♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

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Mittwoch, 4. September 2013

Besprochen: BABYSHAMBLES - "SEQUEL TO THE PREQUEL"

 Als wäre das Musikjahr 2013 bisher nicht eh schon ein großartiges gewesen, kommen nun auch endlich Pete Doherty und seine Babyshambles zurück, und schenken uns mit ihrem 3. Album einen weiteren potentiellen Klassiker!

Ein neues Album der Babyshambles ist ja mittlerweile eine kleine Sensation im Indie, konnte doch Frontmann Pete Doherty bereits zu Genüge seine musikalische Genialität unter Beweis stellen - ob nun mit den Libertines seit Anfang der 2000er, und seit Mitte selbiger Dekade mit seinen Babyshambles. Die Wahrnehmung der Masse war und ist aber wohl vor allem durch die Boulevardmedien der Vergangenheit geprägt, durch welche Doherty den meisten wohl eher als drogenabhängiger Ex von Kate Moss bekannt ist, der von einem Rausch in den nächsten Entzug stolperte. Doch das ist nur die eine Seite des Pete Doherty. Oder könnte man sagen: war? Denn in den letzten Jahren wurde es ruhig um ihn...keine Skandalmeldungen, keine Drogeneskapaden und keine verpatzten Auftritte waren mehr zu vernehmen. Fast schon hatte man gar das Gefühl, er sei verschwunden. Doch nun meldet er sich mit dem neuen und 3. Album seiner Band zurück. 
Doch werfen wir - für die "Unwissenden" - einen kurzen Blick zurück. Nach dem Split seiner zuvor höchst erfolgreichen und gelobten Band The Libertines, mit er gemeinsam 2 Alben veröffentlichte, die mit zur Renaissance des 2000er-Rocks beitrugen, erschien 2005 das Debüt seiner kurzerhand frisch formierten Babyshambles. "Down In Albion" hieß das gute Stück, und es wurde ein verstörend-wunderbares Werk, das fast eher Songskizzen als wirklich fertige Song barg. Doch gerade das unfertige, das ungeschliffene, das chaotische, und die dazu im Kontrast stehende Melodik und songschreiberische Perfektion, machten hier einen ganz besonderen Reiz aus. Man konnte und kann es als nichts geringeres als einen Rock-Meilenstein der 00er begreifen. 2007 folgte dann das Zweitwerk "Shotter's Nation", welches deutlich geordneter daher kam - es wirkte durchdachter, die Songs waren wesentlich stärker heraus gearbeitet und den kratzbürstigen und manischen Charakter der Vorgängers besaß es nicht mehr - aber nach wie vor den typischen Charakter des Pete Doherty. Ein fabelhaftes Album. Nun, ganze 6 Jahre und ein zwischenzeitliches (großartiges) Soloalbum Doherty's später, beglücken sie uns also endlich mit dem neuen Album "Sequel To The Prequel". Angeführt wird dies von der ersten Single "Nothing Comes To Nothing" - was sich als sehr melodischer und eingängiger Indie-Ohrwurm erweist, der insgeheim ein Pop-Hit sein will.


Und es ist auch keine große Überraschung, wenn man schon beim ersten Durchlauf feststellen muss, dass Doherty und seinen Jungs hier wieder mal etwas ganz großes gelungen ist. Es geht schon mal kurz und knackig los, wenn sie uns auf dem Opener "Fireman" (♪♫♪) mit einem feinen, hübsch indierockenden Ohrwurm  kommen, der in weniger als 2 Minuten alles sagt, was gesagt werden muss. Es folgen aber weitere zahlreiche Higlights, die sogar noch um einiges heller strahlen. So etwa das anfangs sehr relaxed anmutende "Farmer's Daughter" (♪♫♪), welches dann aber spätestens in den Refrains vollends zur Hymne ausbricht, und einen ungemein mitreißenden Charakter entwickelt. Mit "Fall From Grace" (♪♫♪) legen sie eine melodische und relaxte Britpop-Perle nach, die sich als weiterer Hingucker erweist, während sie uns gleich darauf mit "Maybelline" (♪♫♪) einen famosen Indie-Ohrwurm in die Ohren gießen, der kräftig Stimmung macht. Mit dem großartigen "Dr. No" (♪♫♪) betreten sie dann auf gewisse Weise chillig bedrogte und dubbige Gefilde, die schon ziemlich stark an die Gorillaz erinnern. Das hervorragende "Penguins" (♪♫♪) erstrahlt als Indie-Perle, die zwischen sanfter Ballade und beherztem Indierock changiert, "Picture Me In Hospital" (♪♫♪) manifestiert sich als wundervoller Folk-Pop mit Evergreen-Niveau, und "Minefield" (♪♫♪) rundet zum finale das Album mit einem ernsten, atmosphärischen und eindringlichen Indierock-Meisterstück ab. 

Wer Doherty schon zuvor als Musiker kannte und schätzte, den werden die Skandalmeldungen der Klatschpresse wohl kaum beeindruckt haben. Nur leider gibt es noch viel zu viele Menschen da draußen, die eben nur dieses öffentliche Bild von ihm kennen. Es wäre nun dringend an der Zeit, diese Vorstellung endlich abzulegen, und stattdessen seiner Musik eine echte Chance zu geben. Und wer ganz ehrlich ist (und im besten Fall auch Ahnung von guter Musik hat), der wird "Sequel To The Prequel" als das erkennen, was es in der Tat auch ist: ein potentieller Klassiker! 



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