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Samstag, 29. Januar 2011

Besprochen: HERCULES & LOVE AFFAIR - "BLUE SONGS"

Auf dem Zweitwerk feiert das Projekt um Andy Butler die Emanzipation vom Disco zum House - und bleibt weiterhin relevant.

Mit den Meisterwerken ist das so eine Sache. Gar erst mit jenen, die einen aktuellen Trend definieren und womöglich noch in Zukunft als wichtiger Referenzpunkt angesehen werden. Solch eines haben Hercules & Love Affair 2008 mit ihrem selbstbetitelten Debüt "Hercules & Love Affair" geschaffen. Mit einer feisten Verschmelzung aus Disco und House, setzten sie ein Album in die Welt, das noch heute ebenso frisch und funky klingt, wie am ersten Tag - was sich auch in absehbarer Zukunft nicht ändern wird. Das er solch ein Album wohl nie wieder aufnehmen wird, hat Andy Butler mit Sicherheit selbst gewusst. Zumal sich auch einige Änderungen in der Besetzung ergeben haben. Antony Hegarty, der das grandiose "Blind" besang, ist nicht mehr dabei, und auch Sängerin Nomi fehlt. Nur Kim Ann Foxman ist noch mit von der Partie, die zusammen mit Butler und den beiden Neuzugängen, Performance-Künstlerin Aerea Negrot und Sänger Shaun Wright, das Projekt in seinem nächsten Stadium repräsentiert. Und zu guter letzt wurde Tim Goldsworthy, Produzent des Debüts, durch den Weggang vom DFA-Label gegen Techno-Pionier Patrick Pulsinger ersetzt. Ob es sein Einfluss ist, der das Gespann auf ihrem nun vorliegenden 2. Album "Blue Songs" weg vom Disco und hin zum House trieb, ist unklar. Der Stilwandel hingegen ist unüberhörbar. Doch das tut der Freude keinen Abbruch - ihnen fällt nämlich dennoch genug ein, um uns hinterm Ofen hervozulocken. Der Opener "Painted Eyes" (♪♫♪) schlägt mit seinem catchy Groove, den funky Streichern und seiner zartschmelzenden Melodie quasi die Brücke vom Debüt zum Nachfolger, indem es noch tief den Geist der späten 70er-Jahre-Disco atmet. Ähnlicher Effekt stellt sich auch bei "Answers Come In Dreams" (♪♫♪) ein, welches zudem noch hohe Ohrwurmqualitäten zu bieten hat. Doch gleich das bereits bekannte "My House" (♪♫♪), zeigt sich in Form eines zwingenden Ohrwurms ganz dem House der späten 80er verpflichtet. Und das melodische, von Bloc Party-Sänger Kele gesungene "Step Up" (♪♫♪), strahlt mit seinem House-Groove und Synthie-Piano bis in die frühen 90er hinein. Doch auch die ruhigen Klänge gelingen ihnen. Dafür stehen das wunderbare "Boy Blue" (♪♫♪) oder das großartige, einst von den Pet Shop Boys berühmt gemachte "It's Alright" (♪♫♪) Pate.
Dieses Album stellt eine Art Emanzipation dar. Leicht hätte sich Butler mit seinem Projekt auch gehörig in die Nesseln setzen können, hätte er versucht dem unantastbaren Debüt nachzueifern. Dem geht er hier aus dem Weg, schafft es aber zudem mit guten Ideen und formidabler Umsetzung, einen würdigen Nachfolger ins Rennen zu schicken.

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