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Dienstag, 19. März 2013

Besprochen: WOODKID - "THE GOLDEN AGE"

Nach eigentlich viel zu langer Wartezeit, hat uns Woodkid mit seinem Debüt nun endlich ein cineastisches und episches Kunststück kreiert, das im zeitgenössischen Pop seinesgleichen sucht.

Die Namen Yoann Lemoine und Woodkid sollte man sich unbedingt merken - auch wenn ein und dieselbe Person dahinter steht. Unter seinem bürgerlichen Namen ist der Franzose  Yoann Lemoine  vor allem als Regisseur von Musikvideos bekannt - und kann diesbezüglich mit Moby ("Mistake"), Katy Perry ("Teenage Dream"), Taylor Swift ("Back To December"), Drake & Rihanna ("Take Care"), oder Lana Del Rey ("Born To Die", "Blue Jeans") auf eine Liste illustrer Klienten verweisen - und auf eine Reihe wirklich fabelhafter Musikvideos ja sowieso, wie diese Liste eindrucksvoll unter Beweis stellt. Unter dem Namen Woodkid kennt man ihn wiederum als Musiker - und das auch nicht erst seit gestern, hat der Herr doch schon im Jahr 2011 seine erste Single veröffentlicht. Und diese sollte auch den Ton angeben für seinen ganz eigenen Sound, mit dem er in der aktuellen Popszene wohl konkurrenzlos da steht. "Iron" hieß eben jene Nummer, die wohl auch durch seine einstige Verwendung im Trailer zum Game "Assassin's Creed: Revelations" einige Beachtung fand - und es sollte eine wahrhafte Hymne werden! Ein düsterer und erhabener, von majestätischen Bläsern und verspielten Flöten, sowie tribalen Beats und Handclaps voran getriebener Epos, den Lemoine mit seinem warmen, aber eindringlichen und emotionalen Gesang garniert, der im allgemeinen schon nicht selten an den von Antony Hegarty gemahnt.

Woodkid - Iron from WOODKID on Vimeo.      

Danach folgte dann erst mal eine Weile nichts...und man stand schon ein wenig ratlos da, wann und ob etwas neues von diesem Fundstück zu erwarten sein würde. Doch 2012 beglückte er uns dann endlich mit seiner 2. Single "Run Boy Run" (♫♪) - ein im gleichen Genre wie sein Vorgänger angesiedeltes Prachtstück von einem Song, das einem mit seiner mitreißenden Atmosphäre, dunklen Glocken, treibendem Rhythmus, und brachialem Donnern und Stampfen, pure Gänsehaut über den Körper jagte. Nun, da man schon maximal gespannt war, zeichnete sich am Horizont schon vage das erste Album ab. Als letzter Vorbote daraus erschien dann in diesem Jahr noch die 3. Single "I Love You" (♪♫♪), die sich hier als weiterer ganz und gar großartiger, von Streichern, Glocken, Orgeln, Bläsern und famosen Beats geprägter, aber auch durchaus etwas sanfterer und romantischerer Song einreihte. Nach fast schon endlos scheinender Geduld, hält man nun auch endlich sein heiß ersehntes Debütalbum "The Golden Age" in den Händen - und es kann die Erwartungen vielleicht nicht übertreffen, aber es scheitert auch in keinem Moment an ihnen. Mit dem Wörtchen "cineastisch" (ein Attribut, das auch fabelhaft zu den visuellen Werken Lemoine's passt) brachte es ein Kritiker kürzlich wohl perfekt auf den Punkt. Es ist ein erwartbar pompöses, majestätisches und episches Album geworden, das dabei aber niemals dem billigen Bombast verfällt - so stehen die hymnisch anschwellenden Momente, in denen theatralische Bläser und dramatische Streicher zur vollen Leidenschaft aufflammen, auch immer ruhigen, melancholischen und schwermütigen Momenten gegenüber. Und seine Kunst ist: er paart all das mit einem musikalischen Stil, den wohl im Moment kein Zweiter in der Popszene bedient (interessant ist dabei auch, dass er mit Lana Del Rey als Regisseur und Remixer arbeitete, trifft letzteres doch auch auf sie sehr gut zu)! 
Und ob nun im grandiosen und strahlenden Opener und Titelsong "The Golden Age" (♪♫♪), dem Anfangs hochromantischen, aber dann bald äußerst stimmungsvollen und feierlichen "The Great Escape" (♪♫♪), dem getragen hymnischen und wunderbaren "Ghost Lights" (♪♫♪), dem nahezu sakralen, von bombastischen und apokalyptisch-düsteren Chören begleiteten "Stabat Mater" (♪♫♪), oder in der grandiosen, und trotz seiner barock (?) geflavourten Ästhetik fast psychedelischen Hymne "Conquest of Spaces" (♪♫♪) - der Herr versteht sein Handwerk auch auf Albumlänge außerordentlich gut!

Der Sound von "The Golden Age" wird zwar beileibe nicht jedermanns Sache sein, aber darum geht es ihm auch offenbar nicht. Vielmehr hat er es als Woodkid geschafft, ein Fenster zu einer neuen Seite im Pop zu öffnen. Und so ist sein Debütalbum nicht einfach "nur" ein wirklich hervorragendes, ja nahezu verliebenswertes und meisterliches geworden, sondern eben auch eines, das stilistisch im derzeitigen Pop seinesgleichen sucht.

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