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Samstag, 11. Mai 2013

Besprochen: WESTBAM - "GÖTTERSTRASSE"

 Das neue Album von Westbam bietet nicht nur eine illustre Gästeliste von Iggy Pop bis Kanye West, sondern vor allem anderen oft gähnende Langeweile.

Der deutsche DJ Westbam ist ja nun auch schon 30 Jahre im Geschäft, und kann auf eine damit nicht nur lange, sondern auch höchst erfolgreiche Karriere zurück blicken. Nachdem sein letztes reguläres Studioalbum aber auch schon 8 Jahre zurück liegt, erscheint nun mit "Götterstrasse" sein neuester Streich. Und der hat im Vorfeld ja schon ein wenig Beachtung gefunden - was aber eher der Tatsache geschuldet war, das er hier eine ganze Reihe illustrer Gäste begrüßt, die sämtlichen Stücken des neuen Albums ihre Stimmen leihen. So sind hier u.a. Richard Butler (Psychedelic Furs), Bernard Sumner (New Order), Brian Molko (Placebo), Iggy Pop, Inga Humpe (2raumwohnung), Lil Wayne, und sogar HipHop-Großmeister Kanye West mit dabei. Eine durchaus brauchbare Liste, aus der ein DJ mit einem Erfahrungsschatz wie Westbam eine ganze Menge machen könnte. Nur ist das bei "Götterstraße" leider meist nicht der Fall. Irgendwie mutiert der Herr hier größtenteils zu einer deutschen Antwort auf Moby, und untermalt die Gaststimmen meist nur mit gemächlichen Chill-Out-Klängen, die nur in den wenigsten Fällen ein paar erkennbare Ideen zu bieten haben. Ganz am Anfang stand ja die erste Single "You Need The Drugs" mit Richard Butler - wahrlich kein übler Song, der zwar durchaus kein einprägsamer Überhit ist, aber als einer der wenigen Songs der Platte halbwegs hängen bleibt - was aber vor allem Butler zu verdanken ist.



Und immerhin kann man sagen, dass die Gesamtatmosphäre durchaus stimmig ist - denn hier klingen die Gastvokalisten oft genauso gelangweilt, wie Westbam's Produktionen selbst auch. So kann sich US-Rapper Lil Wayne bei dem lahmen Auftritt von "Kick It Like a Sensei" (♪♫♪) nicht mal zum rappen aufraffen, und labert einfach ein bisschen über die recht banalen Sounds drüber. Wenn man hofft, dass Westbam dann wenigstens bei "Iron Music" (♪♫♪) mit Iggy Pop dem Affen ein wenig Zucker gibt, muss man alsbald feststellen, dass er hier wohl eher zu Schlaftabletten gegriffen hat. "She Wants" mit Bernard Sumner mag zwar noch wirklich gut durchgehen, eröffnet einem aber auch keinerlei Erkenntnisse, die weit über die Länge seiner Spieldauer hinweg andauern würden. Noch nicht einmal mit "Radio Siberia" (♪♫♪), bei dem Kanye West aushilft, kann er das Ruder herum reißen - denn bei so einer nichtssagenden und höchst spannungsarmen Produktion, die nicht mal vorgibt eine Melodie welcher Art auch immer simulieren zu wollen, kann auch der talentierteste HipHop-Großmeister nicht mehr viel retten. Eigentlich fällt hier nur "Sick" (♪♫♪) wirklich auf - denn hier wird das Tempo wenigstens ein bisschen angezogen, und vor allem macht Placebo-Sänger Brian Molko eine erwartungsgemäß fabelhafte Figur. Allerdings bleibt der Song als solcher eher Durchschnitt. Und auch ansonsten hat "Götterstrasse" überwiegend vor allem gepflegte Langeweile zu bieten.

Man möchte sich Westbam am liebsten schnappen, ihn kräftig durch schütteln und ihn dabei unablässig fragen, wie man ein Album mit solch oft hochkarätigen Gästen, nur so frontal gegen die Wand fahren kann. Das Album bietet fast keinen einzigen potentiellen Hit, der Sound so gut wie aller Stücke versackt in gesichtslosem Wohlklang, den jeder talentierte Hobby-DJ zuhause auf dem iPad spannender hin bekommen könnte, und das hohe Potential seiner Gäste wird viel zu oft vollkommen verschenkt. So etwas nennt man dann wohl einen klassischen Griff ins Klo.


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