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Freitag, 11. Oktober 2013

Besprochen: LORDE - "PURE HEROINE"

 Zum ausgehenden Musikjahr kommt die jugendliche Newcomerin Lorde daher, und rollt mit ihrem überraschend fantastischen Debütalbum das Feld von hinten auf!

Die junge Sängerin Lorde (die bürgerlich Ella Maria Lani Yelich-O'Connor heißt) dürfte ja sehr vielen da draußen nicht mehr unbekannt sein. In ihrer Heimat Neuseeland ist die erst 16 Jahre junge Dame schon ein Star, und kann dort bereits auf zwei No.1 Hits verweisen. Das sie erst 16 ist, hört man ihr aber nicht an - auch wenn sie durchaus mit ihrem mädchenhaften Charme kokettiert, was auch durch die Tatsache genährt wird, dass sie sich gesanglich nah am Kosmos einer Lana Del Rey bewegt. Doch ihr Sound ist ein anderer. Ihre Songs, die sie übrigens zum größten Teil selbst schreibt, orientieren sich vorrangig durchaus an melodischem Pop - aber sie inszeniert ihn vor allem durch eher sparsam arrangierte Sounds, und dem Einsatz von minimalistischer, softer Elektronik und Einflüssen aus Chillwave, Elektro- und Synthpop. Das kann dann zeitweilig musikalische Formen annehmen, die an britische Kollegen wie Massive Attack oder The xx denken lassen. Das machte sie schon gut mit ihrer zweiten und zudem äußerst famosen Single "Tennis Court" (♪♫♪) deutlich, welches der erste Song von ihr war, der mir vor einigen Wochen in die Ohren drang. Aktuell ist allerdings ihre erste Single "Royals" bei vielen auf heavy rotation, welche wohl bald auch international einschlagen wird - konnte der Song doch gerade die Pole Position der US-Single-Charts einnehmen! Ein minimalistischer, aber maximal wirkungsvoller Ohrfänger, den man so schnell nicht mehr aus den Ohren bekommt.


Und nun legt der Teenager sein Debüt-Album vor, welches den Titel "Pure Heroine" trägt - und wenn der Titel den Suchtfaktor umschreiben sollte, den das Album auszulösen imstande ist, dann ist er sehr gut gewählt. Denn diese hier 10 vorliegenden Stücke sind ohne weiteres dafür tauglich, den Grundstein für eine große Karriere zu legen. Die junge Dame beweist eine Menge Talent und vor allem: guten Geschmack! Hier hören wir keinen neuen Teenie-Star, der auch bald mit will.i.am oder Red One rummachen, und vornehmlich auf dem Cover der Bravo beheimatet sein wird. Nein, denn diese junge Dame zeigt wesentlich mehr Eigenständigkeit, gegen die auch ein derzeit gern zitierter Lana-Del-Rey-Vergleich nicht lange bestehen kann. Schon auf ihrem Erstlingswerk hat sie ihren eigenen Sound gefunden, der trotz einer gewissen Homogenität dennoch im Detail vielseitig ist. So kommt etwa das wunderbare "Ribs" (♪♫♪) auf aus der Ferne herüber hallenden, soft pumpenden Chillwave-Soundflächen daher geschwebt, während das grandiose "Buzzcut Season" (♪♫♪) mit herrlicher Melodie, soft elektronischem Beiwerk, und ein paar deutlichen Erinnerungen an Kollegen wie The xx daher kommt. Die neueste und dritte Single "Team" (♪♫♪) verdingt sich unterdessen als wunderbare und herrlich melodieverliebte Pop-Perle, die auf sanften Synthpop-Elementen und soft klöppelnden Beats basiert. Und "Glory And Gore" (♪♫♪) markiert ein weiteres Highlight, welches sich als famoser, und einprägsamer Pop-Song mit minimalistischer und hervorragender Produktion ausdrückt.

Ganz am Anfang mag es vielleicht "nur" eine überdurchschnittlich gute Pop-Platte sein. Doch hat man sie erst ein paar mal durch die Gehörgänge gleiten lassen, erkennt man: Lorde ist mit ihrem Debüt gar ein fantastischer Einstand gelungen, der den oft überfrachteten zeitgenössischen Pop wieder auf grundlegendere Elemente reduziert, und damit ein paar neue Spielregeln im zeitgenössischen Pop einführen könnte. Denn "Pure Heroine" ist Pop, dessen Herzstück der Song selbst, die Melodie und das Gefühl darin darstellt. Ohne all den falschen Produktionsbombast, der allzu oft über mangelnde Ideen hinweg täuschen soll. Lorde ist hier trotz ihres jungen Alters eine derart zeitlose und gleichzeitig zeitgemäße Pop-Platte gelungen, dass man sie ohne Zweifel zu einem DER Newcomer des Jahres erheben muss. Ein Album das süchtig macht!



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