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Sonntag, 13. Januar 2013

Besprochen: IAN SKELLY - "CUT FROM A STAR"

 Das man als Drummer in der allgemeinen Wahrnehmung am unteren Ende der Band-Hierarchie verweilt, kümmert Ian Skelly von The Coral nicht im geringsten. Stattdessen legt er uns einfach mal ein kleines Psych-Pop-Meisterstück ans Herz, das es wert ist entdeckt zu werden.

An sich erwartet man ja eigentlich, dass als erstes der Sänger und Frontmann einer Band ein Solowerk auf den Markt wirft. Und wer bei Ian Skelly von der britischen Psych-Pop-Band The Coral, nun an ihren Frontmann denken sollte, der wird sich dann doch stark wundern, wo auf diesem Solodebüt dessen charismatische Stimme abgeblieben ist. Natürlich bei ihm selbst, denn dies ist nicht das Solodebüt von ihrem Sänger JAMES Skelly, sondern das seines jüngeren Bruders IAN, der als Drummer bei The Coral tätig ist. Warum der ältere der Geschwister den großen Part in der Band übernahm, stellt auch diese Platte keineswegs in Frage. Doch man höre und staune: auch sein kleiner Bruder kann sich verdammt nochmal hören lassen. Stimmlich gibt es hier schon mal keinen Grund zum Meckern, macht Ian Skelly doch diesbezüglich eine so gute Figur, dass man sich wundern darf, warum seine Stimme bislang nur in den Backgroundvocals des letzten Albums in Erscheinung getreten ist - wobei aber auch ein paar Lead-Parts für Abwechslung sorgen könnten.  Auch wenn der Sound seines Solodebüts sich nicht maßgeblich von dem Terrain entfernt, welches er die letzten mehr als 10 Jahre zusammen mit seinen Jungs auskundschaftete, so klingt er doch anders, entwickelt sich in verschiedene Richtungen. Und dabei hat er uns ein ziemlich fantastisches Psychedelic-Pop-Album zusammen gerührt, das in der Tat süchtig machen kann. Schon der Opener und Titelsong "Cut From a Star" zeugt eindeutig davon, und verführt als melancholisch melodischer Psychedelic-Pop der tief in den 60er Jahren schwelgt, sich aber dennoch vom Schaffen seiner Band abgrenzt. 


Und so gut und noch besser geht es weiter - etwa mit dem schwebenden "Paper Sky" (♪♫♪), das von 60s-Orgeln eingeleitet, von einer zarten und fabelhaften Melodie begleitet, und von einer einnehmenden und melancholischen Atmosphäre geprägt wird. Ein ebenfalls mustergültiges Beispiel für große musikalische Ergüsse stellt "Firebird" dar: ein in höchstem Maße zeitloser und nicht minder großartiger 60s-Psychedelic-Pop-Song, der offenbar manches von den Beatles gelernt hat. Das an eine Art bedrogte Simon Garfunkel gemahnende "Nickel & Dime", schraubt sich dann genauso ungehindert in die Epidermis, wie die erhabene und eine wohlig-schöne Gänsehaut entfachende Ballade "D.N.A.". "Time" verzaubert uns als  herzerweichend schöne, und fast schon auf wunderbarste Weise nostalgisch anmutende Ballade, "Caterpillar" (♫♪) kommt in Gestalt einer wunderbaren und verwunschenen Psych-Folk-Perle des Weges, und "It's Only Love" (♪♫♪) verkörpert wunderbarsten 60s-Pop zum unaufdringlichen dahin schmelzen. Tatsächlich sind dies nicht die einzigen Highlights der Platte - wollte man sie alle abdecken, wäre eine Track-by-Track-Rezension vonnöten. Denn hier kann sich verdammt nochmal jeder einzelne Song sehen resp. hören lassen. 

Ian Skelly legt hier eine für einen Drummer gänzlich unerwartet großartige Arbeit ab, die sich nicht vor der seiner eigentlichen Band verstecken muss. Vielmehr wird sich vielleicht sogar das nächste The Coral-Album an dieser famosen Psych-Pop-Wundertüte messen lassen müssen. Doch bleibt zu befürchten, dass "Cut from a Star" dafür womöglich nicht genügend Aufmerksamkeit einer breiteren Masse erfahren wird - was allerdings wahrlich einer Tragödie gleich käme...  




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