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Freitag, 15. Mai 2015

Besprochen: MARIAH CAREY - "#1 TO INFINITY"

 Zur Feier ihrer wohl recht überraschenden Rückkehr zu Sony, sowie ihrem 25jährigen Karriere-Jubiläum, lässt Mariah Carey mit ihrem neuen alten Label eine Compilation mit all ihren bisherigen 18 US-No.1-Hits springen. Kann man machen.

Damals im Jahr 1998, als die amerikanische Pop-Diva Mariah Carey noch zweifellos ganz oben auf ihrer Erfolgswelle schwamm, erschien ihre erste No.1-Hit-Compilation "#1's". Nur 8 Jahre nach der ersten Single, mag dies bei den meisten anderen Musikern eine ziemlich kurze Zeitspanne für eine derartige Zusammenstellung sein. Zumal wenn man wie Carey bis dahin noch nicht einmal eine gewöhnliche Best-of-Compilation veröffentlicht hat, zu der ja gewöhnlich viel eher gegriffen wird. Doch wer die 90er Jahre bewusst miterlebt hat, den wunderte dies einst überhaupt nicht: als insgesamt erfolgreichste Musikerin der gesamten Dekade, konnte sie bis 1998 bereits auf 13 No.1-Hits in den USA zurück blicken. Ergänzt mit einer knappen handvoll neuer Nummern, blieb an Qualität und Relevanz dieser Compilation einst kaum ein Zweifel. Doch wie sieht das nun bei der neuen Compilation dieser Art aus? "#1 To Infinity" steht auf jeden Fall deutlich in der Tradition seines 17 Jahre alten Vorgängers, was auch das Cover-Artwork betrifft. Derselbe Stil, dieselbe Pose - und auch dieselbe gertenschlanke Figur. Zwar sieht Mariah Carey auch heute immer noch wirklich super aus, aber Hand auf's Herz: für eine derart schlanke Linie, hat sich Mariah offensichtlich einer strikten Photoshop-Diät unterzogen. Der Titel bezieht sich logischerweise auch auf die vorangegangene Compilation - nimmt aber ebenso auch Bezug auf den einzigen neuen Song, den sie auch vorab als Single veröffentlichte: das wirklich wunderbare "Infinity", dass musikalisch mit ihrer "The Emancipation of Mimi"-Phase verwandt scheint.


Ansonsten bietet die Tracklist wie zu erwarten natürlich keine großen Überraschungen. Wie auch? So sind hier logischerweise all ihre US-No.1-Hits versammelt, die zum größten Teil ja bereits auf "#1's" zu hören waren. Das geht los mit frühen Perlen, wie etwa gleich ihrer 1990er Debütsingle: das warme und sanft schunkelnde Liebeslied "Vision of Love" (♪♫♪). Das setzt sich dann mit schmachtenden Pop-Balladen wie "Love Takes Time" oder "I Don't Wanna Cry" (♪♫♪) fort, aber auch mit so flotten, tanzbaren und stimmungsvollen Ohrwürmern wie "Someday"  und "Emotions" (♪♫♪). Später begegnen wir dann unter anderem noch ihrem wunderbaren Jackson5-Cover "I'll Be There", dass aus ihrer MTV-Unplugged-Session im Jahr 1992 stammt, sowie auch der unsterblichen und heute noch Gänsehaut provozierenden  Power-Ballade "Hero". Der unfassbar erfolgreiche Klassiker "One Sweet Day" (♪♫♪), den sie im Duett mit Boyz II Men einspielte, ist natürlich auch mit dabei - denn insgesamt 16 Wochen konnte sich diese wunderbare Ballade auf Platz 1 der US-Charts halten, was sonst noch niemals jemandem gelungen ist. Und mit dem großartigen RnB-Ohrfänger "Honey" (♪♫♪), sowie dem leidenschaftlich-emotionalen Tearjerker "My All", endete zu Zeiten von "#1's" die bis dahin schon lange Liste von No.1-Hits.



