das war dann auch noch lange nicht alles - denn schon kurz nach Veröffentlichung kam heraus, dass im Herbst ein weiteres neues Album kommen sollte: "The 20/20 Experience - 2 of 2" heißt das neue Album, dass nun den Vorgänger als großes Gesamtwerk komplettiert - passend dazu wird es mit Erscheinen der neuen Platte auch ein Paket geben, welches beide Alben enthält, und den Titel "The 20/20 Experience: The Complete Experience" tragen wird. Vorab gab es ja bereits die erste Single daraus zu hören, die ohne Zweifel wieder eine hervorragende war: der verdammt schicke und stark discoide RnB-Kracher "Take Back The Night", der deutlich an Michael Jacksons "Off The Wall"-Phase erinnert. Und er zeigt ganz klar, die diese Fußstapfen für ihn keineswegs zu groß sind!


Und hat man erst einmal das Album in ganzer Länge genossen, stellt sich eine vergleichbare Begeisterung ein, die auch schon den Vorgänger begleitete. Doch Obacht: auch hier ist für manch einen das mehrmalige Hören empfohlen, wodurch die unterschiedlichen Elemente der Musik, sowie ihre wahre Größe erst richtig zur Geltung kommen. Auf "The 20/20 Experience - 2 of 2" setzt Timberlake konsequent und erhobenen Hauptes eben den Weg fort, den er mit dem 1. Teil einschlug - und das ist auch verdammt nochmal die genau richtige Entscheidung gewesen. Wieder einmal verweigert er sich auch auf dem zweiten Teil überwiegend der radiofreundlichen Song-Spieldauer. Die kürzesten Stücke drehen sich um die 5-Minuten-Marke, während sich der Rest zwischen 7 und 10 Minuten abspielt! Und dennoch hört man gerade hier doch mehr oder weniger deutliche Bezüge zu seinen ersten beiden Werken, ohne sich dabei zu wiederholen, als vielmehr bewusste Bezüge zum eigenen Schaffen zu übernehmen, und für die Gegenwart neu aufzubereiten. So nehme man etwa die neue Single "TKO" (♪♫♪), welche einen fabelhaften Pop-Song darstellt, der doch recht deutlich an "Cry Me a River"-Zeiten erinnert. Währenddessen orientiert sich der funky und poppige Opener "Gimme What I Don't Know (I Want)" (♪♫♪) stärker an die "Futeresex/Lovesounds"-Phase, was man auch dem hervorragenden "True Blood" (♪♫♪) nachsagen kann: èin groovig produzierter Brocken von einem Song, der sich über fast 10 Minuten erstreckt. Doch das nutzt Justin mal wieder für etwas, was für ihn ja mittlerweile zum Markenzeichen wurde: wie schon auf beiden letzten Platten des häufigeren geschehen, arbeitet er auch hier wieder mit Breaks, sowie Stimmungs- und Stilwechseln. 

Als weiteres Highlight wäre vor allem "Amnesia" (♪♫♪) zu nennen, welches sich schnell als exzellenter Pop-Song zeigt, der durchaus Zeug und Klasse hätte, zu einem zukünftigen Klassiker zu avancieren - ein Single-Release wäre daher dringend erwünscht! Und auch "Only When I Walk Away" (♪♫♪), welches eine Spur "roher" inszeniert ist, und vermehrt von E-Gitarren ausgeschmückt wird (und sich nach dem Break zu einem groovigen und minimalistischen RnB-Meisterstück entwickelt), gibt ebenso einen echten Hingucker ab. Ach, und wenn das romantische Pop-Herz noch mehr braucht, kann es gen Ende wunderbar zum warmherzigen "Not a Bad Thing" (♪♫♪) dahin schmelzen - dem dann fast nahtlos als Hidden Track die nicht minder schöne, in zärtliche Akustikgitarren und Streichern gebettete Ballade "Pair of Wings" folgt.

Wenn man allerdings unbedingt Kritikpunkte sucht, findet man diese höchstens im direkten Vergleich zu seinem Vorgänger. So kann "The 20/20 Experience - 2 of 2" zwar ein durchweg hohes Niveau liefern, aber es wirkt möglicherweise nicht ganz so in sich geschlossen, wie dies sein Vorgänger tat - der Gesamtsound klingt vielleicht etwas relaxter als zuletzt, und womöglich nicht immer so unmittelbar zwingend. Doch damit soll seine Leistung in keinster Weise schlecht geredet werden - denn ohne die direkte Gegenüberstellung, die anhand des hier zugrunde liegenden Konzepts ja nur ganz natürlich ist, würde all dies vermutlich überhaupt nicht auffallen. So ist Justin mal wieder ein fabelhaftes Album, und zusammen genommen ein schlichtweg großartiges Gesamtwerk gelungen, mit dem er sich erneut weit von seiner (männlichen) Konkurrenz im zeitgenössischen Pop abhebt.


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