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Sonntag, 8. September 2013

Besprochen: JANELLE MONÁE - "THE ELECTRIC LADY"

 Auf Album No.2 führt Janelle Monáe nicht nur konsequent das Metropolis-Konzept ihres Debüts fort, sondern ebenso dessen hohe musikalische Qualität!

Man kann Janelle Monáe gar nicht hoch genug loben. Die US-amerikanische Musikerin ist ja allgemein dem R&B und Soul zuzuordnen, wurde von OutKast's Big Boi entdeckt und gefördert, und kam schließlich bei Sean "Puff Daddy/P.Diddy/Diddy" Combs Label "Bad Boy Records" unter. Klingt nicht übel, aber die Erfahrung lehrt einem, dass in etwa so auch der Beginn für eine Karriere als austauschbare RnB-Chanteuse klingen könnte. Doch mit derartigem hat Janelle Monáe zum Glück so rein gar nichts zu tun. Denn sie bewies: Massenkompatibilität und Kreativität können auch in ihrer musikalischen Sparte bestens gemeinsam funktionieren. So erstreckt sich ihr bisheriges musikalisches Schaffen über ein gigantisches Konzeptwerk: die Metropolis-Serie! Teilweise inspiriert durch den gleichnamigen Film von 1927, schlüpft Monáe hier in die Rolle der Androidin Cindi Mayweather - eine Art Erlöserfigur, die aus der Zukunft in der Zeit zurück geschickt wurde, um die Bürger von Metropolis vor einer Geheimgesellschaft namens The Great Divide zu retten, welche Zeitreisen nutzt um Freiheit und Liebe zu unterdrücken. 
2007 begann die Geschichte mit ihrer EP "Metropolis", welche die erste Suite der Reihe darstellte, und bereits von Kritikern gelobt wurde. Ihr Debütalbum folgte dann im Jahr 2010 mit dem Titel "The ArchAndroid" (Suiten 2 + 3) - und spätestens hier musste einem förmlich die Kinnlade in die Knie krachen! Ein großartiges Album, ein Meisterwerk nahezu, das mit den unterschiedlichsten Genres spielte, Soul, RnB, Pop, elektronische Einflüsse und sogar rotzige Rock-Einlagen zu einem fantastischen Neo Soul-Gesamtkunstwerk verband. Und nun - 3 Jahre später - steht endlich das brandneue und 2. Studioalbum der Dame in den Startlöchern: "The Electric Lady" erzählt nun die Geschichte der Androidin weiter, und bildet die Suiten 4 + 5 der Konzeptreihe (von insgesamt 7 Suiten). Und das tut sie mal wieder mit gewohnt großartiger Musik. Davon kündete schon im Frühjahr die erste Single "Q.U.E.E.N.": ein funky und vom 80s-Synthpop geküsster Soul-Ohrwurm, den sie unter Beihilfe der großartigen Erykah Badu bestreitet.


Janelle Monáe - Q.U.E.E.N. (feat. Erykah Badu) von javierlobe

Und damit hebt sich Monáe auch mal wieder von vielen anderen Sängerinnen ihres Fachs ab: sie holte sich hier zwar auch ein paar Gastvokalisten zur Hilfe, doch keinesfalls die üblichen Verdächtigen. Nehme man etwa gleich zu Beginn das herrliche "Give Em What They Love" (♪♫♪), das direkt der einführenden Ouvertüre folgt: eine unwiderstehliche, bluesig veranlagte und von beherzten Bläsern unterstützte Soul-Perle, bei der sie von niemand geringerem als Prince begleitet wird. Beim famosen Titeltrack "The Electric Lady" (♪♫♪), einem stimmungsvoll melodischen Soul-Pop-Song mit softem Synthie-Einschlag, ist Solange mit dabei - die jüngere und musikalisch wesentlich überzeugendere Schwester von Beyoncé. Und in der warmen, soft beatigen und atmosphärischen Neo-Soul-Ballade "Prime Time" (♪♫♪) ist Miguel mit von der Partie, der zuletzt als Duettpartner auf Mariah Carey's aktueller Single "#Beautiful" auffiel. Doch Janelle benötigt gar keine große Hilfe, stellt sie sich doch schon allein ganz großartig an. Und das beweist sie auch auf den restlichen Tracks. So etwa im einnehmenden und auf gewisse Weise mitreißenden "We Were Rock'n'Roll" (♪♫♪) - welches aber musikalisch mit selbigem nicht viel zu tun hat. Die aktuelle und zweite Single "Dance Apocalyptic" (♪♫♪) macht dann als unbarmherziger Ohrwurm mächtig Stimmung - und seine stimmungsvollen "Smash-Smash-Bang-Bang-Don't-Stop-Chalanga-langa-lang"-Chöre laden zum ausgelassenen einstimmen ein. Das famose und romantische, von sanftem Orchester und akustischen Gitarren untermalte "Look Into My Eyes" (♪♫♪) steht dann ganz in der Tradition einiger großer Damen der 60er Jahre, der einst sogar einer Barbra Streisand gut zu Gesicht gestanden hätte. "Can't Live Without Your Love" (♪♫♪) macht ebenfalls eine außerordentlich gute Figur, und hat das unbedingte Zeug zum modernen Soul/RnB-Klassiker, der auf Anhieb ins Ohr geht. Und "What An Experience" (♪♫♪) eröffnet uns eine sanfte uns samtige, von soften Beats versehene, wunderbar melodische Pop-Perle, die in der zweiten Hälfte allmählich von Raggae-Einflüssen heimgesucht wird.
Zudem füllt sie die Albumtracks mit mehreren Interludes auf, welche Radiosendungen imitieren, in denen die Moderatoren mit Hörern reden, und so der fiktiven Geschichte um Metropolis noch zusätzliche Authentizität verleihen.

Die meisten da draußen werden sie aber wohl leider nur durch ihre Arbeit an Fun's Hit "We Are Young" in Erinnerung haben - doch haben diese nun die Gelegenheit sich davon zu überzeugen, dass sie so etwas eigentlich nie nötig hatte. Denn im Falle Monáe kann man ohne Übertreibung von einer echten Künstlerin sprechen, der man in der Form im US-RnB nur sehr, sehr selten begegnet.

 

 

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