Danach konnte sie jedoch bei weitem nicht mehr den konstanten Erfolg der 90er Jahre aufrecht erhalten, weshalb seit 1998 auch nur noch fünf weitere No.1-Hits dazu kamen, die nun die Tracklist ergänzen. So konnte sie mit der gut gelaunten RnB-Pop-Nummer "Heartbreaker" (♪♫♪) die 90er noch mit einem großen Erfolg beenden und mit "Thank God I Found You" (♪♫♪) auch pünktlich zum ultimativen Beginn des neuen Jahrtausends einen weiteren No.1-Hit nachlegen. Doch dann folgte die längste Abwesenheit von der Pole Position der US-Charts, die es in Carey's Karriere bis dahin je gegeben hatte - war ihre Karriere seit Beginn der 2000er doch kräftig ins straucheln geraten. Diese Phase wurde begleitet von einem Nervenzusammenbruch, dem kommerziellen Flop ihres Albums und gleichnamigen Films "Glitter" und dem Verlust ihres Plattenvertrags mit Sony. Doch um die Mitte des neuen Jahrzehnts herum, lief sie völlig überraschend wieder zur alten Höchstform auf - weshalb die restlichen Songs auch ausschließlich aus dieser Phase stammen: die beiden artverwandten und schlicht und ergreifend großartigen RnB-Pop-Balladen "We Belong Together" (welches direkt nach ihrem eigenen Hit "One Sweet Day" den zweitlängsten No.1-Hit der US-Chartgeschichte darstellt) und "Don't Forget About Us" (♪♫♪) aus dem Jahr 2005, sowie der catchy Midtempo-RnB-Pop "Touch My Body" (♪♫♪), der im Jahr 2008 erschien. 

mariah carey "we belong together" from LOUIS MARINO on Vimeo.

Gegenüber dem Vorgänger, bietet "#1 To Infinity" allerdings etwas weniger Kaufanreiz. Zwar wird hier das Konzept strikt durchgezogen und bis auf den einen neuen Song all ihre mittlerweile 18 US-No.1-Hits dargeboten. Und diese dürfen sich auch zum größten Teil zurecht solche nennen. Das der 1995er Hit "Fantasy" als einer der besten davon hier leider in dem wesentlich schlechteren Bad-Boy-Remix enthalten ist, mag durchaus ärgerlich sein - war dies aber schon auf der letzten Compilation der Fall. Selbige hatte aber immerhin noch ein paar andere neue Stücke im Gepäck, was auch für Fans und Kenner die Sache etwas interessanter machte. Und als Bonus-Track wurde einst auch noch ein Song beigefügt, auf den der Hörer nun auf der neuen Zusammenstellung verzichten muss: ihr 1994er Hit "Without You". In den USA schaffte es der Song zwar "nur" auf Platz 3 der Charts, weshalb sein Fehlen in dieser Tracklist nicht verwunderlich ist. Doch in zig anderen Ländern der Welt sollte der Song die Spitzen der Charts stürmen und mancherorts gar zu ihrem größten Hit überhaupt avancieren. So etwa in Deutschland, wo es der Song 1994 sowohl an die Spitze der regulären Singlecharts, als auch der gesamten Jahrescharts schaffte! Doch auch wenn dieses Stück wohl vielen Kennern der Dame auf "#1 To Infinity" fehlen wird, so ist es musikalisch betrachtet dennoch eine sehr schöne Compilation. 

Was das Produkt an sich angeht, könnte man nun allerdings streiten. So scheint auf den ersten Blick auch der Zeitpunkt etwas willkürlich, liegt ihr letzter No.1-Hit mittlerweile auch schon 7 Jahre zurück. In Wirklichkeit ist der Anlass aber doch gar nicht so abwegig: neben der Tatsache, dass diese Compilation auf den Tag genau 25 Jahre nach ihrer Debütsingle erscheint, soll hiermit vor allem auch Carey's Rückkehr zu ihrem alten Label Sony gefeiert werden. Nachdem selbiges die Sängerin nach ihrem "Glitter"-Flop im Jahr 2001 mit einer hohen Abfindung aus ihrem laufenden Plattenvertrag bugsierte, konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, dass sie jemals wieder zueinander finden würden. Und da kann man wohl als symbolische Geste auch ruhig so eine Compilation springen lassen. Ob man diese dann auch selbst haben muss, kann ja jeder für sich entscheiden. An der musikalischen Qualität der Songs ändert dies allerdings nichts. Wenngleich eine gut sortierte Best-of an dieser Stelle wohl dennoch ein wenig besser funktioniert hätte.





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