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Samstag, 1. Januar 2011

Besprochen: KID CUDI - "MAN ON THE MOON II: THE LEGEND OF MR. RAGER"

Kid Cudi kann mit seinem zweiten Album die hoch gesteckten Erwartungen erfüllen - und reiht sich direkt hinter seinen Mentor Kanye West, unter die Visionäre des zeitgenössischen HipHop ein.

Was war das Ende 2009 für ein erleichtertes Aufatmen, als Kanye West's Schützling Kid Cudi mit "Man On The Moon: The End Of Days" sein Debütalbum vorlegte. Man hatte sich schon eine Menge davon erhofft - aber was da kam, sollte die wildesten Träume übertreffen. Ein kunstvoll ausgearbeitetes HipHop-Kunststück mit hohem Popverständnis ließ er da vom Stapel, das einem noch lange im Fell hängen bleiben sollte. Entsprechend hohe Erwartungen stellte man dann an sein Zweitwerk, das nun vor wenigen Wochen erschien. Und die frohe Kunde gleich vorweg: "Man On The Moon II: The Legend Of Mr. Rager" kann seinem Vorgänger auf Augenhöhe begegnen. Auch hier führt er uns in 5 Akten durch sein Leben. Doch anders als Teil 1, in dem er uns in seine Träume führte, zeigt er uns hier seine Realität - ob gut oder böse. Und zeichnet sich besonders durch seine deutlich düsterere Atmosphäre aus. Die erste und wahrhaft ausgelassen tanzbare Single "Erase Me" (♪♫♪), ist als erstes Aushängeschild des Albums also nicht sehr repräsentativ. Er kann durchaus auch auf die lockere Art, wie es im 1. Akt "The World I Am Ruling", der Opener "Scott Mescudi vs. The World" (♪♫♪) vormacht, in dem der begnadete Cee-Lo Green (Gnarls Barkley) die Refrains beisteuert. "Ashin' Kusher" (♪♫♪), das ebenso wie die Single zum 3. Akt "Party On" gehört, zeigt sich durchweg lässig und tanzbar, während das finale "Trapped In My Mind" (♪♫♪), das den 5. Akt "You Live & You Learn" beschießt, auch recht optimistische Töne anschlägt. Doch die dunklen Facetten überwiegen spürbar, was dem ganzen eine willkommene Ernsthaftigkeit verleiht. Und auch mit dem Songmaterial macht er nichts verkehrt. Er tanzt stilistisch auf vielen Hochzeiten, vereint all das aber zu einem hervorragenden Konzeptwerk, das in sich schlüssig klingt. So kündet er im 2. Akt "A Stronger Trip" von Drogenmissbrauch, was vor allem im tollen Duett "Don't Play This Song" (♪♫♪) mit Mary J Blige deutlich wird. Auch im fantastischen "Marijuana" (♪♫♪) kommt dies stark zur Geltung, das er mit düsteren Chören und Pink Floyd-Gitarren anreichert. Ebenso wie im famos dargebotenen "Mojo So Dope" (♪♫♪), in dem er sich eines genial gesetzten Samples von "Claustrophobia", des Choir Of Young Believers bedient. Im 4. Akt "The Transformation" zeigt er sich dann auf "MANIAC" (♪♫♪) in melodischer Höchstform und legt Vocal- und Gitarren-Samples vor, die eine psychedelische Wirkung entfalten. Im Quasi-Titeltrack "Mr. Rager" (♪♫♪) gibt er sich soft 80s-inspiriert und nachdenklich und legt in Form des wunderbaren "These Worries" (♪♫♪) ein zweites Ständchen mit Mary J Blige nach. Um uns dann mit "All Along" (♪♫♪), das den letzten und 5. Akt eröffnet, eine formvollendete, nachdenklich und gänzlich hervorragende Ballade zu kredenzen.
Vielleicht schafft Cudi mit "Man On The Moon II: The Legend Of Mr. Rager" nicht den positiven Überraschungseffekt seines großen Bruders und kann auch sicherlich nicht mit dem aktuellen Meisterstück "My Beautiful Dark Twisted Fantasy" seines Mentors Kanye West mithalten, aber es bereichert den zeitgenössischen HipHop um eine weiteres hervorragendes Album, das viele etabliertere Kollegen verdammt alt aussehen lässt. Diesem Mann gehört die Zukunft.

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