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Donnerstag, 26. Mai 2011

Besprochen: KATE BUSH - "DIRECTOR'S CUT"

Die wohl größte Dame in der britischen Pop-Geschichte kommt mit einem Album voller Neuaufnahmen daher - und haucht dem alten Konzept ein wenig neues Leben ein.

Die Idee, ein Album mit Neuaufnahmen eigener Songs zu machen, ist wahrlich nicht neu. Die Liste der Täter ist lang, die Resultate oft schwankender als die derzeitige politische Ausrichtung der CDU. Suzanne Vega konnte sich so wenigstens halbherzig von den Toten zurückmelden, Nena konnte sich einen zweiten Karrierefrühling erschleichen und Kim Wild hat wohl krampfhaft versucht dem Schicksal zu entgehen, mit ihren käsigen Alt-Hits bald nur noch durch die Provinzdörfer zu tingeln. Wahrlich gelungenes ließ sich eher selten blicken. Doch für Popkunst hoher Qualität, war Kate Bush - die wohl größte Dame im britischen Pop - schon immer zu haben. Und ihr neues Album "Director's Cut" macht in diesem Konzept ausnahmsweise durchaus Sinn. 11 Neuaufnahmen von Songs ihrer Alben "The Sensual World" (1989) und "The Red Shoes" (1993) sind hier vereint. Kate Bush ließ verlauten, das sie sich nie mit dem "harten" Klang der einst digitalen Aufnahmen der beiden Alben anfreunden konnte, und schon lange den Wunsch hegte, einige Songs erneut zu interpretieren. Den hat sie sich nun mit "Director's Cut" erfüllt. Eine ganz besondere Berechtigung zeigt schon der Opener "Flower Of The Mountain" (♪♫♪) - das eine Neuaufnahme des Songs "The Sensual World" darstellt. Konnte Bush den Song seinerzeit nicht mit dem ursprünglichen Konzept verwirklichen, Textzeilen aus James Joyce' Song "Ulysses" zu verwenden, weil ihr dies auf Anfrage untersagt wurde, so bekam sie für die Neuaufnahmen doch überraschend die nachträgliche Erlaubnis. Weshalb er nun zum ersten mal in seiner ursprünglich erdachten Version das Licht der Welt erblickt. Und so hat hier vieles einen neuen Anstrich bekommen. Neben der gereifteren Stimme Kate Bush's, hört man in vielen Songs die Veränderungen, ohne aber dabei die Originale zu sabotieren. Der Gesamteindruck wirkt streckenweise persönlicher, privater, emotionaler. Vor allem dem Gesang hört man dies an, den sie des öfteren gegenüber den Originalen ein paar Töne tiefer ansetzt - dabei aber manchem Song andere Dimensionen eröffnet. So etwa in "The Song Of Solomon" (♪♫♪) zu hören, in dem sie die Oktaven ein wenig herunter schraubt und so eine gelungene Alternative zu trotzdem herausragenden Original bietet. Das fantastische "Moments Of Pleasure" (♪♫♪) wird hier noch wärmer, zurückgenommener und reifer dargeboten. Und fast am deutlichsten wird es in ihrer Neuinterpretation des eh schon großartigen "This Woman's Work" (♪♫♪), das sowohl in Arrangement als auch Darbietung deutlich sanftere, noch ruhigere Töne anschlägt. Und nach wie vor ultimativ verzaubert.
Man will und kann freilich nicht behaupten, das diese Versionen besser sind als die Originale - dafür haben sich selbige einfach schon zu nah am Rande der Perfektion bewegt. Aber mit "Director's Cut" haucht sie diesen - zum Teil eher unbekannteren - Songs ihres Backkatalogs neues Leben ein. Und seien wir mal ehrlich: solch großartige Songs haben einen zweiten Frühling doch mehr als verdient. Und an alle die doch noch was zu meckern haben, oder ihr gar Einfallslosigkeit vorwerfen möchten: Ein neues Album mit ausschließlich neuem Material soll fast fertig sein. Und bis dahin schwärmen wir mit "Director's Cut" noch einmal genüsslich in der Vergangenheit.



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