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Montag, 1. April 2013

Besprochen: DEVENDRA BANHART - "MALA"

 Devendra Banhart wird auf seinem neuen Album noch zugänglicher, hat dabei aber dennoch ein famoses Stück Musikkunst kreiert, das so nur von ihm kommen kann.

Den musikalischen Kosmos von Devendra Banhart zu durchschauen, war in der Vergangenheit nicht immer leicht. Nicht umsonst stellte er stets ein Paradebeispiel für das Genre des Freakfolk dar, in das er sich auch optisch wunderbar, und in guter alter Hippie-Manier mit wallender Mähne und Rauschebart einfügte. Akustisch gab es von dem Herren ohne Frage viel großes, aber eben auch so manch verwirrendes. Doch bei seinem neuen und mittlerweile 8. Studioalbum "Mala", scheint so manches anders zu sein. Und nicht nur optisch, kommt der Herr doch passend dazu frisch rasiert und mit gestutzten Haaren daher - ein Wandel, den er auch musikalisch vollzieht...wenn auch bei weitem nicht so radikal, dafür aber dennoch deutlich spürbar. So ist seine Musik noch ein wenig zugänglicher geworden, was aber die Qualität seiner Kunst nicht im geringsten mindert. Deshalb hört er nämlich nicht auf, der Künstler zu sein, der er schon immer war. Doch wer etwa von der kunterbunten Eigenwilligkeit seines 2007er Albums "Smokey Rolls Down Thunder Canyon" verwirrt war, und für den auch sein letztes Album "What Will We Be" (2009) nicht zu 100% greifbar war, der wird den Zugang zu "Mala" deutlich schneller finden. So ist der Einstieg in das Album schon gnadenlos großartig. Los geht es mit dem kleinen aber feinen, folkig-schwerelose Gefilde durchstreifenden  Opener "Golden Girls" (♫♪), welches dann sogleich von der melancholisch schönen Singer/Songwriter-Perle "Daniel" (♪♫♪) abgelöst wird. Und mit der minimalistischen und psychedelisch berückenden  Hommage "Für Hildegard von Bingen", setzt er zum ersten unvergesslichen Moment der Platte an, der dem Soundkosmos von The xx nicht allzu fern erscheint.



"Never Seen Such Good Things" (♪♫♪) durchstreift er dann leichtfüßigen Schrittes, aber mit ausgesprochen sonniger Stimmung im Schlepptau. "Your Fine Petting Duck" (♪♫♪) begeistert als warmes und unwiderstehlich süßes 50s-Pop-Duett mit seiner Freundin Ana Kras - bis zum unerwarteten Break bei ca. 3½ Minuten, der den Song in noch höhere Sphären katapultiert, und zu einer kunstvollen Disco-Offenbarung empor schweben lässt, die man hier im Leben nicht erwartet hätte. Mit Perlen wie dem beschwingten "Hatchet Wound" (♫♪), dem new-wavigen Ohrfänger "Cristobal Risquez" (♪♫♪), oder dem blumig verspielten "Won't You Come Over" (♪♫♪), legt er noch ein paar aus der Zeit gefallene Vollblut-Hits nach, während er dem dann mit "Won't You Come Home" (♪♫♪) eine schwerelos schöne Ballade entgegen setzt

Zwar war ich dem musikalischen Wirken des Devendra Banhart schon längere Zeit durchaus zugeneigt, doch noch kein Album hat mich bislang so durchweg überzeugt, ja man kann gar sagen: verzaubert, wie es "Mala" tut - und mit Sicherheit noch lange tun wird! Und so sitze ich hier nun Stunde um Stunde, das Album währenddessen auf heavy rotation geschaltet, und ringe um bewegendere, klarere Worte, in die ich meine Umschreibung seiner neuen Platte hüllen könnte. Doch alle Bemühungen münden nur bin halbherzigen Versuchen, dem Gehörten gerecht zu werden. Auch wenn ich Gefahr laufe mich zu wiederholen: es wird wieder einmal deutlich, dass es so manche Platte gibt, über die sollte man nicht lange diskutieren. Man sollte sie einfach hören. Und im Fall von "Mala" ist es eine, die man sogar unbedingt gehört haben sollte.

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