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Mittwoch, 6. März 2013

Besprochen: HURTS - "EXILE"

 Es ist gekommen, wie es kommen musste: Hurts können mit dem neuen Zweitwerk nicht an die Größe ihres Debüts anknüpfen, und verabschieden sich ins geschmackvolle Mittelmaß - aber nach ein paar mehr Hördurchläufen, reicht es noch nicht mal mehr dafür aus.

Das im Jahr 2010 das britische Synthpop-Duo Hurts mit ihrer Single "Wonderful Life" eine kleine Pop-Sensation auslöste, muss man wohl niemandem mehr erklären, der jenes Jahr nicht gerade auf dem Mond verbracht hat. Ok...oder eben in den USA, wo der Song in der Tat nie ein Hit wurde. Da die geschätzte lfte der Amerikaner allerdings die meiste Zeit sogar HINTER dem Mond zu leben scheint, sollte einen dieser Umstand nicht weiter verwundern. Und auch ihr dazugehöriges Debütalbum "Happiness" wurde von Fans und Kritik mit viel Freude und Lob angenommen, stellte es doch ohne weiteres eines DER Pop-Momente seines Jahrgangs dar. Nun ist es also endlich soweit, und das Duo schiebt sein Zweitwerk nach, das auf den Namen "Exile" hört. Und hier kann man in mehrfacher Hinsicht von einem "schwierigen zweiten Album" sprechen. Zwar ist dies ohnehin ein Phänomen bei fast jedem Künstler, der bereits mit dem Debüt einen beachtlichen künstlerischen und kommerziellen Erfolg hinlegt. Doch Hurts liefen von Anfang an gar Gefahr, zu einem One-Hit-Wonder zu werden. Nicht das es ihnen auf ihrem Debüt an potentiellen Krachern gemangelt hätte. Vielmehr schlug ihr erster Hit "Wonderful Life" mit einer derartigen Wucht ein, dass es fast undenkbar schien, dass sie diesen Erfolg je wiederholen könnten. Oft ist dann bereits zu Beginn die Erwartungshaltung der Masse in so schwindelerregende Höhen geschraubt, dass der Künstler diesem oft nicht standhalten kann. Doch dem konnte das Duo mit Hits wie "Stay", "Sunday" oder "Blood, Tears & Gold" dennoch aus dem Wege gehen, auch wenn keiner davon den umfassenden Erfolg des großen Vorgängers wiederholen konnte. Mittlerweile ist wieder ein wenig Zeit ins Land gezogen, und nun gilt es an die vorangegangenen Erfolge anzuknüpfen. Den ersten Versuch starten sie dieser Tage mit der Vorabsingle "Miracle": ein melodischer, durchweg catchy, und für das Duo mittlerweile nahezu typisch klingender Synthpop-Ohrfänger, der schnell in Hirn und Beine geht....ob der Song dann allerdings wirklich zum großen Hit werden wird, bleibt abzuwarten - aber durchaus auch zu hoffen, denn verdient hätte es der Song allemal! 

 
HURTS -- Miracle (Aus dem Album Exile) - MyVideo


Ganz so einfach macht es einem das gesamte neue Album dann allerdings nicht - zwar lassen sie uns auch hier einen mit dem Debüt durchaus vergleichbaren, stark 80s-infizierten Synthpop-Sound angedeihen, und oft machen auch die einzelnen Tracks keine allzu üble Figur. So kommt "Exile" (♪♫♪) seinen repräsentativen Pflichten als Titelsong und Albumopener in Gestalt eines hörenswerten Synthpop-Ohrwurms nach, der für einen schicken Einstieg sorgt....aber eben auch für keinerlei Überraschungen. Und auch auf der gesamten Strecke ihres Zweitwerkes, bleiben selbige fast vollkommen aus. So stellt "Sandman"  (♪♫♪) zwar einen grundsoliden Song dar, der aber doch etwas zu spannungsarm gerät - und die zwar nicht thematisch, aber dafür soundästhetisch etwas deplatzierten Kinderchöre, sind dann irgendwie auch ziemlich 2005. "Only You" (♪♫♪) beschwört ein nettes und typisches Hurts-Feeling herauf, bietet aber dennoch nichts was hängen bleiben will. "The Road" (♪♫♪), welches als erster Song aus dem Album zu Promotion-Zwecken veröffentlicht wurde, macht da schon eine wesentlich anständigere Figur, bietet mehr Spannung, einen hymnischen Refrain, und mündet in elektro-rockig ausgefransten Sperenzchen. Das düster-rockige "Cupid" (♫♪) kann man sich auch ohne weiteres anhören, ohne das es allerdings einen tieferen Eindruck zu schinden imstande wäre. "The Crow" (♪♫♪) ist oberflächlich eine durchaus schöne Ballade, die aber bei näherer Betrachtung Chris Isaak zu einer Klage ermuntern könnte....oder höre nur ich die relativ deutliche Ähnlichkeit zu seinem Klassiker "Wicked Game" heraus? "Somebody To Die For" (♪♫♪) ist ein ohne Frage netter Song, auch wenn man durchaus Anstoß am etwas mageren Refrain nehmen könnte. Tja, und der einzige Song, dem man vielleicht noch halbwegs realistische Hitchancen einräumen will, könnte "The Rope" (♪♫♪) sein - was aber wohl eher mehrheitlich den hier präsenter zutage tretenden Synthesizern und wuchtigeren Beats zu verdanken ist, und nicht einer wirklich prägnanten Melodie

Unterm Strich ist "Exile" leider ein in jeglicher Hinsicht archetypisches "schwieriges zweites Album" geworden. Misslungen ist hier zwar nichts wirklich, und nur an der Oberfläche betrachtet scheint das Duo hier genau das vorgelegt zu haben, was die Mehrheit von ihnen erwartet hat. Geht man aber tiefer, dann merkt man schnell, dass das Material dafür leider nicht ausreicht. Die Hits, die einem beim Debüt nahezu hinter jeder Ecke ansprangen, sucht man hier dann doch vergeblich. Handwerklich haben sie zwar eine durchaus solide Leistung vorgelegt, zumal sie erstmals selbst auf den Produzenten-Stühlen saßen. Als Gesamtwerk bleibt "Exile" schlussendlich aber doch hinter dem Mittelmaß zurück. 



P.S.: Wer hier anfangs noch eine Bewertung von 3 Sternen gelesen haben will, der hat damit durchaus recht. Doch nach ein paar zusätzlichen Hördurchläufen, sah ich mich dann doch gezwungen, es um einen Stern herunter zu korrigieren.

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