This Is Who The Fuck I Am: Mit ihrem 2. Akt sägt Gaga weiterhin bedächtig an Madonna's Thron zur Queen of Pop. Zeit für einen Machtwechsel!
Lady Gaga: Elektroschock-Barbie, Pop-Phänomen und erster wirklicher Superstar des digitalen Zeitalters. Was sich in den letzten paar Jahren um die mittlerweile gerade mal 25-jährige Sängerin aus den USA abspielte, hat man in der jüngeren Musikgeschichte so noch nicht erlebt. Nach Michael Jackson und Madonna wollte sich partout niemand finden lassen, der den Status des Superstars in das neue Jahrtausend trägt. Zumindest bis das unscheinbare Mädchen Stefania Germanotta mit der Essenz aus Andy Warhol, David Bowie und Madonna zur alterlosen Kunstfigur Lady Gaga mutierte. Die Zwischenbilanz: 268 Millionen Hits bei Google, fast 2 Milliarden Views bei YouTube, 15 Millionen verkaufte Alben, mehr als 51 Millionen verkaufte Singles und die meisten Downloads in der Geschichte der digitalen Musik. Zahlen die auf eine ganze Karriere schließen liessen - wüsste man nicht, dass dieser Tage gerade mal ihr 2. Album in den Läden stehen wird. Zu erwähnen, dass es mit reichlich Spannung in der ganzen Welt erwartet wird, kann man sich an dieser Stelle getrost sparen. Und mit scheinbar spielender Leichtigkeit, wird Gaga mit ihrem zweiten Album "Born This Way" all den an sie gestellten Erwartungen gerecht. Mehr noch: Es klingt noch durchdachter, stilsicherer und schlüssiger als sein Vorgänger "The Fame". Sie geht hier konsequent den Weg weiter, den sie mit dem Appendix "The Fame Monster" eingeschlagen hat - geht aber deutlich mehr in die Extreme. Als "Avantgarde-Techno-Rock" bezeichnet sie ihr Zweitwerk, was gar nicht so weit von der Realität entfernt ist. Sie arbeitet sich quer durch die Geschichte der elektronischen Tanzmusik und unterfüttert sie mit knackigen Rock- und Heavy-Metal-Elementen. Und dabei beschränkt sie sich keineswegs auf die reinen Standards, wie sie ja derzeit häufig aus dem Radio suppen. Auf den hier versammelten 14 Songs hört man quasi unaufhörlich Ohrwürmer, eingebettet in einfallsreiche, mitreißende und zu jeder Schandtat bereite Produktionen. Das Album legt schon mit einem ultimativen Knall los: Wem bei dem Opener "Marry The Night" (♪♫♪), einer umwerfenden und gnadenlos zwingenden Dance-Pop-Hymne, nicht die Kinnlade zu Boden kracht, der hat schlicht und ergreifend den Pop nicht kapiert. Ein Hit - da gibt es keine zwei Meinungen. Und davon hat sie hier eine Menge zu bieten. Entweder sind sie es bereits, wie die erste Single und markante Titelhymne "Born This Way" (♪♫♪) oder der nicht minder großartige Nachfolger "Judas" (♪♫♪), der fabelhaft auf den Spuren von "Bad Romance" wandelt - ohne aber als reiner Aufguss zu wirken. Und auch sonst passiert hier spannendes. "Government Hooker" geht mächtig in die Beine, schreckt nicht mal vor angedeutetem Sopran zurück und unternimmt wahnwitzige Ausflüge in den Elektrorock. Spinnert und genial zugleich wird es auf "Scheiße" (♪♫♪), in dem sie deutsche Textpassagen und technoide Elemente zu einem catchy Ohrwurm vereint. Das zurückgenommenere "Bloody Mary" (♪♫♪) schickt wieder mal einen Gruß in die Richtung Madonna und behauptet sich als wunderbarer Elektropop mit einer Träne im Auge. "Highway Unicorn (Road To Love)" (♪♫♪) präsentiert sich als veritabler Eurodance-Kracher mit hohem Hitpotential, "Heavy Metal Lover" (♪♫♪) offenbart ansteckend discoiden Elektro-Pop und "The Edge Of Glory" (♪♫♪) bringt in Form eines mitreißenden Dance-Ohrfängers das Saxophon in den Pop der Gegenwart zurück.
Man mag es ruhig der frischen Begeisterung in die Schuhe schieben, aber mit "Born This Way" haben wir es mit nichts geringerem zu tun, als dem besten Dance-Pop-Album seit...."The Fame Monster". Lady Gaga surft hier quer durch die Musikgeschichte und definiert darüber den Pop des Hier und Jetzt auf ihre ganz eigene Weise neu. Man mag Madonna, die den Thron der Queen of Pop lange unbestritten für sich reservierte, noch so sehr verehren - aber der Wahrheit muss man dennoch ins Gesicht sehen: das allein "Born This Way" besser ist als alles, was Madonna in den letzten 10 Jahren so getrieben hat. Und so gibt uns Gaga endlich den lange ausgeträumt geglaubten Traum vom wahren Superstar zurück. Die Zeit wird reif für einen Machtwechsel im Pop. Die Königin ist tot, lang lebe die Königin!
Ist aber auch wahr! Ich bin kein Fan, aber was diese Frau macht, ist einfach nur der Burner!
AntwortenLöschen