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Samstag, 9. Juli 2011

Besprochen: CASPER - "XOXO"

HipHop für Menschen die keinen HipHop mögen: Auf seinem 2. Album meistert der junge Rapper bravourös den Sprung durch die Genres - und schafft eine mehr als gelungene HipHop-Platte.

Das der HipHop an Kreativitätsmangel von globalem Ausmaß leidet, ist dieser Tage wohl kein großes Geheimnis mehr. Davon ist durchaus auch die deutschsprachige Szene betroffen, die in all den Jahren zuvor ja auch nicht immer den besten Riecher hatte. Doch zugegeben: Mindestens ein Label vermochte doch in aller Regelmäßigkeit deutschen HipHop von hoher Qualität auszuspucken. Vom Label Four Music ist die Rede, die im HipHop-Fach so anständige Namen wie Freundeskreis, Die Fantastischen Vier oder Marteria hervorbrachten. Aber auch andere Genres mit Künstlern wie Joy Denalane, Clueso (der seinen Weg ja bekanntlich auch im HipHop begann), oder Nneka bestückt. Vielleicht färbte das auf den Bielefelder Rapper Casper (bürgerlich Benjamin Griffey), eines ihrer jüngsten Schützlinge, ab. Denn mit dem was er auf seinem 2. Album und Label-Debüt "XOXO" so anstellt, will Casper sich nie so recht in eine Schublade pressen lassen - zumindest ohne das Kopf, Arme und Beine zu allen Richtungen heraus ragen. Denn hier erwarten uns Coldplay-Pianos oder epische Gitarrengewitter à la Kings Of Leon, die Casper's Rap's einrahmen. Und hört man letzteren aufmerksam zu, merkt man, dass der junge Mann durchaus etwas zu sagen hat. Stark melancholisch gefärbt, kreierte er mit "XOXO" ein düsteres Selbstporträt, das zum Nachdenken anregt. Wut, Aggression, Schmerz, aber auch Hoffnung prägen die Texte, ohne das er es dabei nötig hätte, auf die abgeschmackten, peinlichen oder kitschigen Klischees zurückgreifen zu müssen, die ja nicht nur im hiesigen HipHop allzu gerne bedient werden. Und so bringt er aussagekräftige Raps mit kreativer und vielseitiger Produktion zusammen, die alles sind - nur kein HipHop. So schmückt sich schon der famose Opener "Der Druck steigt (Die Vergessenen Pt.1)" (♪♫♪) mit dramatischen Chören, epischen Gitarrenwänden, und einem Hauch Endzeit-Stimmung. Welches dann wiederum nahtlos übergeht in "Blut sehen (Die Vergessenen Pt.2)", dass sich als
mitreißender HipHop-Track vom feinsten in Szene setzt. "Wir liegen lachend in den Trümmern und fühlen uns frei" singt dann im fantastischen und mitreißenden Titelsong "XOXO" niemand geringeres, als Tomte-Sänger Thees Uhlmann, eingerahmt von schillernden Coldplay-Momenten. Im gefühlvollen "Michael X" (♪♫♪), quasi ein Nachruf auf einen verstorbenen Freund, gelingt ihm ein Text und eine Produktion, die wortwörtlich zu Tränen rühren. "Das Grizzly Lied" (♪♫♪) besticht durch warme Atmosphäre und abwechslungsreiche Produktion, die stets neue kleine Entdeckungen zu bieten hat. Und mit hervorragenden Lyrics, einehmendem Dance-Groove und einem Gastbeitrag von Marteria, gelingt Casper eine kleine Hymne, die genauso ist wie sie heißt: "So perfekt" (♪♫♪). Und auch sonst gibt's hier noch eine Menge tolles zu entdecken. Der Junge könnte tatsächlich das Zeug haben, dem deutschen HipHop zu neuem Ruhm zu verhelfen - verdient hätte er es allemal.





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