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Montag, 3. Juni 2013

Besprochen: BEADY EYE - "BE"

Und auch der zweite Bissen liegt schwer im Magen:  
trotz recht solider handwerklicher Umsetzung, bleibt das zweite Album von Beady Eye ebenfalls eine überwiegend uninspirierte Version ihrer guten alten Oasis-Tage

Die Geschichte ist bekannt: nachdem die Gebrüder Gallagher bereits zu gemeinsamen Oasis-Zeiten als astreine Streithähne bekannt waren, kam der (bisher) endgültige Bruch im Jahr 2009, als Noel Gallagher nach einem Streit die Band verließ. Ein herber Verlust für selbige, hatte sie somit doch ihren eigentlichen kreativen Kopf verloren. Jener machte solo unter dem Namen Noel Gallgher's High Flying Birds weiter, und das auch gar nicht mal schlecht, klang sein Debüt doch immerhin eine Ecke inspirierter, als das was er die letzten Jahre mit seiner Band veranstaltete. Genau genommen fing die Musik der einst gemeinsamen Band sogar zu dem Zeitpunkt an zu schwächeln, als Noel das alleinige Songwriting-Monopol aufgab, und auch der Rest der Band - und vor allem sein Bruder Liam - den Stift in die Hand nahm. Nachdem Oasis dann also Geschichte waren, machte der übrig gebliebene Rest der Band bekanntlich auch weiter, nachdem sie sich den (meiner Meinung nach ziemlich dämlichen) neuen Namen Beady Eye gab. Vor 2 Jahren legten sie in dieser Konstellation mit "Different Gear, Still Speeding" ihr Debüt vor, dass zwar nicht so schlecht war wie man es hätte vermuten können, aber dem künstlerischen Geschick des abgängigen Noel Gallgher bei weitem nicht das Wasser reichen konnte - ist doch der einzige Song, der wirklich daraus hängen bleiben konnte, offenkundig von John Lennon's "Instant Karma" abgekupfert. Aber dennoch - einen kleinen Achtungserfolg konnten sie vorübergehend verbuchen, bis dann kurz darauf besagtes Solodebüt von Noel kam, und die Leistung seiner alten Kameraden einfach mal kräftig relativierte. Drum versuchen Beady Eye sich also nun an ihrem Zweitwerk, das den einfachen Titel "BE" trägt. Der erste Eindruck den man sich vorab in den vergangenen Wochen machen konnte, war immerhin kein allzu schlechter. Als erstes war da "Flick of the Finger" (♪♫♪), welches als erster Song des Albums das Licht der Welt erblickte, und immerhin einen soliden Britrocker darstellt, der auch auf einem beliebigen Oasis-Album nicht weiter negativ aufgefallen wäre.  Und als erste offizielle Single diente dann "Second Bite of the Apple", welches dagegen aber schon ein wenig banaler daher kommt, und nicht viel zu bieten hat, was einem lange in den Synapsen kleben bleiben könnte.


Auf der gesamte Spiellänge offenbart das neue Album dann eben jene Schwächen, die schon auf den Oasis-Alben spätestens nach "Be Here Now" das stete Problem waren: musikalische Einflüsse jenseits der Beatles sind Mangelware. Dabei haperte es vor allem immer daran, dass sie allerdings nie die Experimentierfreude oder Vielseitigkeit der Beatles aufgriffen - aber mit dem Songwriting-Talent von Noel wenigstens immer mal wieder ein paar gute Songs hin bekamen, auch wenn sich diese stilistisch kaum voneinander abheben konnten. Das man, je mehr Musik man nun von Beady Eye zu hören bekommt, immer mehr den Eindruck gewinnt, dass selbige nun auch Oasis selbst als Einfluss nehmen, ist daher mehr als logisch - macht die Sache aber natürlich auch nicht besser. Dabei ist es gar nicht mal so, dass die Songs auf "BE" so fürchterlich schlecht wären. Ganz so ungeschickt stellen sie sich nicht an - gerade im Œuvre von Oasis ungeschulte Ohren, können hier ein paar erfreulich anmutende Liedchen ausmachen. Und selbst für den fachkundigen Hörer gibt's ein paar kleine Perlen:  so kann man das von Gitarrist Andy Bell komponierte "Loves Comes Tomorrow" als durchaus nicht üble und solide Oasis-Midtempo-Nummer sehen, "Soul Love" kann dagegen zwar ein wenig blutleer anmuten, aber ebenso durch eine nicht unschöne Melodie und Atmosphäre punkten, und auch "Ballroom Figured" kann als doch recht melodische und warme Ballade, ein paar schicke Erinnerungen an die alten Zeiten wecken.

Das meiste bleibt jedoch (vor allem im Gesamteindruck) ganz okayer Britpop/-rock, der ohne die Vorarbeit als Oasis bestimmt auch hier eine ganze Ecke besser wegkommen würde. Denn als misslungen kann man "BE" durchaus nicht bezeichnen - eine recht uninspirierte Version eines soliden Oasis-Albums, würde es wesentlich besser treffen. Nur das hier eben einmal zu oft quasi die Vergangenheit der eigenen Vergangenheit abgefeiert wird.

 

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