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Freitag, 22. März 2013

Besprochen: THE STROKES - "COMEDOWN MACHINE"

 Mit Album No.5 haben The Strokes mal wieder alles richtig gemacht - eine Platte, die mit jedem Mal besser wird!

Die Geschichte der Strokes ist ja schon sehr interessant: 2001 kam diese Truppe junger, verlottert drein schauender Garage-Rock-Wuschelköpfe daher, um hübsch nölenden und schnörkellosen 70s-Rock wieder salonfähig, und Röhrenjeans wieder modern zu machen. Obwohl das eigentlich viel zu bescheiden ausgedrückt ist. Man könnte eher sagen, dass sie 10 Jahre nach Nirvana erneut den Rock retteten. Zwar nicht mit solch einer Wucht und Nachhaltigkeit, wie dies einst dem Trio um Ikone Kurt Cobain gelang, aber im frühen neuen Jahrtausend, als alle Welt glaubte, dass Linkin Park und Limp Bizkit das Nonplusultra des zeitgenössischen Rock wären, öffneten die Strokes den Menschen mit ihrem famosen Debüt "Is This It" (2001) endgültig Augen und Ohren. Ihr Zweitwerk "Room On Fire" (2003) gelang ziemlich ähnlich, wenn auch vor allem ähnlich großartig, ehe ihr 3. Album "First Impressions of Earth" (2005/2006) dann ein wenig schwächelte - es war in der Tat nicht übel, wirkte aber insgesamt doch zu verkrampft in dem Versuch, nach den doch recht homogenen Vorgängern, eine gewisse Wandlungsfähigkeit und Experimentierfreude zu demonstrieren. Das darauf folgende Solodet "Phrazes For The Young" (2009) ihres Frontmannes Julian Casablancas, braucht man dann im Grunde gar nicht mehr zu erwähnen...weil es dafür irgendwie doch zu egal war. Unter diesen denkbar schlechten Voraussetzungen, lieferten die Jungs vor 2 Jahren mit "Angles" ein unerwartet famoses Comeback-Album ab, das mit zu den besten Rock-Platten seines Jahrgangs zählte. Und nun legen sie endlich nach: ihr 5. Studioalbum "Comedown Machine" steht in den Startlöchern. Und trotzdem es einen ähnlichen Weg geht wie auch sein Vorgänger, so ganz einfach macht es einem das Album trotzdem nicht - zumindest nicht auf Anhieb. Vielleicht haben die 2 durchweg starken Songs, die das Album ankündigten, die Erwartungen zu hoch geschraubt? Zuerst war da das nur zur Promotion veröffentlichte "One Way Trigger" (♪♫♪) - und überraschte als catchy mitreißender Synth-Ohrwurm, der deutliche Erinnerungen an A-ha herauf beschwört. Ziemlich ungewohnt? Aber sicher doch - und gerade deshalb so geil. Als offizielle Lead-Single gab es aber etwas sehr gewohntes auf Ohren: den hübsch unprätentiosen und einnehmenden Indierock-Hit "All The Time", der jedem Liebhaber der Band auf Anhieb den Mund wässerig macht.

The Strokes - All The Time from valtina on Vimeo.

Aber nein - man kann schon bald volle Entwarnung geben. Zwar mag "Comedown Machine" auf den ersten Eindruck für manchen etwas ernüchternd erscheinen, aber lasst es euch gesagt sein: das bleibt nicht lange so! Denn spätestens nach ein paar Durchläufen sitzt die neue Platte wie angegossen. Nach und nach schälen sich die Highlights der neuen Scheibe immer weiter heraus - und auch die stilistische Vielfältigkeit tritt wesentlich deutlicher zutage. So ist man mittlerweile nahezu entzückt darüber, wie herrlich schon der Opener "Tap Out" in die Irre führt: so eröffnen sie den Song mit schrill gniedelnden Gitarren, und lassen einen hübsch nach vorn gehenden Rocker vermuten. Doch nicht hier: denn bald schon verwandelt er sich in einen lässigen und melodischen, soft funky Indie-Pop-Ohrwurm, der nicht ohne Grund schon in die Nähe von Michael Jackson gerückt wurde. Hat man ihm erstmal eine Chance gegeben, offenbart sich auch "Welcome To Japan" als astreiner Hit, den man nicht mehr aus dem Schädel kriegt, hat er sich erst einmal fest eingenistet. "50/50" ruft wieder einmal allzu schöne Erinnerungen an die frühen Tage der Band auf den Plan, indem es als kleiner widerborstiger Rocker des Weges schreitet. "Slow Animals" sollte man nicht anhand seiner Anfangs scheinbar unscheinbaren Gestalt beurteilen, denn es braucht nicht lange, und schon gibt es sich als gnadenlos tolle Indie-Poprock-Hymne zu erkennen. Mit "Chances" schieben sie eine Art emotionale und dennoch zuckersüße 80s-Ballade hinterher, die für besagte Dekade allerdings fast schon zu schade gewesen wäre. Und zum Finale schenken sie uns dann mit "Call It Fate, Call It Karma" eine großartige und herzwringende Perle, die wie ein psychedelischer Chanson aus den 30er/40er-Jahren anmutet...oder so ähnlich. Auf jeden Fall: großartig. (Das gesamte Album könnt ihr hier im Stream hören!)

Und so haben The Strokes am Ende doch wieder alles richtig gemacht. Zwar ist "Comedown Machine" nicht das offenkundige Hit-Album geworden, das "Angles" vor 2 Jahren war - aber vielleicht sind sich die Strokes mit dem neuen Album wieder selbst etwas näher gekommen. Denn trotz der stilistischen Vielfältigkeit, die hier aus allen Ritzen dringt, ist ihnen ein homogenes und in sich geschlossenes Album gelungen, das mit jedem Versuch besser und besser wird. Sie wirken dieser Tage gar noch authentischer und minimalistischer als zuletzt, auch wenn sie wohl nie zuvor spannender und experimentierfreudiger klangen. Und so kann man nur jedem raten, den der erste Versuch ähnlich ratlos hinterließ wie mich: gebt dem Album etwas Zeit...und schon bald wird sich die Geduld doppelt auszahlen. 

 

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