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Dienstag, 21. Mai 2013

Besprochen: VAMPIRE WEEKEND - "MODERN VAMPIRES OF THE CITY"

 Das bisherige Musikjahr 2013 war ja bereits ein ziemlich starkes - und dann kommen auch noch Vampire Weekend daher, und legen ganz nebenbei ihr bisheriges Meisterwerk vor. Die zarteste Versuchung, seit es Vampire Weekend gibt!

Man muss es sagen wie es ist: bisher musste man die musikalischen Taten von Vampire Weekend bedingungslos respektieren. So hat die Band aus New York zwei durchaus famose Afrobeat-Platten kreiert, die nicht grundlos hoch gefeiert wurden. Aber dennoch muss ich zugeben, dass beide Platten bei mir eine gewisse Anlaufzeit benötigten, ehe sie wirklich saßen. Und im Rückblick hab ich diese Platten - trotz dem Bewusstsein um ihre durchaus hohe Qualität - nur selten wieder aus Gedächtnis und CD-Regal hervor gekramt. Irgendwie war es dann doch dieser sehr deutlich zelebrierte Hang zum erwähnten Afrobeat, der mir die Suppe immer ein klein wenig versalzen hat. Drum war die Trauer meinerseits, um die von diversen Kritikern schon vor Jahren ausgerufene, aber dennoch nahezu komplett ausgebliebene Afro-Beat-Welle nicht gerade groß. Und was sollte einen nun auf dem 3. Album der Jungs erwarten? Wieder einmal eine Variation des Debüts? Das wäre wohl der kreative Todesstoß gewesen, den die Band sich selbst versetzt hätte. Aber nein: "Modern Vampires of the City" ist anders - immer wieder schimmern ihre Wurzeln zwar mal hindurch, aber so kreativ und in die verschiedensten Richtung greifend wie hier, hätte ich ein neues Album von Vampire Weekend nun nicht erwartet. Ein kunterbuntes Paket aus zum Himmel strebenden Melodien, hat das Quartett uns hier geschnürt - und ein Song scheint hier unwiderstehlicher als der andere zu sein. Ganz am Anfang war da ja bereits die famose Vorabsingle "Diane Young" - ein dynamischer, soft elektronischer, melodisch treibender und einfallsreicher Ohrwurm - und ohne Zweifel einer der Songs des Jahres.


Aber auch das restliche Album scheint vor potentiellen Hits nur so zu platzen - hinter jeder Ecke springt ein weiterer neuer Lieblingssong hervor, der von den Gehörgängen prompt in Hirn, Herz und Seele sickert. Es mag schon fast nicht mehr mit rechten Dingen zu gehen, bei dem was ihnen hier für fantastische Melodien aus den Ärmeln purzeln - versehen mit einem so dynamischen, warmen und experimentierfreudigeren Sound, dass die Band lebendiger wirkt als je zuvor. So stellt sich gleich der Opener "Obvious Bicycle" (♪♫♪) als warme und samtige Indiepop-Perle vor, die einen mit seiner herrlichen Melodie freundschaftlich in die Arme schließt. "Step" (♪♫♪) bezirzt als zärtlicher, melodieverliebter, und soft barocker Ohrfänger, der bereits gemeinsam mit "Diane Young" als Single veröffentlicht wurde. Mit stampfenden Beats, schwerfällig atmosphärischen Orgeln, Streichern und einer bestechend fabelhaften Medodie, geht die Reise weiter zu "Don't Lie" (♪♫♪) - einem astreinen Hit! "Hannah Hunt" (♪♫♪) erweist sich als weiteres Highlight, das als melodische und beseelte, aber  in seiner Unaufgeregtheit fast schon unauffällige Indiepop-Ballade beginnt, ehe es gen Ende endgültig zur Hymne empor steigt , in der Sänger Ezra Koenig noch einmal in die Vollen geht. "Worship You" (♪♫♪) kommt als großartiger zukünftiger Klassiker daher galoppiert, und kann mit einem nehazu himmlischen Refrain aufwarten, der dieses Stück endgültig zum Perfetionismus erhebt. Die neue Single "Ya Hey" (♫♪) ist dann nicht nur ein großartiger Song, sondern vielleicht sogar im Herzen der Sommer-Hit 2013. Und "Hudson" (♪♫♪) gelingt ihnen als wahrhaft geniale, betont melancholisch gefärbte Ballade, die mit Bläsern, tribalen Trommel-Beats, und düster-schwebenden Frauenchören, deutlich an den Soundkosmos von Woodkid gemahnt.

Mit "Modern Vampires of the City" ist Vampire Weekend ihr bisheriges Meisterwerk gelungen. Ein vielseitiges, spannendes, buntes, aber dennoch in sich geschlossenes Werk, welches noch weit über sein Entstehungsjahr hinaus strahlen wird. Und hier kann ich ruhigen Gewissens sagen: es ist ihr erstes Album, das mich von Anfang an derart fesselt - und das mir mit Sicherheit noch lange im Fell hängen bleiben wird. Ein Hochgenuss für jeden, der gute Musik zu schätzen weiß. Doch Vorsicht: es besteht akute Suchtgefahr! 

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