♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

♪♫♪ ...music makes the people come together... ♪♫♪

Mittwoch, 6. März 2013

Besprochen: ATOMS FOR PEACE - "AMOK"

 Thom Yorke, Flea & Co. setzen mit ihrem Supergroup-Debüt ein erhabenes Elektro-Artpop-Meisterstück in die Welt, das sich vor den restlichen Arbeiten sämtlicher Beteiligten keinesfalls verstecken muss.

Dem halbwegs fachkundigen Musikhörer sollte ja bereits die Bedeutung des Begriffes "Supergroup" über den Weg gelaufen sein - eine immer noch recht beliebte Spielform in der Popmusik, in der sich vermehrt bekannte oder wichtige Musiker, zu einer neuen gemeinsamen Gruppe bzw. einem Nebenprojekt formieren. Die neueste dieser Sorte  - das wusste man bereits, als man von ihrer ersten Existenz  erfuhr - sollte besonders spannend werden: Thom Yorke (Sänger von Radiohead), Nigel Godrich (Radiohead's Stammproduzent), Flea (Bassist der Red Hot Chili Peppers), Mauro Refosco (der mehrfach bei den Red Hot Chili Peppers aushalf), sowie der Drummer Joey Waronker (der u.a. bereits für Beck, R.E.M. und Elliot Smith arbeite) bilden nun gemeinsam die Atoms For Peace. Das kann sich doch mal hören lassen - sowohl in Wort als auch in Ton, denn in den vergangenen Monaten sorgte bereits die erste Single für Schweißausbrüche: die atmosphärisch schwebende, von zackigen Beats, elektronischen Effekten und flächigen Synthesizern durchzogene Art-Elektro-Pop-Perle "Default", auf der Thom Yorke's gewohnt großartige Vocals thronen. Und wie man es wohl ahnen konnte: auch seiner Stammband Radiohead stünde dies fabelhaft zu Gesicht, erinnert es doch ein wenig an ihre "In Rainbows"-Phase. 

"Default" - Atoms For Peace - XL Recordings (XLT-584) from PrescribedVinyl on Vimeo.

Das die Einflüsse besagter Band auf ihrem gemeinsamen Debüt "Amok" deutlich hörbar sein würden, war ja schon anhand der Besetzung zu erwarten. Und doch wird hier kein potentielles Radiohead-Album konstruiert...auch wenn an anderer Stelle deutliche Einflüsse zu finden sind - so etwa in der zweiten und ebenfalls großartigen Single: dem geisterhaften, auf Handclaps, Gitarrenakkorden, ungeraden Beats und schwerelosen Chören schwebenden "Judge, Jury & Executioner" (♪♫♪), welches deutlich an die "Hail To The Thief"-Phase von Radiohead gemahnt. Doch wenn wir schon Vergleiche heran ziehen, dann ist es zu weiten Teilen auch das großartige 2006er Soloalbum "The Eraser" von Thom Yorke, dessen Nachwirkungen man hier immer wieder herauszuhören wähnt. Nicht umsonst will man meinen, ist doch schon das aufwendige (und in CD-Form weit ausklappbares) Cover-Artwork von "Amok" ein deutlicher Querverweis an sein Solowerk. Und wie es so oft ist, wenn Thom Yorke seine Finger mit im Spiel hat: vieles hier mag einigen sehr vertraut erscheinen, aber es wäre dennoch naiv zu glauben, dass man all dies hier mit dem ersten Versuch durchschauen könnte. Man muss der Platte ein wenig Zeit zum atmen geben...Zeit sich ganz zu entfalten. Und es dauert nicht lange, dann beginnen diese 9 hypnotischen und anmutigen Song-Kostbarkeiten immer tiefere Wurzeln zu schlagen. Wer es bislang versäumt hat, der sollte sich also nun auf die Reise begeben, und das Klanguniversum von "Amok erkunden...denn zu entdecken gibt es hier so manches. So mutet Thom's Gesang im einführenden "Before Your Very Eyes..." (♪♫♪) tief melancholisch, ja fast klagend und traurig an, während er von Gitarrenakkorden, Synthesizern, tuckernden Beats, und allerlei elektronischem Beiwerk durch dieses fabelhafte Stück begleitet wird. Das wunderbare "Ingenue" (♪♫♪), welches zudem die neueste Single darstellt, schwebt auf elektronischen Klangteppichen daher, "Dropped" (♪♫♪) weht als famose Elektro-Pop-Kostbarkeit, durch die sich hektische TripHop-Beats wälzen, des Weges, und im nahezu hymnischen "Unless" (♫♪) wird aus frickelnder Elektronik, wunderbar Radiohead-typischem Geklöppel und hypnotischen Synthies, ein wahrhafter Meisterstreich kreiert.

So viel Mühe man sich auch immer geben mag, all dies als eigenständige künstlerische Leistung zu begreifen, losgelöst vom musikalischen Kosmos der daran beteiligten....es wird einem vermutlich dennoch nicht gelingen. Aber auf eines wird man sich wohl problemlos einigen können: das die Atoms For Peace mit "Amok" wohl das beste Radiohead-Album gemacht haben, das nicht von Radiohead stammt. 

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen