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Sonntag, 15. Juli 2012

Besprochen: TWIN SHADOW - "CONFESS"

Mit seinem zweiten Album erschafft Twin Shadow einen jungen New-Wave-Meilenstein, und gibt dem 80s-Revival endlich wieder einen Sinn.

Schon das 2010er Debütalbum "Forget" des amerikanischen Musikers George Lewis Jr. alias Twin Shadow, war ein kleine Sensation - und eines der besten Alben besagten Jahres! Der Eindruck dieser Pop-Perle sitzt noch tief, wenn uns der Herr nun mit seinem zweiten Album beglückt. "Confess" heißt der Nachfolger, auf den man naturgemäß äußerst gespannt war - und das zurecht, wie schon der erste Hördurchlauf der Platte unmissverständlich demonstriert.Wieder einmal, oder vielleicht gar noch deutlicher, kann man beobachten, wie er den Pop der 80er auf den neuesten Stand bringt und dabei in wunderbarste Formen gießt. Doch dieser Vergleich wirkt fast schon etwas plump, angesichts der herrlichen Melodien und der vortrefflichen Produktion die man hier vorfindet. Und auch gegenüber der Tatsache, dass Twin Shadow scheinbar gar nicht im speziellen die 80er Jahre im Sinn hatte. Das eben jene Dekade allerdings sein Zweitwerk allzu deutlich geprägt hat, sollte jedem klar sein, der Ohren besitzt. Doch 80s-Hater seien beruhigt: jenes Jahrzehnt bestanden ja glücklicherweise aus mehr als Modern Talking und CC Catch. So bedient er sich eben jener Sounds dieser Zeit, die man heute beinah schmerzlich vermissen würde, wären sie nicht in aller Regelmäßigkeit von diversen Musikern neu aufbereitet worden. Doch auch einem aktuellen Trend biedert der junge Mann sich nicht an. Viel zu natürlich und nahezu selbstverständlich wirkt das, was er hier ausheckt.  Denn wenn Twin Shadow derlei bewusste (oder vielleicht auch unterbewusste) Einflüsse durch seine kreative Maschinerie laufen lässt, kann eh nur noch wundervolles dabei heruas kommen, will man meinen. Und das ist auch so. Das erfährt der Hörer schon zum Einstieg, wenn er mit dem Albumopener "Golden Light" (♪♫♪) einen erhabenen Pop-Schmachter vom Stapel lässt, der vom ersten Genuss an nicht mehr los lässt. Auch in die Single "Five Seconds", in der er uns eine von catchy Gitarren und einer grandiosen Melodie ausgeschmückte Synthpop-Hymne angedeihen lässt, möchte - nein MUSS - man sich auf Anhieb verknallen. 



Und auch bei all dem was dann noch folgt, kriegt man die Herzchen nicht mehr aus den Augen. Denn es warten noch große Momente darauf entdeckt und lieben gelernt zu werden. Etwa zum Beispiel das eingängige, aber dennoch eindringliche "You Call Me On"  (♪♫♪), welches - etwa 25 Jahre älter - heute ein Klassiker sein könnte. "Run My Heart" (♪♫♪) reiht sich da nahtlos als famoser New-Wave-Ohrwurm ein, "Beg For The Night" (♪♫♪) hätte auch einst mit einem 3er aus Talk Talk, den Pet Shop Boys und Tears For Fears nicht besser klingen können (und tatsächlich hört man mit mehr oder weniger Fantasie zu allen von ihnen Ähnlichkeiten heraus), der extrem tolle Ohrwurm "Patient" (♪♫♪) überrascht gar mit Michael-Jackson-Gitarren, "When The Movies Over" (♪♫♪) offenbart eine grandiose, von weiblichem Background-Chor begleitete (Synth-)Pop-Perle, "I Don't Care" (♪♫♪) geht melancholische und zugleich liebliche Wege, und bringt auf meisterliche Weise perlendes Piano, stampfende und clappende Beats und eine nahezu perfekte Melodie zusammen, und das unweigerlich verliebenswerte "Be Mine Tonight" (♪♫♪) lässt als atmosphärische New-Wave-Ballade kein Herz unberührt. Hier ist eigentlich jeder Song zum Hit bestimmt - aber in Anbetracht der recht vorhersehbaren Masse, wird wohl dennoch keiner dabei heraus kommen. Schade, den hier ist Twin Shadow ein Meisterstück gelungen, dass den Geist der schönsten Seiten der 80er Jahre auf so authentische Weise aufleben lässt, dass es einen geradezu in Staunen versetzt. Sicherlich, in der Masse von 80s-Revival-Trittbrettfahrern - von denen so einige gar keine schlechte, und oft auch gar sehr gut, Arbeit machen - beschreitet "Confess" wahrlich kein Neuland. Doch wer einfach mal hin hört, der merkt den gewaltigen Unterschied. Man könnte sagen: "Confess" versucht offenbar gar nicht erst wie die 80er zu klingen, und es hätte dennoch wohl niemals anders klingen können. Denn selbst wenn es den Sound der 80er Jahre nie gegeben hätte, so wäre "Confess" wohl  dennoch dasselbe was es heute ist: ein New-Wave-Meilenstein! Großartig! 

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